Entscheidung über Russlands Skandal-Leichtathleten erwartet
LA-Weltverband steht im Fall Russland vor großer Entscheidung.
Hamburg Präsident Sebastian Coe und seine 25 Council-Kollegen des Weltverbandes World Athletic (WA) entscheiden heute über die Zukunft von Russlands Skandal-Leichtathleten. Wird die Doping-Sperre nach über sieben Jahren aufgehoben?
Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hat die Antidoping-Agentur Russlands (RUSADA) noch nicht wieder zugelassen. „Das Vertrauen in das russische Anti-Doping-System ist nach wie vor sehr gering“, hatte WADA-Präsident Witold Banka zuletzt gesagt. Zudem ist es wegen des Krieges derzeit quasi unmöglich, WADA-Vertreter nach Moskau zu entsenden.
Noch sind Russlands Leichtathleten „doppelt“ gesperrt – wegen des Dopingskandals und zudem wegen des Angriffs auf die Ukraine. Und so sind auch die Ausnahmegenehmigungen, dass russische Athleten unter bestimmten Bedingungen als neutrale Athleten international an Wettkämpfen teilnehmen können, ausgesetzt. Nur wenn die Doping-Sperre aufgehoben wird, will sich der WA auch mit dem Russland-Bann aufgrund des Krieges beschäftigen. Hintergrund sind die Bemühungen einzelner internationaler Fachverbände und des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Russen und Belarussen in absehbarer Zeit und unter Erfüllung gewisser Voraussetzungen wieder international zuzulassen – und so auch einen Olympia-Start 2024 in Paris zu ermöglichen.
Deutschlands Präsident des Leichtathletik-Verbandes Jürgen Kessing ist klar gegen eine Rückkehr. „Grundsätzlich halte ich aufgrund des russischen Krieges gegen die Ukraine derzeit einen Start von russischen und belarussischen Athletinnen und Athleten bei den Olympischen Spielen 2024 zum jetzigen Zeitpunkt für nicht denkbar“, sagte der 65-Jährige und verwies auf seine Aussage aus dem Februar: „Meine persönliche Meinung ist: Solange nur eine Kugel oder eine Rakete in die Ukraine geschossen wird, möchte ich nicht mit Vertretern aus Russland und Belarus an einem Tisch sitzen oder mit ihnen zusammen Sport machen.“ Doch die Entscheidung treffen Coe und seine Kollegen.
„Solange nur eine Kugel in die Ukraine geschossen wird, will ich mit Russen keinen Sport.“