Direkter Wiederaufstieg als Ziel

Sport / 02.05.2023 • 21:20 Uhr
Nach 27 Jahren muss der SSV Dornbirn-Schoren aus der WHA-Meisterliga absteigen. <span class="copyright">VN/Rhomberg</span>
Nach 27 Jahren muss der SSV Dornbirn-Schoren aus der WHA-Meisterliga absteigen. VN/Rhomberg

Beim Schulsportverein Dornbirn-Schoren sieht man den Abstieg als Chance für Neustart.

Dornbirn Was vor Saisonbeginn kaum für möglich gehalten würde, ist nun Gewissheit: Der SSV Dornbirn-Schoren muss nach 27 Jahren Ligazugehörigkeit den Gang in die zweithöchste nationale spielklasse des Frauenhandballs antreten. Nach einer total verkorksten Spielperiode besiegelte eine 29:30-Niederlage im letzten Heimspiel der Saison den endgültige Aus des Traditionsvereins. Das 37. Ländle-Derby am kommenden Samstag (18 Uhr) in Feldkirch hat deshalb nur noch statistischen Charakter.

Im letzten Heimspiel gab es gegen Stockerau mit 29:30 die 18. Saisonniederlage.<span class="copyright"> VN/Rhomberg</span>
Im letzten Heimspiel gab es gegen Stockerau mit 29:30 die 18. Saisonniederlage. VN/Rhomberg

Seit Beginn im Hintertreffen

Als erster Ländle-Klub feierte der Schulsportverein am 14. September 1996 sein Debüt in der höchsten Spielklasse Österreichs und war neben Serienmeister Hypo NÖ seit damals als einzige Mannschaft immer in der WHA-Meisterliga vertreten. In den 27 Spielperioden wurden insgesamt 567 Spiele mit 239 Siegen, 30 Remis und 298 Niederlagen absolviert. Herausragende Platzierungen waren die beiden dritten Ränge in den Saisonen 2004/2005 und 2014/2015. „Natürlich ist es ein bitterer Moment, wenn man nach so langer Zeit absteigen muss. Die Talfahrt hat eigentlich mit den sieben Niederlagen in Serie zu Saisonbeginn begonnen. Mit jeder weiteren Niederlage ist der Druck größer geworden und am Ende ist genau dieser Fall eingetreten, den wir eigentlich mit aller Kraft vermeiden wollten. Nun ist der Supergau aber eingetreten und wir müssen den Situation akzeptieren“, betont Sportchef Emanuel Ditzer.

<p class="caption">Das 37. Ländle-Derby am kommenden Samstag in Feldkirch hat für Julia Marksteiner und den SSV Schoren lediglich statistischen Charakter. <span class="copyright">VErein</span></p>

Das 37. Ländle-Derby am kommenden Samstag in Feldkirch hat für Julia Marksteiner und den SSV Schoren lediglich statistischen Charakter. VErein

Der 46-jährige Ditzer macht kein Hehl daraus, dass der Abstieg die Summe einer Verkettung von unglücklichen Umständen ist: „Es hilft aber nichts, wenn man mit gegenseitigen Schuldzuweisungen versuchen, die Sache zu kaschieren. Im Nachhinein ist man immer klüger und es wäre leicht zu sagen, man hätte Dinge anders machen müssen. Fakt ist, dass wir in 21 Spielen lediglich drei Mal als Sieger von Platz gegangen sind. Ob wir sechs Partien mit einem Tor Unterschied verloren haben, spielt keine Rolle mehr. Jetzt gilt es sich der Aufgabe zu stellen, sich neu zu orientieren und alles dafür zu tun, damit wir möglichst schnell wieder in die Eliteliga zurückkehren.“

Viktoria Marksteiner ist eine der zahlreichen hoffnungsvollen Nachwuchsspielerinnen beim SSV Schoren.
Viktoria Marksteiner ist eine der zahlreichen hoffnungsvollen Nachwuchsspielerinnen beim SSV Schoren.

Eigene Jugend forcieren

Für Ditzer ist klar, dass der neue Weg gleichzeitig eine Chance für die eigene Jugend bedeutet. „Die Situation ist ja nicht neu und hat sich seit Wochen abgezeichnet. Deshalb haben wir im Hintergrund bereits einen Plan B erstellt. In den nächsten Tagen werden wir mit allen Spielerinnen die nächsten Gespräche führen und man wird sehen, wer bereit ist, diesen Weg mit uns zu gehen.“
Fix ist für Ditzer, das in Zukunft noch mehr auf die eigene Jugend gesetzt wird: „In praktisch allen ÖHB-Nationalteams im Nachwuchs sind Spielerinnen unseres Vereines vertreten und wir werden von höchster Ebene für unsere gute Jugendarbeit gelobt. Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt umzudenken und noch mehr auf die Jugend zu setzen.“

Chance für Neustart

Ähnlich kämpferisch wie der Sportchef zeigt sich Obmann Günter Marksteiner: „Natürlich haben wir bis zuletzt gehofft, uns bis zum letzten Atemzug an den rettenden Strohhalm geklammert, und deshalb die große Enttäuschung auf allen Ebenen naheliegend. Doch für mich ist der Abstieg kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken und alles hinzuwerfen. Natürlich ist der Abstieg aus sportlicher Sicht ein Schritt zurück. Gleichzeitig sehe ich aber auch die Möglichkeit, in vielen Bereichen einen neuen Entwicklungsprozess zu starten.“

Direkter Wiederaufstieg als Ziel
Im Jänner 2003 gab es im Cup der Cupsieger mit den 35:22- bzw. 37:28-Erfolgen gegen den litauischen Vertreter Pasvalio Svalia die einzigen Siege im Europacup.

Klares Ziel von Marksteiner und Ditzer ist die möglichst schnelle Rückkehr in die höchste Spielklasse: „Es wir sicher kein Selbstläufer, aber zum 40. Vereinsjubiläum im Herbst 2024 soll der Schulssportverein wieder in der WHA vertreten sein“, betont Marksteiner kämpferisch.