Dieses “A”-Team verspricht 100 Prozent und ist tonangebend

Gewinnen, egal wie ist die Devise – Alaba und Arnautovic wollen und müssen sich beweisen. Österreich startet am Sonntag (18 Uhr, ORF 1 live) in Bukarest gegen Nordmazedonien in die EM-Endrunde 2021.
Bukarest Nein, zurückschauen möchte er nicht, vielmehr den Fokus auf die Zukunft und das Spiel am Sonntag (18 Uhr) legen. Er habe aus der EM-Zeit von 2016 gelernt, sei als Person und als Spieler dadurch gewachsen. Diese Erfahrung will David Alaba in der Teamcamp all jenen mitgeben, die bei den enttäuschenden EM-Auftritten in Frankreich nicht dabei waren. Ausgerechnet gegen den späteren Europameister war Österreich das zweite Remis im Rahmen einer Endrunde gelungen. Das erste Ziel für 2021 ist deshalb klar formuliert: „Nur der Aufstieg zählt“, bringt es Alaba auf den Punkt. So könnte er seinen 29. Geburtstag (24. Juni) in der EM-„Blase“ von Seefeld feiern und dann würde sich auch sein größter Wunsch erfüllen: „Wir wollen das gesamte Land und all unsere Fans mitreißen!“
Für die Stimmung im Teamquartier, die von allen explizit als „extrem gut“ bezeichnet wird, ist neben Alaba auch Marko Arnautovic zuständig. Das „A“-Team hat also großen Einfluss auf und außerhalb des Spielfeldes. Letztendlich wird es an den Leistungen der beiden Freunde liegen, ob Österreich den ersten Sieg bei einer EM-Endrunde einfahren kann. Die Voraussetzungen dafür sieht Alaba gegeben. „Natürlich hatten wir auch 2016 unsere Stärken, aber vor allem die Qualität in der Breite im Kader sind wir aktuell sicher stärker.“
„David Alaba ist ein Spieler, der auf mehreren Positionen Weltklasse ist.“
Franco Foda, ÖFB-Teamchef
Sieben torlose Halbzeiten
Da stört den nunmehrigen Real-Legionär selbst die Statistik nicht. Dabei zeugt diese von einer katastrophalen Torausbeute, die letzten Spiele betreffend. So ist man seit sieben Halbzeiten, gesamt 316 Minuten, ohne Torerfolg, die letzten Treffer gelangen Ende März einem 3:1-Heimsieg in der WM-Qualifikation gegen die Färöer – und diese wurden allesamt vor der Pause erzielt. Dass selbst das „A“-Team nicht vor einer solchen Serie schützt, zeigt ein Blick auf die Statistiken der Beiden. Arnautovic traf zuletzt am 6. September 2019, in der EM-Quali gegen Lettland. Dabei gelang dem 32-Jährigen, der in weiterer Folge einige Spiele aufgrund der coronabedingten Reisebeschränkungen verpasste, ein Doppelpack. Die Wichtigkeit seiner Präsenz auf dem Spielfeld zeigte sich nicht zuletzt bei seinem Kurz-Comeback gegen die Slowakei. „Mit Arnautovic fühlen wir uns stärker“, lautete danach der Tenor vieler Spieler. Der so Gelobte gibt sich da etwas bescheidener: „Es ist nicht nur alles Marko Arnautovic. Ohne das Team, ohne meine Mitspieler, funktioniert Marko Arnautovic auch nicht.“ Das allerdings will er nicht so verstanden wissen, als wäre er mit der „Joker“-Rolle zufrieden. „Das will kein Spieler“, sagt er und stellt klar: „Ich habe mich in meiner ganzen Karriere nie als Joker gesehen.“ Keine leichte Aufgabe also für den Teamchef. Vertraut er seinem China-Legionär, der von sich selbst sagt: „Ich bin bereit.“ Und der vor dem EM-Auftakt gegen Nordmazedonien ankündigt: „Man kann im Fußball nie etwas versprechen, aber ich kann versprechen, die 100 Prozent und noch zehn Prozent mehr zu geben.“
Das wird es auch brauchen, denn Arnautovic weiß um die Qualitäten des Gegners, insbesondere um jene von Nationalheld Goran Pandev. Spielte er in der Saison 2009/10 mit dem inzwischen 37-Jährigen gemeinsam bei Inter Mailand. „Er ist ein guter Freund von mir und er hat gezeigt, dass man ihn trotz seines Alters nicht abschreiben darf.“ Das sei eine der Lehren aus der EM 2016. Darüber zu sprechen und allen klar zu machen, welch große Fußballbühne eine EM-Endrunde darstelle, sei mit eine der Aufgaben, der sich Arnautovic und Alaba stellen. Ihre Rolle im Team ist es, voran zu gehen. Dieser müssen sie in den kommenden Tagen gerecht werden – bestes Argument dafür sind Tore und Siege. „Wir wissen, wozu wir fähig sind“, stellt Alaba, dem das letzte Teamtor ausgerechnet gegen Nordmazedonien – beim 2:1 im November 2019 – gelang, die Mannschaft in den Mittelpunkt. Mutig und erfolgreich auftreten, fordert er ein. Zumal sich in den letzten Spielen gezeigt hat, dass „riesiges Potenzial und Einzelspieler, die ein Spiel entscheiden können“ allein zu wenig sein kann, um ein Match erfolgreich zu gestalten. Zumal sich eines nicht von der Hand weisen lässt, wie Alaba weiß: „Mit einem Sieg zu starten, wäre von Vorteil.“