Deshalb verlässt Ludovic Magnin den SCR Altach

Sport / 23.05.2022 • 12:57 Uhr
Ludovic Magnin (im Bild mit Torhüter Tino Casali) wird die Löwen aus Altach verlassen. <span class="copyright">gepa</span>
Ludovic Magnin (im Bild mit Torhüter Tino Casali) wird die Löwen aus Altach verlassen. gepa

Die Trainer-Ehe zwischen dem Cashpoint SCR Altach hielt gerade einmal 138 Tage, doch die Scheidung folgte in freundschaftlicher und einvernehmlicher Art. Zumal auch beide Seiten davon profitieren.

Altach

Die Trainer-Liasion zwischen dem Cashpoint SCR Altach hielt gerade einmal 138 Tage, doch die Scheidung folgte in freundschaftlicher und einvernehmlicher Art. Zumal beide Seiten aufgrund der Ausstiegsklausel und der damit verbundenen Ablöse davon profitieren. Als Ludovic Magnin in der Nacht auf Samstag nämlich seine Runden im Stadionoval von Altach drehte, waren seine Gedanken schon mehrheitlich in der Heimat. “Meine Eltern wohnen dort”, sagte er später am Abend auf die Frage, ob er denn in Altach bleiben oder das Angebot seine Heimklubs Lausanne Sport annehmen werde. Zu dem Zeitpunkt war seine Entscheidung längst gefallen, ohne dass er es ausgesprochen hatte.
Nun ist es amtlich: Der 43-jährige Schweizer kehrt in seine Heimat zurück und nimmt das Angebot des Super-League-Absteigers an – nicht ohne emotionalen Hintergrund: Mit Lausanne nämlich hat Magnin, dem als 16-Jähriger vom Klub ausgerichtet wurde, nicht die Voraussetzungen eines Profifußballers zu erfüllen, noch eine Rechnung zu begleichen. Als Cheftrainer soll er den Klub zurück in die Super League führen, zumal die Voraussetzungen mit der Liga-Aufstockung 2023/24 auf zwölf Klubs gegeben sind.

Deshalb verlässt Ludovic Magnin den SCR Altach
Die VN berichteten bereits von dem drohenden Abgang von Ludovic Magnin

19 Trainer seit 2005

In Altach wird der Abgang von Magnin bedauert, zugleich gibt es durch die wirtschaftlich definierte Ausstiegsklausel, wieder einmal eine unverhoffte Einnahme. Zudem beginnt die Trainersuche nicht bei Null. Hat sich Werner Grabherr doch schon im Winter eine qualifizierte Namensliste zurechtgelegt. Mit Magnin hatte er damals den richtigen Mann für die Arbeit gefunden. Nun muss der Sportchef, der selbst dreimal in seiner Karriere auf dem Trainerstuhl in Altach saß, erneut den Neuen suchen. Nicht weniger als 19 Trainernamen, inklusive jenem von Grabherr, stehen seit 2005 (Michael Streiter) auf der Liste der Altacher. Die Bewegung auf dem Trainerstuhl wird in der Dokumentation der Spiele sichtbar. Nur Damir Canadi (154 Spiele bzw. 33) sowie Adi Hütter (102) standen bei mehr als 100 Partien an der Seitenlinie.

Prominente Namen

Mit Magnin verliert der Cashpoint SCR Altach auch einen Lautsprecher auf der Trainerbank. Der Schweizer verstand es bestens, während eines Spiels die Emotionen auf seine Person zu bündeln, was seinen Spielern zusätzlichen Schutz und Sicherheit gab. Und Magnin verstand es, die Zuschauer mit ins Boot zu nehmen. Nicht so leicht deshalb, einen Nachfolger zu finden. Der Unterschied zum Winter: Der Neue wird auf eine neue Mannschaft treffen bzw. deren Umbau mitverantworten.
Ganz oben auf der Liste findet sich der Name Markus Schopp. Vor ein paar Monaten noch Angestellter des FC Barnsley, wenngleich freigestellt, ist der 48-Jährge nunmehr vereinslos. Schon bei seiner Station in Hartberg hat der ehemalige Sturm-Spieler und Italien-Legionär bewiesen, dass er es ebenfalls versteht, eine Euphorie zu entfachen. Und genau da sollte Altach nach der Ära Magnin wieder ansetzen.
Eine interessante Personalie ist allerdings auch René Aufhauser. Der 45-jährige Ex-Nationalspieler ist nach seiner einvernehmlichen Trennung vom FC Liefering vereinslos und arbeitete bei den Bullen bereits als Cotrainer von Marco Rose (114 Spiele), Jesse Marsch (94 Spiele), Óscar García (73 Spiele) und Thomas Letsch (2 Spiele). Mit Andreas Herzog (53) ist ein weiterer österreichischer Trainer auf dem Markt. Der ÖFB-Rekordspieler und die Admira gehen nach dem Abstieg getrennte Wege.

Monschein und Gaudino

Ein weiteres Thema wird in Altach der Umgang mit den Leihspielern. Während eine Weiterverpflichtung von Mikael Nanizayamo wohl unwahrscheinlich ist, will man sich um Christoph Monschein und Gianluca Gaudino bemühen. Nanizayamo (24) war von Lausanne gekommen und wird wohl mit dem Trainer wieder in die französische Schweiz zurückkehren. Monschein (29) hat noch zwei Jahre Vertrag beim LASK, zeigte jedoch, dass er sich mit Altach identifizierte, und hat auch wieder zu seiner Torgefährlichkeit zurückgefunden. Mittelfeldmann Gaudino steht noch ein weiteres Jahr beim SV Sandhausen auf der Gehaltsliste. In Altach hat der 25-Jährige wieder Spielpraxis sammeln und seine Qualitäten zeigen dürfen.

Der Ruf aus Kärnten

Tino Casali hat sich in Altach, wo sein Vertrag bis 2023 läuft, als Torhüter bewiesen. Fakt ist aber auch, dass in seiner Heimat Kärnten der Wolfsberger AC nach einem Nachfolger für Alexander Kofler (35) sucht. Verständlich also, dass der 26-jährige Villacher, der in Altach Martin Kobras (35) im Tor abgelöst hat, ein Kandidat für Wolfsberg ist. Mit Atdhe Nuhiu, der ebenfalls bis 2023 gebunden ist, steht auch bei Austria Klagenfurt ein Altacher hoch im Kurs. Der 32-Jährige spielte zuletzt 2010 für Austria Kärnten in der Bundesliga.