In Spielberg wartet ein Krimi

Red Bull und Ferrari kämpfen in Spielberg um Tausendstel, beide Mercedes-Fahrer fliegen von der Strecke.
Spielberg Dass die Qualifikation für den Grand Prix von Österreich am Freitag ein Duell Red Bull gegen Ferrari bringen würde, war für niemanden eine Überraschung. Doch wer gehofft hatte, das Mercedes-Team würde den Kampf um die besten Startplätze für den 24-Runden-Sprint heute, Samstag (16.30), zum Dreikampf machen, der wurde enttäuscht.
Mental angeschlagen
Denn zuerst sorgte Lewis Hamilton mit einem spektakulären Abflug in der zweiten Linkskurve im Infield für einen Abbruch, nachdem er seitwärts eingeschlagen hatte. Und nach Neustart „verlor“ Teamkollege George Russell seinen Silberpfeil in der Zielkurve und flog rückwärts in die Reifenstapel. „Beide Fahrer sind wohlauf, physisch zumindest, aber mental natürlich angeschlagen“, berichtete Mercedes-Teamchef Toto Wolff, der aber auch ergänzte: „Das Positive ist, dass wir ein schnelles Auto haben.“ Doch die Startplätze fünf (Russell) bzw. zehn (Hamilton) für den Sprint sind nicht das, was sich Mercedes erhofft hatte.
Dafür gingen die Wünsche der Tausenden niederländischen Fans in Erfüllung, denn Max Verstappen (im Vorjahr Doppelsieger in Spielberg) konnte Charles Leclerc um 29 Tausendstel auf „Distanz“ halten. Und Leclercs Ferrari-Teamkollege Carlos Sainz hatte als Dritter nicht einmal ein Zehntel Rückstand.
„Eine feines Qualifying aus unserer Sicht, alles war sehr eng. Die Strecke sieht einfach aus, aber die Kurven sind allesamt trickreich“, erklärte Verstappen – und da werden ihm die Mercedes-Fahrer wohl zähneknirschend zustimmen. „Alles ist hier extrem knapp. Max war einen Tick schneller, wofür ich ihm gratuliere. Ich hoffe, wir können morgen und am Sonntag die Punkte mitnehmen, die wir verdienen“, sagte Leclerc vielsagend. Ob der zweite Red-Bull-Pilot Sergio Pérez seinen vierten Startplatz behält oder rückversetzt wird, wurde später von den Kommissären entschieden. Der Mexikaner schien in der zweiten Phase kurz außerhalb der Strecke gewesen zu sein. Wie überhaupt das Überschreiten der Grenzlinie („track limits“) zahlreich geahndet wurde.
Budget wird erhöht
Zu einem zuletzt viel diskutierten Thema kam die in Spielberg tagende Formel-1-Kommission (FIA, Promotor, Teams) zu einem Entschluss. Die finanziellen Sorgen einiger Teams, angesichts der hohen Inflation mit dem Budgetlimit (heuer 141,5 Mill. Dollar) nicht durchzukommen, wurde mit einer Erhöhung von 3,1 Prozent gelindert, was ungefähr vier Mill. Dollar bedeutet. Das ist aber deutlich unter den Wünschen mancher Teams, die sieben bis acht Mill. gefordert haben sollen, während andere gegen jede Anhebung waren – ein Kompromiss also, der mit einfacher Mehrheit angenommen wurde. Das komplexere Thema der Antriebsstrang-Regelung ab 2026 sei diskutiert worden und dabei „einer Finalisierung noch näher“ gekommen.
„Alles ist hier extrem knapp. Max war einen Tick schneller, ich gratuliere ihm.“



Formel 1
GP von Österreich, Spielberg
1. Freies Training: 1. Verstappen (NED) Red Bull 1:06,302 Min., 2. Leclerc (MON) Ferrari +0,255 Sek., 3. Russell (GBR) Mercedes +0,400, 4. Perez (MEX) Red Bull +0,537, 5. Hamilton (GBR) Mercedes +0,607, 6. Magnussen (DEN) Haas +0,663, 7. Sainz jr. (ESP) Ferrari +0,737, 8. Alonso (ESP) Alpine +0,798, 9. Schumacher (GER) Haas +0,944, 10. Tsunoda (JPN) AlphaTauri +0,994
Qualifikation: 1. Verstappen (NED) Red Bull 1:04,984, 2. Leclerc (MON) Ferrari +0,029 Sek. – 3. Sainz Jr. (ESP) Ferrari +0,082, 4. Perez (MEX) Red Bull +0,420, 5. Russell (GBR) Mercedes +0,447, 6. Ocon (FRA) Alpine +0,742, 7. Magnussen (DEN) Haas +0,895, 8. Schumacher (GER) Haas +1,027, 9. Alonso (ESP) Alpine +1,119, 10. Hamilton (GBR) Mercedes +8,167
Heute
2. Freies Training 12.30 Uhr
Sprint, 24 Runden oder 60 Minuten 16.30 Uhr
Sonntag
Grand Prix von Österreich 15.00 Uhr
Fernsehen: Sky, ORF, ServusTV live
Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.