So feiert Warth seinen Goldjungen

Nach dem Erfolg von Johannes Strolz gab es eine spontane Party vor dem Elternhaus des Olympiasiegers.
Warth Deja vu im Haus Hubertus in Warth: Wie vor 34 Jahren, als die Pension der Familie Strolz zum Treffpunkt vieler Gratulanten wurde, war auch diesmal Party angesagt.
Und diesmal konnte nicht nur ein Olympiasieg gefeiert werden, diesmal war es ein historischer Moment, denn es konnte nicht nur zu einem großartigen Erfolg gratuliert werden, manche Gratulanten schwelgten auch in Erinnerungen, denn sie waren schon dabei, als Hubert Strolz in Calgary die Goldmedaille gewann.


Papa Hubert Strolz musste immer wieder erzählen, wie er vor dem TV-Gerät die spannenden Momente erlebte. Die nervliche Anspannung konnte er nur mit Tochter Anna-Maria teilen, denn Mama Birgit war es zu viel. „Die Abfahrt schon gar nicht und auch beim Slalom konnte ich nicht zuschauen . . .“, schilderte sie ihre Nervenanspannung während der größten Augenblicke in der Karriere ihres Sohnes Johannes.
„Als Johannes im Ziel war, haben wir sie aber gleich in die Stube geholt, damit sie sich mit uns über den Erfolg freuen konnte. Denn es war bald klar, dass es eine Medaille werden würde – und nach dem Lauf von Marco Schwarz war ich mir ziemlich sicher, dass es Gold sein würde“, analysiert Papa Hubert seine Gefühle vor dem Bildschirm.
Überschwängliche Freude
Unter den ersten Gratulanten, die nach Warth eilten, war auch Werner Steurer, Ehrenpräsident des Skiclubs Bregenzerwald, und ebenso wie Michael Kaufmann, Obmann des Skiclubs Reuthe, ein langjähriger Freund der Familie Strolz. „Wir kommen schon seit rund 20 Jahren jeden Winter für eine Trainingswoche mit Hubert nach Warth und einige Jahre war ich Kopfsponsor von Johannes“, schilderte der Unternehmer seine Beziehungen zur Familie.
Wenn nicht jetzt, wann dann?
Als echter Experte in Sachen Skirennlauf entpuppte sich Pater Johannes, Seelsorger in Schoppernau, Schröcken und Warth. „Ich habe ganz fest daran geglaubt, dass es Johannes schaffen kann . . .“, verriet er, während er mit den stolzen Eltern auf den Olympiasieg anstieß. „Die Leistungen von Johannes im Abfahrtstraining haben mich zuversichtlich gemacht und vor dem Rennen habe ich mir gesagt, es ist eine einmalige Chance – wenn nicht jetzt, wann dann?“ Mitten im großen Feiern musste sich Papa Hubert kurz entschuldigen: „Anruf aus Peking!“ holte ihn Tochter Anna-Maria ans Telefon. „Mit einiger Verspätung hat sich Johannes endlich gemeldet – ich kann verstehen, dass er vor Ort viele Interviews geben musste, bei mir war es vor 34 Jahren nicht anders . . .“, hatte Hubert Verständnis dafür, dass er auf diesen Anruf länger warten hatte müssen.


Eine ganz besondere Beziehung
. . . zum Olympiasieger haben Werner und Adi Knoll aus München. „Wir sind seit mehr als 50 Jahren Urlaubsgäste bei den Großeltern mütterlicherseits von Johannes“, so der rüstige Senior aus Bayern, der mit Skilehrer Reinhard Moosbrugger aus Zug nach Warth gekommen war. Am Montag hatte er seinen 86. Geburtstag gefeiert „und der Ausflug nach Warth zur Familie Strolz war schon damals eingeplant – jetzt haben wir doppelten Grund zum Feiern“, ergänzte seine Gattin. Die Knolls kennen den Olympiasieger im wahrsten Sinne des Wortes von „kleinst auf“: „Zum 60. Geburtstag unseres Gastgebers Helmut Schneider waren wir natürlich auch eingeladen – Birgit musste sich früher von der Feier verabschieden, gerade noch früh genug, denn Stunden später kam Sohn Johannes zur Welt.“
Michael Kaufmann, ehemaliger Kopfsponsor von Johannes Pater Johannes Werner Steurer, SCBW-Ehrenpräsident
Von ganz anderen Beziehungen zur Familie Schneider erzählte die Metzler-Schwestern Marlies und Maria aus Bezau. „Schon in den 50er Jahren war Helmut Schneider ein guter Kunde von unserer Familie, er hat jedes Jahr bei uns Vieh gekauft. Aus dieser Zeit besteht eine Freundschaft, die sich dann mit der Heirat von seiner Tochter Birgit mit Hubert natürlich auch auf die Familie Strolz übertragen hat. Wir sind große Fans von Johannes und freuen uns unbeschreiblich über seinen Olympiasieg.“ STP