So soll das Schnabelholz wieder Respekt versprühen

Sport / 05.06.2023 • 20:00 Uhr
Zurück auf dem Spielfeld im Schnabelholz: Roland Kirchler ist 15 Jahre nach seinem Abgang als Spieler nun Sportdirektor beim Cashpoint SCR Altach. <span class="copyright">gepa</span>
Zurück auf dem Spielfeld im Schnabelholz: Roland Kirchler ist 15 Jahre nach seinem Abgang als Spieler nun Sportdirektor beim Cashpoint SCR Altach. gepa

Anlässlich seiner Vorstellung hat sich Altachs Neo-Sportchef Roland Kirchler (52) zeitmäßig selbst unter Druck gesetzt. Sein großes Ziel: In einer Woche den Neuen zu präsentieren.

Altach „Ja, es gibt eine Liste, ja, es gibt Namen und ja, wir sprechen mit Joachim Standfest.“ Damit war für Roland Kirchler anlässlich seines offiziellen Einstiegs als Sportdirektor des Cashpoint SCR Altach auch schon Schluss mit offiziellen Statements zur Trainersuche. Allerdings wollte der 52-Jährige nicht verhehlen, dass die Zeit drängt. „Die Nächte werden kurz und die Tage lang“, stellte der Tiroler fest. Zumal er spätestens in zehn Tage mit der Besetzung des Cheftrainerpostens durch sein möchte. Diesen Anspruch stellt er an sich selbst oder wie es Kirchler selbst ausdrückt: „Typisch Sommer, jetzt heißt es Ärmel hochkrempeln und in die Tasten hauen.“

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Ein wenig neidisch

Ein wenig neidisch, wie er zugibt, sei er geworden, als er von Geschäftsführer Christoph Längle in die Arbeitsmöglichkeiten in der Cashpoint Arena eingeführt wurde. „Ich war vor 15 Jahren hier, aber heute kenne ich mich kaum aus. Als Tiroler wirst du dann schon neidisch. Mit Innsbruck war ich vor 20 Jahren als Spieler Meister und heute schaut alles noch gleich aus.“ Was Kirchler vergaß zu sagen, ist, dass sich mit Beginn der neuen Saison zwischen Bregenz und Altach, auf knapp 21 Kilometern, sechs Klubs in den beiden höchsten Spielklassen Österreichs – Männer bzw. Frauen – tummeln werden. Zu Altach und der Austria Lustenau (beide Bundesliga) sowie FC Dornbirn (2. Liga) und Altach/Vorderland (Frauen-Bundesliga) gesellen sich neu SW Bregenz (2. Liga) und Lustenau/Dornbirn (Frauen-Bundesliga).

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Gleicher Jahrgang, dieselben Zielen: Altachs Geschäftsführer Christoph Längle (rechts) mit Sportchef Roland Kirchler. <span class="copyright">gepa</span>
Gleicher Jahrgang, dieselben Zielen: Altachs Geschäftsführer Christoph Längle (rechts) mit Sportchef Roland Kirchler. gepa

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Neue Ansätze

Anpacken heißt als die Devise von Kirchler, der zuletzt neun Jahren für den Tiroler Fußballverband in der Akademie arbeitete. Dabei ist er Realist genug, um zu wissen, dass ein Prozess im Fußball nur selten von „heute auf morgen“ umsetzbar ist. Doch Kirchler weiß, wohin der Weg führen soll, wenn er von einer „kontinuierlichen Entwicklung“ spricht. Das erste Glied in dem neuen Zahnrad ist die Installierung es neuen Trainers. Kein Wunder, dass schon erste Namen die Runde machen. Von Ferdinand Feldhofer (43) über Gerhard Struber (46) bis hin zu Robert Ibertsberger (46) oder Lassaad Chabbi (61) – alle derzeit vereinslos – tauchen Namen schnell auf. Aber auch ein Philipp Semlic (40), der in Lafnitz noch nicht verlängert hat, wird bei Trainer-„Verlosungen“ immer wieder genannt. Was Kirchler betrifft, so sucht er vor allem Kontinuität, um das Wechselspiel der letzten Jahre „Neuer Trainer, neuer Sportdirektor, neuer Trainer usw.“ zu unterbrechen. Das gleiche mehr einem Fleckerteppich, so der Tiroler. Andererseits wisse er auch um die psychische Belastung im Abstiegskampf. „Als Spieler habe ich das nur einmal erlebt, eh‘ hier in Altach. Da merkst du an dir selbst, wie eine solche Situation alle im Verein, Spieler, Funktionäre und Spieler, lähmt.“

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Sein Rezept? Kein spezielles, vielmehr sei er grundsätzlich ein Mensch, der Dinge positiv angeht. So auch bei der Trainer- bzw. Spielersuche. Unterstützt wird er von Klublegende Philipp Netzer und Datenexperte Marc-André Kriegl.
Und wie sieht Kirchler selbst sein Credo? „Altach muss wieder ein Stadion werden, in dem wie früher – und wir hatten nicht die beste Mannschaft – die Gegner Respekt haben, wenn sie ins Schnabelholz kommen. Sie müssen spüren, hoppala, da drinnen spielen elf Leute, die Gas geben, die im wahrsten Sinne des Wortes Gras fressen. Wenn wir es dann schafften, noch drei, vier, fünf gute Fußballer herzuholen, dann werden wir werden wir auch Fußball spielen. Dann sollte sich dieser Verein vom Druck, immer hinten dabei zu sein, lösen und wir können die Zukunftsplanungen mit mehr Kontinuität und weniger Schnellschüssen angehen.“