Die Analyse von Dieter Alge: Die Lage endlich erkannt?

Sport / 15.03.2022 • 19:30 Uhr
Die Analyse von Dieter Alge: Die Lage endlich erkannt?
Dieter Alge (55) ist Fußballtrainer mit Erfahrung im Profi-, Amateur- und Nachwuchsbereich.

Ja, an der Gesamtsituation hat sich für den Cashpoint SCR Altach nach dem 0:0 gegen Hartberg nicht viel verändert. Verbessert hat sich dafür Körpersprache sowie Spiellaune der Altacher. Zwischenbrugger und Co haben endlich erkannt und gezeigt, was im Abstiegskampf zählt: nämlich 90 Minuten um jeden Zentimeter zu fighten, die Zweikämpfe anzunehmen und in Ballbesitz selbst aktiv zu sein.

Das Spiel unter Co-Trainer Manu Hervás wurde in einer defensiven 5-3-2-Grundordnung begonnen, offensiv ließ er in einem 3-4-2-1 agieren. Hartberg spielte unter Neo-Trainer Klaus Schmidt mit einem 4-1-4-1-System. Die Gäste aus der Steiermark versuchten zudem mit hohem Pressing Altachs Spielaufbau zu stören. Doch die Hausherren mit den beweglichen „Achtern“ Gianluca Gaudino und Sandi Krizman sowie Bakary Nimaga und Stefan Haudum als „Sechser“ fanden gute Lösungen im Mittelfeld, um Hartberg zu bespielen. Vor allem Gaudino setzte mit seinen technischen Fertigkeiten immer wieder gute Akzente im Spiel nach vorne. Als nach 30 Minuten Altachs Manuel Thurnwald nach Rot vom Platz musste, stellte Hervás auf ein 4-4-1-Sytem um.

In numerischer Unterzahl haben mir die Altacher fast noch besser gefallen als zuvor. Vor allem Emanuel Schreiner erkannte mit seinen gut getimten Bällen hinter Hartbergs Abwehr die Schwächen der Steirer. Leider fehlte Angreifer Noah Bischof zweimal die Ruhe bzw. die Präzision, um Altach in Führung zu bringen. Es hat mir gefallen, wie die Hausherren ihre Arbeit gegen den Ball verrichteten und durch ihre Kompaktheit die Passlinien bzw. die Räume für den Gegner zustellen konnten. Hartbergs Spiel wurde oft in die Breite gezwungen, dem Gegner dadurch wenig Tiefe zugelassen.

Nach der Pause dasselbe Bild. Altach verfolgte die Grundprinzipien des Verteidigens. Hartbergs Spiel wurde durch gutes, schnelles Verschieben früh unterbunden. Natürlich hatte der Gegner mehr Ballbesitz, aber Altachs Spieler waren immer aktiv, ob mit oder ohne Ball. Es wurde mutig nach vorne attackiert, dadurch gab es auch die eine oder andere Kontermöglichkeit.

Mein Fazit: Altachs Mannschaft hat ein Zeichen gesetzt. Allerdings gegen einen Gegner, der selbst in einer kleinen Krise steckt. Es gilt dieses Spiel gut zu analysieren, das Abwehrverhalten zu stabilisieren. Im Offensivspiel ist noch viel Luft nach oben.