Ein tendenzieller Rückschlag

Der SCR Altach spielt in Hartberg nur 2:2 und verpasst wichtige Punkte im Abstiegskampf.
Hartberg So wirklich einig war man sich bei Altach nicht, was denn ein Punkt in Hartberg wirklich wert ist. „Das ist jetzt natürlich ein Rückschlag – aber wir bleiben dran“, meinte Innenverteidiger Lukas Gugganig, der Altach früh in Führung köpfte. „Es war kein Rückschlag – es war ein Punkt in Hartberg, wo wir uns überragend verkauft haben. Wir haben eine Viertelstunde nicht gut gespielt, aber haben danach Charakter gezeigt“, widersprach hingegen Coach Klaus Schmidt nach dem Duell mit seinem Ex-Klub. Es endete 2:2.
Zu den zwei doch unterschiedlichen Resümees tragen zwei ebenso unterschiedliche Halbzeiten der Altacher Kicker bei. Erstere wusste zu gefallen. „Besser kann man nicht spielen“, so Schmidt. Mit zwei neuen in der Startelf (Haudum und Strauss begannen für Aigner und Tartarotti) starteten die Rheindörfler zwar etwas unsicher, waren aber spätestens nach dem frühen 0:1 voll im Spiel. Wobei da auch Hartberg-Torhüter Sallinger ordentlich seine Finger im Spiel hatte – oder eben nicht. Bei einer Ecke von Thurnwald griff er im Getümmel am Fünfer daneben, Gugganig rasierte den Ball über den Scheitel ins lange Eck (10.). Von der Führung wahrlich beflügelt, machte Altach fortan das Spiel, Hartbergs Einserschmäh – lange Bälle in die Spitze – war schnell durchschaut.
Zwei Minuten, zwei Tore
Ein langer Ball von Gugganig auf Nuhiu leitete noch vor der Pause das 0:2 ein. Nuhiu servierte ideal an den zweiten Pfosten, wo Jan Jurcec einschob (33.). Hartbergs Abwehrboss Mario Sonnleitner musste kurz zuvor verletzt raus, das merkte man da. Nichtsdestotrotz: Zu jammern gab es nach den ersten 45 Minuten wahrlich wenig. „Wir haben vielleicht verabsäumt, den Sack zuzumachen. Aber das war es auch schon“, so Schmidt.
So folgte, was eigentlich nicht folgen durfte. „Natürlich sollte man das Spiel nach dem 2:0 nicht hergeben. Das passiert manchmal – sollte aber nicht passieren“, so Gugganig. Die Elf von Markus Schopp drückte plötzlich mit den eingewechselten Tadic und Prokop ordentlich, Altach hatte Mühe. Die Heatmap der zweiten Hälfte – nicht grundlos ordentlich bunt um den Altacher Strafraum. Dass TSV-Kapitän Jürgen Heil ausgerechnet an einem diesigen Samstagnachmittag in der Oststeiermark seinen besten Sonntagsschuss auspackte, war noch Pech, er zirkelte den Ball wunderschön von halbrechts ins Kreuzeck (58.). Dass zwei Minuten später Dominik Prokop aus der Drehung das 2:2 machte, Altachs Defensive dabei zu langsam reagierte, war schon eher zu verhindern. „Sie haben uns einfach erdrückt nach dem 1:0, wir haben es nicht geschafft, den Strafraum zu verteidigen“, so Gugganig, der weiter meinte: „Das Gleiche ist Hartberg in der ersten Hälfte auch passiert.“
„Normal verlierst du“
Altach hingegen durfte sich nicht beschweren, mit dem Remis heimzufahren. Tadic verfehlte das leere Tor in Minute 66, Sangare aus der Distanz ebenso knapp (69.). In der Nachspielzeit griff Casali bei einer Ecke noch daneben, dass der Ball anschließend im Tor landete, war aber egal, da das Schiedsrichterteam diesen bereits im Aus sah. Und auch wenn die letzten 20 Minuten der Partie ein einziger Sturmlauf der Gastgeber waren, war Schmidt nicht komplett unzufrieden: „Wir haben uns gewehrt – normalerweise verlierst du so eine Partie noch.“ Die mitgereisten Auswärtsfans im Altacher Block nahmen es mit Ironie, sie sangen „Que será“. Es kommt, wie es kommt. Zu einem Unentschieden hätte es nicht kommen müssen.
„Wir haben 15 Minuten nicht gut gespielt, haben aber Charakter gezeigt.“

