Jetzt erfolgt der Neustart am Neusiedler See

470er-Segelduo Lukas Mähr/David Bargehr erstmals nach der abgesagten WM vor Mallorca wieder auf Wasser.
Neusiedl am See Mit einem der wenigen derzeit direkt nach Wien fahrenden Züge ist David Bargehr gestern in der Bundeshauptstadt angekommen. Erwartet wurde der 30-Jährige von seinem Segelpartner Lukas Mähr, der ihn am Hauptbahnhof abholte. Von dort ging es für das Vorarlberger 470er-Duo weiter nach Neusiedl am See, wo das Boot klar Schiff gemacht und heute ins Wasser gebracht wurde. Der Neustart für die beiden Anwärter auf einen Olympiastartplatz in Tokio 2021 hat damit begonnen.
„Wir zerbrechen uns nicht den Kopf über Dinge, die wir nicht verändern können.“
Lukas Mähr, 470er-Segeler

Die Zielsetzung bleibt also die alte, allein die Daten für die nächsten Wettkämpfe stehen derzeit noch in den Sternen. „Wir wissen nicht, wann und wo der nächste Bewerb, die nächsten Quali-Rennen sind und wann wir wieder nach Japan können“, beschreibt Mähr, der erst vor wenigen Tagen seinen 30. Geburtstag gefeiert hat, die schwierige Situation. Immerhin verbrachte das Duo des Yachtclubs Bregenz seit 2017 jährlich nicht weniger als zwei Monate im olympischen Revier vor der japanischen Küste. „Wir haben die letzten Wochen sehr viel analysiert und uns täglich mit den Nationalteammitgliedern austauschen können. Es war ein richtig gutes Miteinander“, kann der Vorschoter den Wochen an Land während der Coronakrise auch Gutes abgewinnen.
Dabei mussten die beiden den Schock der WM-Absage vor Palma de Mallorca am 13. März 2020 erstmal richtig verdauen. „Es war ein richtig schöner Morgen und Traum-Segelwetter. Wir saßen noch zusammen, besprachen den Trainingstag, da kam die Meldung. Absage, alles zusammenpacken und Abreise“, blickt Mähr noch einmal zurück. Es folgten Wochen mit Heimtraining, die aber auch bedingten, dass die beiden Bregenzer für einmal zur Ruhe kamen. In den vergangenen vier Jahren, so schmunzelt Mähr, habe es sich nie rentiert, den Koffer einmal auszupacken. Mähr/Bargehr waren es über all die Jahre gewohnt zu reisen, ob zu den Trainingseinheiten oder zu den Wettkämpfen.
Fairness und Chancengleichheit
Deshalb sind ihre drei Boote (Neusiedlersee, Split, Japan) auch an drei verschiedenen Punkten stationiert. Zusammen mit Steuermann David Bargehr hofft er nach den ersten Einheiten im Bundesleistungszentrum Neusiedl schon bald wieder die Reise nach Split antreten zu können. Dort wartet Trainer Mate Arapov auf die beiden Bregenzer. Der Verschiebung der Sommerspiele in Tokio auf 2021 können beide Positives abgewinnen. Zum einen wolle man sich nicht den Kopf darüber zerbrechen, was nicht zu ändern sei. Zum anderen sei angesichts der unterschiedlichen Möglichkeiten während der Coronakrise nunmehr Chancengleichheit in der Qualifikation gewahrt. China etwa, so Mähr, habe die Segelteams vor dem Ausbruch der Pandemie auf einer Insel zusammengezogen, wo die Akteure quasi in Quarantäne lebten und normal trainieren konnten.