Mythos Ötztaler Radmarathon

Sport / 27.08.2022 • 05:00 Uhr
Die Equipe Hondo absolvierte unter anderem eine Trainingswoche in den Pyrenäen mit fast 20.000 Höhenmeter, v. l.: Reinhard Heinzle, Andreas Kleber, Marcel Summer und Cornelius Greussing.<span class="copyright">alexander_sturm_photovideography</span>
Die Equipe Hondo absolvierte unter anderem eine Trainingswoche in den Pyrenäen mit fast 20.000 Höhenmeter, v. l.: Reinhard Heinzle, Andreas Kleber, Marcel Summer und Cornelius Greussing.alexander_sturm_photovideography

35 Sportler aus Vorarlberg nehmen am Sonntag das Radrennen in Angriff.

Schwarzach Es gibt Strecken, die ein ambitionierter Rennradfahrer im Leben gefahren sein will. Dazu gehören in erster Linie Bergpässe der Tour de France oder des Giro d’Italia wie die Alp d’Huez, der Mount Ventoux, der Col du Tourmalet oder der Col du Calibier in Frankreich oder das Stilfser Joch in Italien.

Spricht man jedoch Sportler auf ein Radrennen mit Kultstatus an, fällt nur ein Name: der Ötztaler Radmarathon. Er gilt als einer der härtesten und legendärsten Jedermann-Radrennen der Welt und ist bei allen Radfahrern – egal ob Profi oder Amateur – bekannt, geliebt und gefürchtet zugleich. Der Ötztaler Radmarathon, der am Sonntag wieder in Sölden startet und mit Kühtaisattel, Brenner-, Jaufenpass und Timmelsjoch über vier Alpenpässe bis ins Südtirol führt und nach knapp 240 Kilometern und 5500 Höhenmeter wieder in Sölden endet, hat seit vielen Jahren absoluten Legendenstatus in der Radszene. Die Rekordzeit über diese Strecke mit 6.46 Stunden hält seit zwei Jahren der Vorarlberger Mathias Nothegger, der diesen Radmarathon zweimal gewinnen konnte.

Mathias Nothegger hält beim "Ötztaler" noch immer die Rekordzeit. <span class="copyright">Elsässer</span>
Mathias Nothegger hält beim "Ötztaler" noch immer die Rekordzeit. Elsässer

Das Abenteuer Ötztaler haben auch die Fahrer des Teams Equipe Hondo, Cornelius Greussing, Manuel Schreiber, Andreas Kleber, Manuel Hofer, Marcel Summer und Reinhard Heinzle auf sich genommen, die sich in den letzten Jahren durch die Organisation des Pfänderrennens in Bregenz einen Namen in der Vorarlberger Radszene gemacht haben und den Ötztaler Radmarathon auch nicht zum ersten Mal auf sich nehmen. Bereits letztes Jahr sind zwei aus der Equipe Hondo beim Ötztaler gestartet und konnten sensationelle Ergebnisse einfahren. Manuel Schreiber, der zuletzt beim Ironman in Nizza nicht nur seine Altersklasse souverän gewann, sondern obendrauf noch eine Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Hawaii in der Tasche gehabt hätte, wurde letztes Jahr ausgezeichneter 35. Marcel Summer schaffte letztes Jahr mit dem 12. Platz ein Top-Ergebnis und verpasste um 36 Sekunden ganz knapp die Top Ten. Dieses Jahr wurde die Vorbereitung bei der Equipe intensiviert: Intensive Trainingswochen in den Pyrenäen sowie Ausflüge zur Tour de France kamen hinzu, fast 20 Stunden pro Woche wurde in Vorarlberg trainiert. Zudem sind Helfer an der gesamten Strecke positioniert, die Verpflegung bereithalten.
Doch warum hat dieser Radmarathon so einen Legendenstatus? Cornelius Greussing, Mitglied der Equipe Hondo und selbst am Start, versucht eine Einordnung: „Radfahren auf diesem Niveau verlangt dem Körper alles ab. Es werden vier Alpenpässe im Renntempo überquert, am Schluss noch das lange Timmelsjoch. Es ist eine Gratwanderung – körperlich und mental. Genau hier liegen die Herausforderung und der Reiz. Aber zugegeben, man fragt sich nach sieben Stunden dann schon, wieso man sich das eigentlich noch einmal antut.“
Ebenso Ambitionen auf eine Topplatzierung hat der Montafoner Tobias Jenny, der den Ötztaler Radmarathon zum ersten Mal fährt und mit Mathias Nothegger genau jenen Radfahrer als Trainer hat, der diesen Radmarathon 2019 souverän gewonnen hat.