Gasser-Elf mit purem Willen

Dornbirn Der Dornbirner SV lud wieder zur Sonntagsmatinee, die Elf von Trainer Björn Gasser empfing in der Emma&Eugen Arena den FC Rotenberg. Den 400 Zuschauern boten sich dabei ein wahres Spektakel und eine unfassbare Aufholjagd des DSV.

Und das, obwohl die Gäste aus dem Bregenzerwald einen wahren Blitzstart hinlegten: Torrez Espinoza stand in der 3. Minute goldrichtig, unbedrängt spitzelte der Angreifer aus Venezuela den Ball zum frühen 0:1 in die Maschen. Der DSV ließ sich nicht beirren, kombinierte sich über die Außenspieler Andreas Röser und Jonas Gamper in gewohnter Manier nach vorne. So hätte Röser direkt den Ausgleich herstellen können – am zweiten Pfosten traf er den Ball aber schlecht (4.). Und noch einmal war Torrez Espinoza im Mittelpunkt, einen Kopfball in die Arme von DSV-Keeper Fend beendete eine turbulente Anfangsphase. Immer wieder war es dann Linksaußen Röser, der mit hohen Diagonalbällen gesucht und gefunden wurde. In Minute 24 etwa, als er nach innen zog und das Kreuzeck nur knapp verfehlte. Auch Angreifer Christopher Nagel hatte in der 34. Minute gleich zwei super Chancen: Erst wurde ein Abschluss des 21-Jährigen gerade noch abgefälscht, nach der folgenden Ecke parierte Wohlgenannt dessen Schuss aus dem Rückraum stark (34.). Dann folgte der vermeintliche Knackpunkt der Partie: Lien Zwischenbrugger räumte Rotenberg-Kapitän Patrick Maldoner im Mittelkreis um – und Schiedsrichter Felix Ouschan zückte die Rote Karte. Eine Fehlentscheidung. In Unterzahl taten sich die Gastgeber naturgemäß schwer, hatten in der 39. Spielminute Glück, dass Torrez Espinoza eine Nussbaumer-Hereingabe vor dem Tor verpasste.

„Taktisch und spielerisch war es eine sehr gute Leistung. Am Anfang haben wir uns nicht belohnt – am Ende umso mehr.“

Benjamin Kaufmann, Doppeltorschütze Emma&Eugen DSV

Eine Aufholjagd sondergleichen

Die zweite Hälfte startete, wie auch das Spiel begonnen hatte. Rotenberg war schnell vor dem gegnerischen Tor, Alibabic legte von der Grundlinie auf den Fünfer ab – und Kevin Bentele schob zum 0:2 ein (47.). Drei Minuten später scheiterte Torrez Espinoza nach Alibabic-Konter an Fend. Das war es dann allerdings mit den Rotenbergern Offensivaktionen. Anschließend spielte nur mehr der Dornbirner SV – und den einen Mann weniger merkte man überhaupt nicht mehr. „Langenegg hat es spielerisch nicht intelligent gemacht, wir haben die Meter gemacht, die uns durch den Mann weniger gefehlt haben“, wusste DSV-Sechser Benjamin Kaufmann.

„Nach dem Spiel ist die Niederlage schwierig zu erklären. Wir haben gewusst, dass sowas passieren kann, wenn man nicht aufmerksam ist. Der DSV hat verdient gewonnen.“

Jürgen Maccani, Trainer FC Rotenberg

Schelling machte das erste Tor nach einer Hereingabe von Gamper – die Aufholjagd war gestartet. Und Gamper machte weiterhin Dampf, konnte in der 65. Spielminute nur mehr durch ein Foul gestoppt werden. Schiedsrichter Ouschan zeigte auf den Elfmeterpunkt, Benjamin Kaufmann verwandelte souverän zum 2:2. Altuntas drehte schließlich die Partie, köpfelte zum 3:2 ins lange Eck ein (71.). Rotenberg war geschlagen. Ein Freistoßtreffer aus 25 Metern von Kaufmann (90.) war aus Sicht der DSV-Fans dann die Kirsche auf dem Sahnehäubchen. „Wir haben mal wieder bewiesen, dass wir solche Sachen drehen können“, nahm der Doppeltorschütze die Aufholjagd cool. „Taktisch und spielerisch war es eine sehr gute Leistung. Am Anfang haben wir uns nicht belohnt – am Ende umso mehr.“ Rotenberg-Coach Jürgen Maccani haderte hingegen mit der Pleite: „Nach dem Spiel ist die Niederlage schwierig zu erklären. Wir haben gewusst, dass sowas passieren kann, wenn man nicht aufmerksam ist.“ Er musste anerkennen: „Sie haben verdient gewonnen. Bitter, aber so ist Fußball.“ FB