Deshalb war es ein Abschied ohne Wehmut

Freunde und Familie begleiteten Lukas Mathies (31) beim letzten Rennen seiner Karriere und machten es ihm leicht, leise “Servus” zu sagen.
Gortipohl Lukas Mathies wirkt entspannt, als er auf der Terrasse seines Hauses die Frühlingssonne genießt. Nach 15 Jahren endete für ihn ein sportlicher Lebensabschnitt mit 103 Weltcuprennen und dem Gewinn der großen (PGS/PSL) und kleinen (PGS) Kristallkugel 2014 als sportlichem Höhepunkt. „Es war ein eigenes Gefühl“, blickt er zurück auf das letzte Weltcup-Wochenende in Berchtesgaden, als der Alpinboarder im Beisein der Familie und vieler Freunde Abschied von der aktiven Karriere nahm.
„Danke an alle, die in guten und schlechten Zeiten hinter mit gestanden sind.“
Lukas Mathies, seine Worte sind an die Familie und Freunde gerichtet



„Wehmut? Nein“, sagt er, gesteht jedoch, dass er vor dem kleinen Finale „zwei, drei Tränen in den Augenwinkeln“ verspürt hatte. Wichtig war ihm, zum Abschluss noch einmal zeigen zu können, was „ich drauf habe“. „Das war‘s“, sagt er zwei Tage danach und freut sich auf den echten Start ins Berufsleben – als Mechatroniker bei der Firma Sola in Götzis. „Den Klassiker, aufhören und dann Trainer sein, wird es bei mir nicht geben.“ Vielmehr verspürt er Dankbarkeit und Demut für all „die schönen Momente“, die er erleben durfte. Dass er dem Sport dennoch etwas zurückgeben möchte, beweist die Tatsache, dass er sich dafür beworben hat, bei der Freestyle-WM 2027 im Alpinboarderbereich mitzuhelfen.
Im Jänner 2009 durfte er als 17-Jähriger am Kreischberg sein Weltcupdebüt feiern. Im März dann startete er bei der Junioren-WM im japanischen Nagano ein letztes Mal im Parallel- bzw. Snowboardcrossbewerb. „Es war nicht so mein Ding, im Heat gegen drei Gegner zu fahren und eventuell abgeschossen zu werden“, begründet er seine Entscheidung, als Raceboarder Karriere zu machen. „Da ist man selbst für die Leistung verantwortlich“, sagt er heute. In den ersten Jahren hatte einer seiner Gegner auch Markus Schairer geheißen. Der 34-jährige Ex-SBX-Weltmeister, in St. Gallenkirch mit Mathies aufgewachsen, zählt noch heute zu seinem engsten Freundeskreis.



Höhen und Tiefen
Die Zeit, so resümiert der zweifache Olympiateilnehmer (2014 und 2022), habe ihn auch als Mensch geprägt, wenngleich ihm der ganz große Wurf – WM- bzw. Olympiamedaille – nicht vergönnt war. Inzwischen ist er sich diesbezüglich im Klaren, auch dank Wegbegleiter wie Andreas Promegger. „Dank ihm habe ich zurück in die Spur gefunden“, sagt Mathies über seinen Zimmerkollegen. Denn es habe in seiner Karriere neben Höhen auch Tiefen gegeben. Etwa als er mit dem Material nicht mehr zurechtkam und „ich mich erst spät zu einem Wechsel entschieden habe“. Umso intensiver sei der Gewinn des Weltcups 2014 im deutschen Suddelfeld gewesen. „Weil der Druck doch groß war. Ich musste liefern, weil Sylvain (Anm. d. Red.: Dufour) in der PGS-Qualifikation die Bestzeit gefahren ist. Gegen ihn habe ich dann auch das Finale bestritten und mit Platz zwei auch die Gesamtwertung gewonnen.“