In Altach ist Problem-Management gefragt

Sport / 06.10.2020 • 07:00 Uhr
Machen sich Gedanken: SCRA-Cheftrainer Alex Pastoor (links) und Sportdirektor Christian Möckel. <span class="copyright">Steurer</span>
Machen sich Gedanken: SCRA-Cheftrainer Alex Pastoor (links) und Sportdirektor Christian Möckel. Steurer

Beim kriselnden Cashpoint SCR Altach ist in der Länderspielpause Ursachenforschung angesagt.

Altach „Mund abwischen, weitermachen!“ Für den Cashpoint SCR Altach hat dieser gern verwendete Fußballspruch nach der dritten Saisonpleite in Folge keine Bedeutung mehr. Dessen sind sich die Verantwortlichen bewusst: Jetzt ist Problem-Management gefragt, jetzt sind die Sportlich-Verantwortlichen gefragt. Zumal man von der kraftlos wirkenden Darbietung in Graz „am falschen Fuß“ erwischt wurde, wie Sportdirektor Christian Möckel gesteht. Umso mehr betont er, Ruhe zu bewahren. „Alles andere wäre Harakiri“, so der 47-jährige Deutsche. Wohlwissend, dass jetzt „Krieger auf dem Platz“ gefragt sind.

Klares Bekenntnis

Vielleicht, so sinniert der Sportchef, habe man sich als Altach schon selbst zu weit gesehen. Weil man gedacht habe, den Weg gefunden zu haben, für den Altach steht. Weil die Entwicklung bis zum Sommer stets positiv gewesen sei. Deshalb sei es für ihn zu einfach, die momentane Situation nur mit den Abgängen von Sidney Sam oder Christian Gebauer in Verbindung zu bringen – denn: „Das alles hat nichts damit zu tun, mit einer gewissen Einstellung auf den Platz zu gehen.“ Möckel jedenfalls ist absolut überzeugt von der Arbeit des Trainers, von der Qualität des Kaders – und er darf sich der vollen Unterstützung von Vereinsseite gewiss sein. Sowohl das Präsidium mit Peter Pfanner und Werner Gunz als auch die Geschäftsleitung mit Christoph Längle legten Wert auf die Feststellung, dass es vereinsintern keinerlei Trainerdiskussion gebe und eine solches Thema auch nicht befeuert werde. Vielmehr dürfe die Realität, den Verein betreffend, nicht vergessen werden. Mit einem Sieben-Millionen-Euro-Budget sei man in der Liga kein Europacupanwärter, sondern tabellarisch im letzten Drittel anzusiedeln. „Wir müssen lernen, uns richtig einzuordnen“, stellt auch Möckel klar. Dies sowohl in Sachen Budget als auch im Hinblick auf die Historie des Klubs.
Ruhe ist jetzt also angesagt, aber auch die interne Auseinandersetzung mit der Situation. „Wir werden viele Gespräche führen, es wird klare Ansagen geben“, so Möckel. Zumal es nicht so sei, dass man nicht auch die eigenen Handlungen kritisch hinterfrage.

Testspiel und Cupgegner

Drei Wochen haben die Altacher nunmehr Zeit, ihre Defizite abzustellen und die mannschaftliche Geschlossenheit auf dem Platz wiederzufinden. Drei Trainingswochen bis zum nächsten Bundesliga-Spiel am 24. Oktober (17 Uhr) zu Hause gegen die Admira. Dazwischen warten ein Testspiel am Freitag (16 Uhr) zu Hause gegen Wacker Innsbruck und dann das Cup-Heimspiel gegen den Salzburger Regionalligaklub Seekirchen auf die Mannschaft rund um Kapitän Philipp Netzer.
In diesen Spielen geht es auch darum, die Heimstatistik zu verbessern. Denn seit dem grandiosen Heimsieg gegen Salzburg vor dem Lockdown haben die Rheindörfler gerade einmal eines von sieben Heimspielen gewinnen können. Zwei der drei Erfolge im Play-off wurden auswärts eingefahren, die letzten drei Spiele, inklusive EL-Play-off, wurden verloren. Allerdings scheint schon vergessen, dass in der Vorsaison neun der ersten zwölf Ligaspiele verloren gingen. Einziger Unterschied zu dieser Saison: Im Vorjahr waren es viele individuelle Fehler, heuer scheint es ein mannschaftliches Problem zu sein.