Der Vorarlberger beim Auftakt der Vierschanzentournee

Sport / 29.12.2021 • 07:00 Uhr
Der Vorarlberger beim Auftakt der Vierschanzentournee
Auf Rang 33 flog Ulrich Wohlgenannt bei seinem ersten Weltcup-Auftritt bei einem Tournee-Springen in Oberstdorf. REUTERS

Der Dornbirner Ulrich Wohlgenannt sichert sich einen Platz beim Springen in Oberstdorf, Kobayashi siegt in Qualifikation.

Oberstdorf Er ist heute, Mittwoch, mit dabei. Als erster Vorarlberger seit Balthasar Schneider in der Saison 2004/05 wird der 27-jährige Ulrich Wohlgenannt voraussichtlich alle vier Stationen der Vierschanzentournee bestreiten.

Den Grundstein hierfür setzte er bei der gestrigen Qualifikation: Auf der Schattenbergschanze zu Oberstdorf sprang der Dornbirner auf 119,0 Meter, das bedeutete Endrang 33. Und in den K.-o.-Duellen wartet jetzt kein Unbekannter: Der Slowene und Tourneesieger von 2015/16, Peter Prevc, wird Wohlgenannts Gegner im ersten Durchgang sein. Es ist das zweite Tournee-Springen für Wohlgenannt, trat er doch im Jänner 2018 bereits einmal beim Springen am Innsbrucker Bergisel an.

„Vor circa eineinhalb Wochen habe ich erfahren, dass ich mit dabei bin“, erzählt der da bereits qualifizierte Skispringer nach dem ersten Bewerbssprung in Oberstdorf: „Das war ein solider Start in die Tournee, hie und da hatte ich noch ein paar Fehler mit dabei, aber ich weiß ganz genau, was ich machen muss.“ Zu seinem „Vorgänger“ auf den Schanzen der Tournee, Balthasar Schneider, habe er in letzter Zeit immer wieder Kontakt gehabt: „Er hat mir eine liebe Nachricht geschrieben und mir Glück gewünscht.“

Wind spielte Rolle

Zu Beginn des Qualifikationsdurchgangs hatte das Wetter seine Finger mit im Spiel, Windgeschwindigkeiten von bis zu zehn Metern pro Sekunde wurden am Schanzentisch gemessen, es schüttete in Strömen. Wohlgenannt hatte die längeren Verzögerungen aber nicht als störend empfunden: „Es ist deswegen nicht schwieriger, maximal ein bisschen mühsam. Das ist auch kein großer Nachteil, es hat halt ein bisschen gedauert.“ Dafür ging es nach der Unterbrechung, in der auch ein möglicher Abbruch diskutiert wurde, umso schneller, im 40-Sekunden-Takt wurden die Athleten über die Schanze geschickt.

“Peter Prevc ist eine Person, zu der man aufschaut. Aber er ist schon auch schlagbar!”

Ulrich Wohlgenannt nach der Qualifikation.

Der Japaner Ryoyu Kobayashi nutzte die widrigen Bedingungen am besten, sprang auf 129,0 Meter und durfte sich mit 149,3 Punkten über den Sieg in der Qualifikation freuen. Auf den Rängen dahinter folgten die große deutsche Tournee-Hoffnung Karl Geiger (127,5 Meter/144,9 Punkte) sowie ex aequo die Norweger Johann André Forfang (132 Meter) bzw. Halvor Egner Granerud (126,5 Meter/144,5 Punkte). Die besten Österreicher, Stefan Kraft (129,5/139,3) und Jan Hörl (128,0/137,7), landeten auf den Rängen sieben und acht.

Marschrichtung ist vorgegeben

Wohlgenannt jedenfalls scheint sich über die kommenden Aufgaben zu freuen, speziell über das Duell gegen Prevc: „Besser kann man es nicht erwischen.“ Der Slowene habe schon sehr viel erreicht, „er ist eine Person, zu der man eigentlich richtig aufschaut. Also freue ich mich schon drauf.“ Und auch wenn Peter Prevc immer unglaublich nett sei, spart Wohlgenannt nicht bei einer Kampfansage: „Er ist schlagbar!“

Nach dem Springen in Oberstdorf folgen dann Garmisch-Partenkirchen und Innsbruck, bevor es zum Abschluss auf seine Lieblingsschanze der Tournee geht: „Bischofshofen mag ich extrem gern.“ Mittlerweile habe er aber das Gefühl, sich mit dem Innsbrucker Bergisel „versöhnt“ zu haben: „Der könnte mir liegen.“ Dass bei keiner der vier Stationen Fans mit dabei sein werden, sei schade: „Die sind ein bisschen so wie das Pfeffer im Essen – man merkt, dass etwas fehlt.“ Ganz ausblenden könne man das nicht.

Ein konkretes Ziel für das Gesamtranking habe er sich nicht gesetzt: „In erster Linie möchte ich meinen Job machen.“ Hierfür sei es notwendig, noch ein bisschen mehr aus den Füßen zu springen, weniger aus dem Oberkörper: „Das sind dann technische Details.“ Liebäugeln würde er aber mit den Top 15, zumindest bei einzelnen Wettkämpfen: „Ich bin sehr zuversichtlich, bin fit, bin gut drauf. Jetzt fehlt bei mir nicht mehr viel nach vorne.“ Es seien Kleinigkeiten, die oft entscheiden würden: „Jetzt schau ich mal ein bisschen rein und dann werden wir sehen, was schlussendlich rauskommt.“