Schwer verdauliche Mozartkugeln für Altach

Sport / 05.03.2022 • 18:55 Uhr
Schwer verdauliche Mozartkugeln für Altach
Der Ball im Altacher Tor. Das passierte in Salzburg gleich vier Mal. gepa

Rheindörfler kassierten zum Abschluss des Grunddurchgangs in der Bundesliga die zehnte Niederlage in Folge. Beim 0:4 bei Serienmeister Salzburg war der Cashpoint SCR Altach chancenlos.

Salzburg Trainer Ludovic Magnin nützte das letzte Spiel im Grunddurchgang, um noch einmal etwas zu probieren. “Es ist die letzte Möglichkeit”, meinte er mit Blickrichtung Abstiegs-Play-off. So ließ er mit einer Dreierabwehr beginnen und zudem bot er mit Christoph Monschein und Atdhe Nuhiu zwei nominelle Stürmer auf. Doch sein Matchplan hielt nur knapp neun Minuten.

Admiral Bundesliga

22. Spieltag

FC RB Salzburg – Cashpoint SCR Altach 4:0 (3:0)

Wals-Siezenheim, 7005 Zuschauer, SR Alan Kijas (NÖ)

Torfolge: 12. 1:0 Adamu (Foulelfmeter, Nachschuss), 22. 2:0 Wöber (Kopfball), 26. 3:0 Sucic, 90. 4:0 Adeyemi (Foulelfmeter)

Gelbe Karten: 3. Haudum, 89 .Netzer (beide Altach/jeweils Foulspiel)

FC RB Salzburg (4-4-2) Köhn – Der Brempt, Piatkowski, Wöber (46. Bernardo), Ulmer – Nicolas Seiwald (61. Tijani), Camara (61. Capaldo), Kjaergaard, Bernede – Sucic (61. Aaronson), Adamu (46. Adeyemi)

Cashpoint SCR Altach (3-5-2) Casali – Strauss, Zwischenbrugger, Pape Alioune – Thurnwald (67. Netzer), Nimaga (67. Aigner), Gaudino, Haudum (67. Bitsche), Edokpolor – Monschein (59. Bischof), Nuhiu (67. Krizman)

Gerade einmal 8:56 zeigte der Zeiger auf der Spieluhr, da zeigte SR Alan Kijas auf den Elfmeterpunkt. Wieder dasselbe Strickmuster wie in den ersten drei Frühjahrsspielen. Altachs Defensive vogelwild und Kjaergaard entwischt Thurnwald. Dabei soll er ihn an der Ferse getroffen haben, was aber selbst in den TV-Bildern nicht zu sehen war. Wieder dauerte es fast fünf Minuten, ehe der VAR den Pfiff – ohne Überprüfung im Stadion – bestätigte. Und wieder hielt Timo Casali den Schuss vom Elferpunkt und doch hieß es 1:0, weil Salzburgs Elferschütze Adamu beim Abpraller am schnellsten reagierte und den Ball ins Netz bugsierte (12.). Altach damit schon gewohnt früh im Rückstand. Es sollte noch schlimmer kommen, hieß es nach knapp einer halben Stunde doch schon 3:0 für die Hausherren aus Salzburg. Erst war es Maximilian Wöber, der nach einem kurz abgespielten Eckball und einer Flanke von Nicolas Seiwald per Kopf traf (22.), dann nutzte Sucic seinen Freiraum und drückte den abprallenden Ball nach einer starken Abwehr von Casali gegen Kjaergaard über die Linie (26.). Bitter für die Rheindörfler, hatte man doch bei beiden Gegentreffern mehr Spieler im Strafraum. Allein die Zuordnung passte einmal mehr nicht. Das passte Magnin gar nicht, wobei der sichtlich unzufriedene Schweizer auch immer wieder lautstark mit den Entscheidungen des Unparteiischen haderte.

Altachs taktisches Gerüst, mit vielen Spielern hinter dem Ball und zwei Angreifern war gegen den dominierenden Serienmeister zu anfällig und zudem war man in der Offensive einmal mehr zu harmlos. So blieb das Team um Kapitän Jan Zwischenbrugger ohne Tormöglichkeit, während sich auf der anderen Seite Casali immer wieder auszeichnen konnte. Verständlich deshalb auch der Ärger des SCRA-Torhüters, der seine Vorderleute immer wieder zurechtwies.

Klare Verhältnisse

Mit Beginn der zweiten Halbzeit wurden die Machtverhältnisse zwischen den beiden Klubs noch einmal deutlich. Salzburg wechselte für Torschütze Adamu und Teamspieler Maximilian Wöber mit Adeyemi den Führenden der Bundesliga-Torschützenliste und den Brasilianer Bernardo ein. An der Überlegenheit auf dem Platz änderte ich nichts, wenngleich die Salzburger das Tempo doch ein wenig drosselten. Wohl schon im Hinblick auf das CL-Rückspiel am Dienstag gegen den FC Bayern. Zumal es schon mit Beginn der zweiten Hälfte am Punkterekord der Salzburger sowie am Negativrekord von zehn Niederlagen in Folge von Altach nichts zu rütteln gab. Zu offensichtlich war der Klassenunterschied in der mit gut 7000 Zuschauern gefüllten Red Bull Arena. Verständlich deshalb, dass Salzburg-Trainer Matthias Jaissle nach einer Stunde seine zuletzt von Corona gebeutelten Spieler schonte und mit einem Dreifachtausch reagierte. Auf Altacher Seite nützte Ludovic Magnin die Gelegenheit, um neben Pape Alioune auch Sandi Krizman ein erstes Mal im Pflichtspieleinsatz zu sehen. Zudem gab es das Comeback von Philipp Netzer. Der 36-Jährige war zuletzt gegen im Oktober (24.) des Vorjahres gegen den LASK dabei. Zudem feierte Noah Bitsche seine Bundesliga-Premiere. Der 19-jährige Mittelfeldspieler kam für Stefan Haudum in die Partie.

Sportliche Höhepunkte hingegen waren in Halbzeit zwei dünn gesät. Weil Salzburg zurücksteckte, sich schonte und Altach nicht konnte. Allein die SCRA-Fans machten noch auf sich aufmerksam, als sie in den Schlussminuten bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ihre Unterstützung für die Mannschaft mit ihren nackten Oberkörpern unterstrichen. Am Ende passte es ins Bild, dass Altachs Nosa Edokpolor mit einer Verletzung ausschied und die Endphase mit zehn Mann gespielt werden musste. Zum Drüberstreuen verursachte Netzer noch einen Elfmeter, als er Adeyemi im Strafraum von den Beinen holte (89.). Der Gefoulte selbst trat an und sorgte mit seinem 15. Saisontreffer für den 4:0-Endstand.