Spionagethriller vor dem Cupduell in Hohenems

Sport / 15.10.2020 • 22:45 Uhr
Spionagethriller vor dem Cupduell in Hohenems
“Da ist er, der Spion” – VfB-Trainer Werner Grabherr ließ den SK Sturm vor dem Cupspiel nicht im Herrenried Stadion spionieren .LERCH

Vor dem Cupduell zwischen VfB Hohenems und Sturm Graz kam es zu heiklen Spionagetätigkeiten.

Hohenems Im Fußball wird nichts mehr dem Zufall überlassen. Und im professionellen schon gar nicht. Deshalb war es vonseiten des SK Sturm Graz klar, dass man im Vorfeld der Cuppartie beim VfB Hohenems am Samstag (15 Uhr, Herrenried Stadion) so viele Informationen wie möglich beschaffen wollte. Deshalb beauftragte man eine Filmfirma als „Spion“, die das Spiel der Grafenstädter in der VN.at-Eliteliga gegen FC Rotenberg filmen sollte. Doch daraus wurde dann doch nichts. „Stimmt leider, die Firma durfte dann das Spiel im Stadion nicht filmen. Zum Glück hatten wir schon anderes Videomaterial, das wir zum Studium nutzen konnten“, erklärt Sturm-Graz-Sportdirektor Andreas Schicker. Dass man vonseiten des VfB schon damit gerechnet hat, dass ein „Spion“ anwesend sein dürfte, zeigt für Schicker, „dass nicht nur wir, sondern auch der VfB das Match sehr ernst nimmt. Aber das war uns im Vorfeld schon klar, immerhin ist Werner Grabherr der Trainer. Und der überlässt auch nichts dem Zufall“, so Schicker weiter. Dass seine Mannschaft klarer Favorit ist, gibt der ehemalige Bundesligaprofi unumstritten zu. Dennoch verweist er auf die starke Bilanz der Grafenstädter: zehn Spiele in der VN.at-Eliteliga, acht Siege und keine Niederlage.

“Am Samstag schaut die Welt anders aus, da werde ich ein Defensivkonzept aus dem Hut zaubern müssen.“

Werner Grabherr, Trainer VfB Hohenems

Gewarnt vor dem VfB

Auch Sturms Trainer Christian Ilzer erklärt, „dass es kein gemütlicher Wochenendausflug wird.“ Der 42-Jährige, seit Sommer bei den Blackies im Amt, absolvierte gemeinsam mit VfB-Trainer Grabherr die UEFA Pro Lizenz und weiß, was ihn und sein Team im Herrenried Stadion erwartet. „Der VfB verfügt über ein Team, dass von allem etwas aufweisen kann. Schnelle Spieler, viel Körperlichkeit, clevere Akteure und vor allem gute Offensivspieler. Zudem agieren sie sehr geordnet“, so Ilzer, der nur zu gut weiß, was es im Cup braucht: „Nur mit dem Ball gewinnst du kein Cupspiel. Man muss mit der richtigen Grundhaltung ins Spiel gehen, sprich bereit sein, jedes Duell anzunehmen und um jeden Zentimeter kämpfen. Erst daraus kann sich eine spielerische Überlegenheit ergeben.“

Duell der Prüfungskollegen

Werner Grabherr (vorne, 3. v. l.) und Christian Ilzer (vorne, ganz links) absolvierten bis 2019 gemeinsam die UEFA Pro Lizenz.<span class="copyright">Gep</span><span class="copyright">a</span>
Werner Grabherr (vorne, 3. v. l.) und Christian Ilzer (vorne, ganz links) absolvierten bis 2019 gemeinsam die UEFA Pro Lizenz.Gepa

In Grabherrs Bilanz gegen Sturm fehlt noch ein Sieg. In drei Duellen als Chefcoach des SCR Altach kam es zu zwei Remis und einer Niederlage. Daher brennt der 35-Jährige auf die Cuppartie gegen seinen Kollegen Ilzer. „Ich kann die Partie schon einordnen, weiß wer Favorit ist. Aber im Cup herrschen bekanntlich eigene Gesetze. Lustig ist, dass ich bei der Abschlussprüfung der UEFA Pro Lizenz ein Offensivkonzept gegen Ilzers Defensive erstellen musste. Ich glaube morgen schaut die Welt etwas anders aus, da werde ich ein defensives Konzept aus dem Hut zaubern müssen,“ so Grabherr, dessen Mannschaft heute die noch ausstehenden Covid-Tests übermittelt bekommt.

Der Entwickler aus dem Ländle

Beim SK Sturm ist man von der Arbeit von Matthias Berthold überzeugt.<span class="copyright">SKSTUR</span><span class="copyright">M</span>
Beim SK Sturm ist man von der Arbeit von Matthias Berthold überzeugt.SKSTURM

Der Sturm-Coach kann beim Auftritt im Ländle – trotz Emser Spionageabwehr – dennoch auf Hilfe aus dem Ländle zurückgreifen. Zum einen mit Mittelfeldspieler Lukas Jäger. Und seit Sommer agiert Matthias Berthold als Team- und Persönlichkeitsentwickler beim Grazer Traditionsverein. Der ehemalige Skitrainer unterstützt neben Spielern auch das gesamte Trainerteam. Ilzer ist voll des Lobes für den 55-Jährigen aus Gargellen. „Ich stehe mit ihm permanent im Austausch. Er ist für uns enorm wertvoll, weil er einen objektiven Blick von außen auf unsere Tätigkeit wirft. Matthias ist selbst Weltklasseathlet und -trainer gewesen, der genau weiß, was es braucht, um im Spitzensport erfolgreich zu sein. Und sein Input ist nicht nur für mich, sondern für uns alle im Klub, Gold wert. Er leistet einen wichtigen Beitrag in der Entwicklung unseres gesamten Teams beim SK Sturm.“