Darum wechselte Fischer wirklich zu Austria Wien

SCR Altach spielt heute auswärts gegen Austria Wien mit Manfred Fischer, der drei Jahre lang das SCRA-Dress trug.
Wien Die Duelle mit der Austria hat Manfred Fischer als Altach-Spieler immer gemocht: „Wir haben gerne gegen sie gespielt, weil da war öfter was zu holen.“ Und wirklich: Von neun Duellen mit Altach gegen die Austria konnte Fischer vier gewinnen und zu zwei Siegen je ein Tor beisteuern. Heute wird er aber alles tun, dass die Vorarlberger als Verlierer die lange Heimfahrt aus Wien antreten. „Ich freue mich auf das Kräftemessen. Das wird eine coole Partie. Ich will aber nicht übermotiviert ins Match gehen. Darauf muss man bei solchen Spielen immer aufpassen.“ Eines wird sich der 26-Jährige auf jeden Fall verkneifen: Den Torjubel, sollte er gegen seinen Ex-Klub einnetzen: „Weil ich dem Verein einfach sehr viel zu verdanken habe. Das ist eine Respektssache.“
“Wenn ich ein Tor schieße, werde ich nicht jubeln. Das ist eine Frage des Respekts“.
Manfred Fischer, Austria Wien
Immer noch Kontakt ins Ländle
Was er am meisten am Ländle vermisst? „Die Menschen und Freunde. Auch mit dem Betreuerstab bin ich noch in Kontakt. Die Lebensqualität in Vorarlberg ist hoch, es war ein Privileg dort zu leben“, erklärt er, um aber im selben Atemzug festzuhalten: „Das ist aber jetzt in Wien nix anderes.“ Mit der neuen Generali Arena hat die Austria natürlich im Vergleich zu Altach mehr zu bieten, in Sachen Trainings-Infrastruktur sind die Unterschiede für Fischer aber überschaubar. „Da ist Altach auch sehr gut aufgestellt. Mit dem neuen Campus brauchen sie sich auf keinen Fall verstecken. Außer, dass die Austria ein paar Trainingsplätze mehr hat, sehe ich keine großen Unterschiede. Freilich ist der Verein von der Zahl der Mitarbeiter ganz anders aufgestellt – im Trainingsbetrieb bekommt man davon im Vergleich aber nicht so viel mit.“

Gehen, wenn es am schönsten ist
Den Abschied aus Altach hätte sich Fischer eigentlich nicht schöner wünschen können. In den letzten fünf Partien gelangen Fischer fünf Scorerpunkte. Und er wurde von den Fans zum Altacher des Jahres gewählt: „Für mich ist das viel wert. Gerade nach einer Saison, in der man gegen den Abstieg kämpft. Das ist schon eine Auszeichnung, auf die man stolz sein kann.“ Manchmal müsse man aber auch gehen, wenn es am schönsten ist. „Ich habe mich in Altach gut entwickelt, aber nach drei Jahren wollte ich einfach den nächsten Schritt machen. Außerdem bin ich hier näher bei meiner Familie in der Steiermark und wirtschaftlich ist es für mich auch besser. Da sprach einfach alles für die Austria.“
„Nach drei Jahren wollte ich einfach den nächsten Schritt machen. Außerdem bin ich hier näher bei meiner Familie in der Steiermark und wirtschaftlich ist es für mich auch besser. Da sprach einfach alles für die Austria.“
Manfred Fischer, Spieler Austria Wien

Ortlechners Anruf
Dabei hatte Fischer zunächst mit einem Wechsel ins Ausland geliebäugelt. Es gab Interesse von Sandhausen und Hannover aus der 2. Deutschen Bundesliga: „Das hat mich aber nicht überzeugt.“ Mehr Überzeugungskraft hatte Austrias Sportdirektor Manuel Ortlechner: „Er hat mich angerufen und ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl.“ Das Projekt Neustart bei den Veilchen reizte Fischer: „Es ist einfach ein großer Verein in Österreich und ich wollte endlich im Europacup spielen.“ Dieses Kapitel war nach dem Ausscheiden gegen Breidablik schnell wieder beendet: „Das hat sehr geschmerzt.“
Fischer schaut jetzt lieber nach vorne: „Unser Kader wurde stark verjüngt, das ist ein Entwicklungsprozess. Aber unsere Formkurve ist sicher ansteigend. Wir sind schwer zu schlagen.“ Bei einem Blick auf die Tabelle, in der die Austria einen Punkt hinter Altach liegt, kann man durchaus kritisch hinterfragen, ob Fischers „nächster Karriereschritt“ überhaupt ein Fortschritt war: „Sportlich ist es für mich schon eine Entwicklung, weil ich sehe, was die Mannschaft leisten kann.“ CK
Fussball, 1. Liga, 8. Spieltag
FK Austria Wien – Cashpoint SCR Altach heute
Wien, Generali Arena, 17 Uhr, SR Schüttengruber