Drei Abgeschriebene trumpften groß auf

Anderson, Fridrikas, Gmeiner und Trainer-Kniff sicherten Austria Remis in Wien.
Wien Viele Tore waren beim Duell der Austrias vorprogrammiert. Beide Teams hatten noch kein Ligaspiel zu null bestritten. Das 2:2 war das logische Resultat. Es hätte auch 4:4 ausgehen können. „Eine rassige spannende Partie mit 4 schönen Toren“, fasste Lustenau-Coach Markus Mader zusammen. Eine, in der die Gäste aus dem Ländle die erste Hälfte und das Heimteam die zweite Hälfte dominierte. Durch den Surdanovic-Ausschluss (87.) und die zwei Lattentreffer der Veilchen empfanden es die Wiener freilich als „zwei hergeschenkte Punkte“ (Trainer Schmid). Während Mader deutlich zufriedener wirkte. „Genial, wie die Mannschaft auf das schnelle Gegentor reagiert hat. Sie haben eine tolle Hälfte gespielt, das Spiel gedreht. Darauf kann man wirklich stolz sein.“
„Ich würde für unseren Trainer alles geben, weil er ein guter Mensch ist.“
Amderson, Spieler Austria Lustenau
Maders Taktikcoup

Dass man das 0:6 gegen Salzburg, die 0:2 Cupschlappe beim Sportclub und den frühen Rückstand in Minute 4 (Hugonet und Guenouche klärten nach einem langen Einwurf zu kurz, Ranftl schoss trocken ein) wegsteckte, lag auch an einem taktischen Kniff des Trainers. „Wer die Austria analysiert, der weiß, dass sie hinten Tempoprobleme haben.“ Deshalb entschied sich Mader erstmals für den schnellen Fridrikas als Speerspitze, Und: „Die Austria hat wohl gedacht, dass wir viel über links kommen.“
Kein Wunder, bei den Topleistungen zuletzt von Teixeira. „Deshalb haben wir das Spiel über die rechte Seite forciert.“ Ein Plan, mit dem man den Gegner schon in Minute 2 überrumpelte. Fabian Gmeiner jagte Austria-Notlösung Martins (kein gelernter Linksverteidiger!) den Ball ab, Anderson spielte einen Top-Stangelpass auf Fridrikas, der überlistete Tormann Fröchl fast mit der Ferse.
Lustenaus Top-Trio
Genau diese drei Spieler sorgten dafür, dass Lustenau nach dem 1:1 gegen Rapid auch beim zweiten Wiener Großklub punktete. Anderson köpfte nach Fridrikas Ecke noch vorbei (17.). Doch 10 Minuten später bediente der Brasilianer mit Traumlochpass Fridrikas zum Ausgleich: „Das war nicht schwer. Wir trainieren das die ganze Woche. Ich weiß genau, wo Lukas hinläuft.“ In der 32. Minute flankte er zu Fridrikas, der scheiterte per Kopf an der Innenstange. Dafür sorgte Anderson selbst zwei Minuten später für das hochverdiente 2:1. Blendend bedient von Gmeiner, der sich einen verhungerten Querpass des bei der Austria noch unglücklich agierenden Tabakovic in einem Energieanfall geschnappt hatte.
Was für ein Abend für das Trio Gmeiner, Fridrikas und Anderson. Drei Spieler, deren Karrieren schon am absteigenden Ast waren. Gmeiner war aus Deutschlands vierter Liga gekommen, Anderson war nach Altach in die 2. Liga abgerutscht und Fridrikas hatte für Klagenfurt kein einziges Tor gemacht. Doch unter Mader blühen sie auf: „Ich würde für den Trainer alles geben, weil er ein guter Mensch ist“, sagt Anderson. Und Fridrikas meint über Mader: „Er ist der Grund, warum ich nach Lustenau gegangen bin.“ Ab Dienstag gibt es wieder neue Schützlinge für den Coach, denn dann stoßen Koudossou, Bellache und Diaby zur Mannschaft. CK