Mit dem Erreichten zufrieden

Die Pioneer-Bosse Lampert und Groß über die herausfordernde erste Saison in der ICE Hockey League.
Feldkirch Die erste Saison der Bemer Pioneers Vorarlberg in der win2day Ice Liga ist nach dem Grunddurchgang zu Ende gegangen. Die Geschäftsführer des Eishockeyklubs, Michael Lampert (Sport) und Christian Groß (Wirtschaft), nahmen sich Zeit für eine Bilanz.
Was ist die Quintessenz der abgelaufenen Saison?
Lampert Ich denke, wir haben diese erste Saison prinzipiell nicht schlecht gelöst, sind zufrieden, was wir ereicht haben. Mit dem zähen Prozedere der Aufnahme über fast drei Jahre und einer späten Zusage für die Teilnahme war die Saison sehr herausfordernd und ein wenig ein Husarenritt. Ohne die Vorarbeiten, die geleistet wurden, wäre das gar nicht möglich gewesen. Die Vorarlberghalle steht gut da, man hat, gemeinsam mit der Stadt Feldkirch, investiert und verbessert.
Welche Erkenntnisse gab es im sportlichen Bereich?
Lampert Ich denke, am Ende haben wir mit der Mannschaft mehr erreicht, als alle geglaubt haben. Natürlich hätten wir gerne ein paar Punkte mehr und einen besseren Platz als den 13. gehabt, aber wir waren bis zum Schluss im Geschehen dabei. Die zwei Asiago-Heimspiele waren der Knackpunkt. Ich denke, dass nicht viele Experten damit gerechnet haben, dass wir so lange im Rennen um das Pre-Play-off sind. Einen Punkt, den wir mitnehmen: Wir brauchen einen größeren Kader, um die Verletzungen kompensieren zu können.
Gross In dieser kurzen Zeit haben wir alles sauber aufgestellt. Wir konnten gut mitspielen, haben zu viele knappe Niederlagen erlitten. Und wir haben alles erfüllt, was es für die Liga braucht. Viele Rückmeldungen haben bestätigt, dass organisatorisch alles gepasst hat.
Gibt es rückblickend etwas, was man jetzt anders machen würde?
Gross Wir hatten ein zeitliches Problem. Jetzt haben wir für die nächste Saison diese Zeit, können uns besser vorbereiten. Man kann sich in allen Bereichen verbessern. Wir analysieren in den nächsten zwei, drei Wochen und schauen, dass wir es umsetzen können.
Vor Saisonbeginn hat man ein wenig damit spekuliert, doch an das Play-off heranschnuppern zu können?
Lampert Die Art und Weise, wie wir gespielt haben, hat uns von Beginn weg optimistisch gestimmt. Es gab nur einen Durchhänger, das war das 0:9-Spiel in Pustertal, sonst waren wir immer dabei. Wir haben viele Spiele mit einem oder zwei Toren verloren. Gegen Asiago führten wir 3:0, verloren in der Overtime. Hätten wir das durchgebracht, wären wir mitten im Geschehen um Platz zehn gewesen. Dann folgte das Verletzungspech, zwei Legionäre waren auf einen Schlag weg. Da fehlte uns die Breite im Kader. Wir hatten ursprünglich die Idee, mit sieben oder acht Legionären starten zu wollen. Auf Grund der Ausfälle waren es dann sehr oft weniger Imports, die am Eis gestanden sind. Mit den Nachbesetzungen Richard Jarusek und Guus van Nes wurden wir wieder konkurrenzfähig. Und ich weiß von anderen Teams, dass sie nicht so gern gegen uns gespielt haben.
Einige der Legionäre, auch solche, die später verpflichtet wurden, haben sich positiv entwickelt. Wird man sie halten können?
Lampert Wir sind mittendrin in den Gesprächen, möglicherweise werden welche weg sein. Aber ich hoffe auch, den einen oder anderen halten zu können.
Gibt es neben Alex Caffi und Patrick Spannring weitere Spieler, die man auch in der kommenden Saison im Pioneers-Dress sehen wird?
Gross Wir sind mittendrin in den Gesprächen. Ein Gerüst, vorwiegend aus Vorarlbergern, steht. Alexander Pallestrang hat einen längerfristigen Vertrag, auch Julian Metzler, Yannik Lebeda, Marcel Zitz und Luca Erne bleiben. Mit anderen, wie etwa Torhüter David Madlener, der einen Einjahresvertrag hatte, werden wir sprechen.
Wird es das Budget erlauben, mehr Geld für Spielerverpflichtungen auszugeben?
Gross Das Budget wird sich im Rahmen wie bisher bewegen. Dadurch, das wir jetzt mit der Teamzusammenstellung früher dran sind, werden wir mehr Auswahl an Importspielern haben.
Lampert Der Weg ist klar. Wir haben uns als Ausbildungsverein deklariert, wollen junge Leute und eine gewisse Linie in der Kabine haben. Wir haben jetzt Zeit, für unser Budget die bestmögliche Spielerwahl zu treffen. Mit Sicherheit haben wir jemanden vermisst, der 20 oder 25 Tore schießen kann. Aber die sind halt nicht ganz einfach zu finden.
Gibt es Wünsche von Trainer Marc Habscheid, was die Zusammenstellung des Kaders für die neue Saison betrifft?
Lampert Wir haben mit dem Trainer diesbezüglich immer wieder Gespräche, aber auch mit Dylan Stanley. Wir gehen den Kader durch, tauschen uns gemeinschaftlich aus. Am Ende weiß der Trainer auch, dass wir eben nur ein gewisses Budget zur Verfügung haben.
Habscheid besitzt eine Ausstiegsklausel per Ende März.
Lampert Am Dienstag haben wir einen Skitag, dann werden wir uns in den nächsten Tagen in Ruhe hinsetzen und die Gespräche mit Marc, aber auch dem Rest der Coaches bis hin zum Torhütertrainer, starten.
Die Entwicklung der Mannschaft unter Habscheid dürfte zufriedenstellend gewesen sein.
Lampert Die Entwicklung unter dem ganzen Trainerteam hat funktioniert. Wir haben ja drei Trainer die mitgearbeitet haben, sie konnten alles gemeinschaftlich super umsetzen. Die jungen Spieler haben sich sehr gut entwickelt. Der Verein ist auch nach Niederlagen hinter dem Trainerteam gestanden und hat ihm den Rücken freigehalten.
Wie entwickelt sich das Projekt Alps Hockey League?
Lampert Genannt haben wir als Pioneers. Wir sind in Gesprächen, wie es sich gestalten lässt. Ob wir das selber machen, in einer Kooperation, oder unsere Nennung zurückziehen und uns irgendwie anhängen, das ist alles noch offen.
Die Kooperation mit dem EC Bregenzerwald hat funktioniert?
Lampert Die Gesprächsbasis mit dem EC Bregenzerwald war immer gut. Die Umsetzeung war vielleicht nicht optimal, das sieht der Bregenzerwald gleich. Das können beiden Seiten besser machen. Die Kadertiefe ist das große Thema. Prinzipiell haben wir als Pioneers das Projekt des Vorarlberger Eishockeys mit angeschoben, da waren noch andere Klubs dabei. Wir denken als Vorarlberg, sind offen und gesprächsbereit für alle.
Wie zufrieden war man bei den Pioneers mit der Zuschauerentwicklung?
Gross Das Stammpublikum, das da war, zeigte viel Begeisterung. Schlecht war der Besuch nicht. Klar hätten wir gerne mehr als 1500 Zuschauer gehabt. Die Leute waren noch zurückhaltend, es waren aber auch neue Gesichter dabei. Wir haben unter dem Mix aus Corona-Nachwehen und der Inflation gelitten. Vielleicht müssen wir in der Bewerbung und der Außendarstellung besser werden. Das Feedback, das ich von den Fans bekommen habe, war zu 95 Prozent sehr gut. Wir haben auch mit dem VEU-Fanklub mehrere Gesprächsversuche unternommen, auch der Trainer und die Spieler haben sich eingebracht. Aber für diese Gruppierung gibt es nur die VEU.
Gibt es etwas, was das Eishockey-Event in Feldkirch besser machen kann?
Gross Verbesserungsmöglichkeiten gibt es immer. Was wir wissen ist, dass die Gastronomie sehr gut angenommen wird. Vom Veggie-Burger über das Raclette-Brot bis hin zum fleischlichen Angebot passt es. Unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter, und nicht nur jene in der Gastronomie, bemühen sich alle sehr, haben über die ganze Saison einen Super-Job gemacht.
Wann geht bei den Pioneers die neue Saison los?
Lampert Wir trainieren jetzt noch einige Wochen weiter, am 7. April wird in der Vorarlberghalle abgetaut. Am 24. Juli geht mit dem Camp von Marco Rossi die neue Eiszeit los. Der offizielle Trainingsstart der Pioneers und der VEU auf dem Eis ist am 7. August. Das Vorbereitungsprogramm wird wieder aus fünf, sechs Spielen bestehen.
