„Eigentlich habe ich alles versemmelt“

Feller fiel nach Führung auf Rang sieben zurück, Titel an Kristoffersen.
Courchevel Manuel Feller und die Großereignisse, irgendwie geht das nicht zusammen. Zumindest nicht mehr, seit der Tiroler 2017 in St. Moritz Slalom-Silber gewonnen hat. Gestern hatte er bei der Ski-WM in Courchevel den Gold-Wurf vor Augen, fiel aber als Halbzeit-Leader auf den siebenten Platz zurück. „Das ist jetzt mein weiß-nicht-wievieltes Großereignis und bis auf einmal habe ich eigentlich alles versemmelt“, sagte der 30-Jährige. „Es liegt definitiv an mir, dass es nicht funktioniert hat.“ Noch ziemlich zerknirscht stellte sich der Tiroler, der beim Einfahren für den Slalom gestürzt und hart am Becken aufgeschlagen war, im Zielraum in Courchevel den Journalisten-Fragen. „Es tut schon schiach, wenn man den Siebener sieht. Immer noch besser als ein vierter oder fünfter Platz, wenn du siehst, es ist knapp. Das muss man erst ein bisschen verarbeiten“, sagte er. Nach der Silbernen von St. Moritz verzeichnete er bei Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen nur noch Platzierungen jenseits der Top fünf in Einzelrennen. Oder Ausfälle – nicht weniger als fünf sind es nunmehr.
„Am Start waren schon grausliche Schmerzen, muss ich sagen. Aber man hat, glaube ich, gesehen, dass es mich null einschränkt. Adrenalin ist immer noch das beste Schmerzmittel. Daher ist es definitiv keine Ausrede“, berichtete Feller.
Historischer Coup
Gold holte sich Henrik Kristoffersen, der als 16. des ersten Laufs noch zu seinem ersten Slalom-WM-Titel raste. Silber ging an AJ Ginnis, der als erster Grieche eine WM-Medaille eroberte, Bronze an Alex Vinatzer. „Ich habe gewusst, das ist was für mich“, sagte Kristoffersen nach seiner Bestzeit im sehr drehenden, zweiten Lauf. Er fuhr die erste Goldmedaille der WM-Geschichte für Van Deer-Red Bull Sports ein. Der 28-jährige Ginnis bejubelte einen historischen Erfolg. „Ich bete zu allen zwölf griechischen Göttern“, hatte er schon nach dem ersten Lauf gesagt. Bester ÖSV-Läufer war auf Rang sechs Marco Schwarz.
„Es tut schon schiach, wenn man den Siebener sieht. Das muss man ein bisschen verarbeiten.“


Ski WM
Slalom der Männer in Courchevel
1. Henrik Kristoffersen (NOR) 1:39,50 47,84 51,66
2. AJ Ginnis (GRE) 1:39,70 +0,20 47,06 52,64
3. Alex Vinatzer (ITA) 1:39,88 +0,38 47,37 52,51
4. Clement Noel (FRA) 1:39,91 +0,41 47,57 52,34
5. Sebastian Holzmann (GER) 1:40,12 +0,62 47,93 52,19
6. Marco Schwarz (AUT) 1:40,15 +0,65 47,64 52,51
7. Manuel Feller (AUT) 1:40,17 +0,67 46,93 53,24
Lucas Braathen (NOR) 1:40,17 +0,67 47,06 53,11
9. Ramon Zenhäusern (SUI) 1:40,19 +0,69 47,74 52,45
Linus Straßer (GER) 1:40,19 +0,69 47,07 53,12
11. Filip Zubcic (CRO) 1:40,23 +0,73 48,34 51,89
12. Adrian Pertl (AUT) 1:40,24 +0,74 47,76 52,48
13. David Ryding (GBR) 1:40,32 +0,82 48,10 52,22
14. Marc Rochat (SUI) 1:40,38 +0,88 47,81 52,57
15. Tobias Kastlunger (ITA) 1:40,53 +1,03 48,58 51,95
16. Fabio Gstrein (AUT) 1:40,79 +1,29 47,49 53,30
17. Timon Haugan (NOR) 1:40,81 +1,31 47,95 52,86
Ausgeschieden im 1. Durchgang: Loic Meillard (SUI), Kristoffer Jakobsen (SWE), Albert Popow (BUL), Zan Kranjec (SLO)
Ausgeschieden im 2. Durchgang: Kamen Zlatkow (BUL)