Der Worst Case ist Realität

Sport / 14.05.2023 • 20:48 Uhr
Marcel Timm hat so wie Mikhail Vinogradov, Florian Mohr und die beiden Urgesteine Lukas Frühstück und Alex Wassel letztmals das Bregenz-Trikot getragen.GEPA
Marcel Timm hat so wie Mikhail Vinogradov, Florian Mohr und die beiden Urgesteine Lukas Frühstück und Alex Wassel letztmals das Bregenz-Trikot getragen.GEPA

HLA-Halbfinalserie findet erstmals seit 23 Jahren ohne Bregenz und Hard statt.

Bregenz, Hard Der 13. Mai 2023 geht als schwarzer Tag in die Geschichte im Männerhandball aus Vorarlberger Sicht ein. Erstmals in diesem Jahrhundert sind sowohl Rekordmeister Bregenz Handball (neun Titel), als auch der siebenfache Champion Alpla HC Hard, bereits in der Best-of-three-Viertelfinalserie der ZTE-HLA-Meisterliga ausgeschieden. Die Festspielstädter mussten sich nach der 20:27-Auswärtsniederlage auch in eigener Halle gegen Westwien mit 24:31 geschlagen geben. Die Roten Teufel vom Bodensee zogen nach dem 27:29 zu Hause auch in Linz mit 18:22 den Kürzeren. Damit sind der aktuelle Supersieger und Cupsieger in dieser Saison aus dem Rennen um die nationale Krone. Erstmals seit Einführung der K.-o.-Serie in der Saison 2001/02 geht das Saisonfinale ohne Vorarlberger Beteiligung über die Bühne.

„Ins offene Messer gelaufen“

„Im Prinzip ist es eigentlich so gekommen, wie ich nach der Auslosung vermutet habe. Westwien ist im Moment einfach besser als wir“, betonte Neocoach Marko Tanaskovic nüchtern und sachlich. „Wir haben uns nach dem Hinspiel viel vorgenommen und wollten unbedingt mit einem Heimsieg ein Entscheidungsspiel erzwingen. Doch wie schon beim 20:27 sind wir an unserer Chancenauswertung gescheitert. Wir haben alleine in der ersten Hälfte über zehn hochkarätige Chancen ausgelassen und sind dem Gegner ins offene Messer gelaufen. Eigentlich war die Partie nach der Phase, als sie sich von 6:5 (13.) auf 14:8 (27.) absetzen konnten, gelaufen“, erklärt Tanaskovic. „Auch ich habe mir die Sache anders vorgestellt und ich möchte den Jungs auch nicht unterstellen, dass sie nicht alles versucht haben. Jetzt heißt es den Mund abwischen, die Geschehnisse in dieser Saison bis ins letzte Detail zu analysieren und dann ab Juli mit frischem Elan und neuen Kräften durchzustarten. Besonderes Leid tut mir das abrupte Saisonende für Lukas Frühstück und die anderen Spieler, die einen besseren Abschied verdient hätten.“

Vom Gewinner zum Verlierer

Während Bregenz bereits zum sechsten Mal in Folge nach der ersten K.-o.-Runde die Segel streichen musste, muss Hard erstmals in der Geschichte vor dem Halbfinale die Sommerpause antreten. Als einziger Vertreter der Top-4-Teams nach dem Grunddurchgang mussten sich die Roten Teufel gegen einen Vertreter der hinteren Regionen geschlagen geben. Die Equipe von Coach Hannes Jon Jonsson konnte beim 18:22 in Linz in keiner Weise an die soliden Leistungen beim Gewinn des ÖHB-Cups vor 14 Tagen anschließen. „Wie sich gezeigt hat, sind Erfolg und Misserfolg im Sport eng verbunden. Vor 14 Tagen sind wir im Cup die großen Gewinner und jetzt die großen Verlierer“, so Sportchef Thomas Huemer. „Ich habe keine plausible Erklärung für den Leistungsabfall in der kurzen Zeit. Kein einziger im Team hat sich dieses Worst-Case-Szenario vorgenommen. Die Enttäuschung ist verständlich groß, aber nicht mehr zu ändern. Wir werden die Vorkommnisse lückenlos durchleuchten und aufarbeiten.“ VN-JD

Hard-Kreisläufer Jadranko Stojanovic wurde von seinen zukünftigen Linzer Teamkollegen in der Viertelfinalserie gestoppt. GEPA
Hard-Kreisläufer Jadranko Stojanovic wurde von seinen zukünftigen Linzer Teamkollegen in der Viertelfinalserie gestoppt. GEPA