Piastri fährt vor der Haustüre

Sport / 30.03.2023 • 21:53 Uhr
Formel-1-Neueinsteiger Oscar Piastri steht in seinem Geburtsort Melbourne erstmals in der Startaufstellung. gepa
Formel-1-Neueinsteiger Oscar Piastri steht in seinem Geburtsort Melbourne erstmals in der Startaufstellung. gepa

Der Melbournian wird als der nächste Verstappen gehandelt.

Melbourne Es musste ja so kommen. Oscar Piastris Elternhaus liegt nur 15 Minuten von der Formel-1-Rennstrecke in Melbourne entfernt. Auf den Wiesen, auf denen an Wochenenden im Albert Park das Fahrerlager errichtet ist, spielte er Aussie Rules Football. Irgendwann fuhr er dann Kart – und allen davon. Vor acht Jahren war Oscar Piastri Grid Kid, hielt in der Startaufstellung die Flagge für den Russen Daniil Kwjat. Am Sonntag (Training heute 3.30/7 Uhr ) wird jemand diesen Job für ihn erledigen.

Titel im Nachwuchs

„Es ist also etwas ganz Besonderes, dieses Wochenende zu Hause zu sein“, sagte Piastri: „Ich habe Freunde und Familie getroffen, aber ich konzentriere mich voll auf das Fahren.“ Beim Rennen werden nicht nur die Augen der Australier auf den Melbournian mit der Startnummer 81 gerichtet sein. Denn Oscar Piastri ist einer der spannendsten Formel-1-Rookies seit vielen Jahren.

Er gewann auf Anhieb den Titel in der Formel 3, dominierte als Neuling die Formel 2 und war auch im vergangenen Jahr als Ersatzfahrer bei Alpine ein höchst begehrter Mann. Zur Einordnung: Red-Bull-Teamchef Christian Horner ärgerte sich in der Netflix-Serie „Drive to Survive“, nicht zugegriffen zu haben, als Piastri verfügbar war. Dieser nämlich könnte seiner Auffassung nach „der nächste Max Verstappen“ sein.

Nachsehen für Alpine

Andere hatten aber früher die Hand drauf. Allen voran Alpine, das den Hot Shot aufbaute und schließlich als Stammfahrer für 2023 einplante. Der französische Rennstall machte im vergangenen Sommer allerdings die Rechnung ohne Piastri. Der hatte sich nämlich im Wissen um seinen Marktwert umgeschaut und schon bei McLaren unterschrieben. Ein FIA-Gericht musste den Fall klären, Piastri durfte 2023 zu seinem Wunschteam. Alpine-Teamchef Otmar Szafnauer ätzte, er würde dem Jungstar, in dessen Ausbildung sein Rennstall Millionen gesteckt hatte, „ein bisschen mehr Integrität“ wünschen.

Bislang hat sich die Entscheidung für McLaren für Piastri noch nicht ausgezahlt. Das Traditionsteam aus Woking krebst in der noch jungen Saison am Ende des Feldes herum. Es soll bald besser werden – allerdings erst nach Melbourne. Für das übernächste Rennen in Baku kündigte Teamchef Andrea Stelle viele Updates, ja gleich „eine Art B-Version“ des Autos an.