Sport / 07.06.2023 • 21:59 Uhr
Mit Vorfreude blickt der Nenzinger Gerhard Kaufmann seinem WM-Start entgegen.VN
Mit Vorfreude blickt der Nenzinger Gerhard Kaufmann seinem WM-Start entgegen.VN

Innsbruck Es sind die zweiten Weltmeisterschaften für Gerhard Kaufmann, der heute bei den World Mountain Trail Running Championships nahe Innsbruck an den Start geht. Doch es ist die erste des 39-Jährigen als Trailrunner. Denn vor 14 Jahren war der Nenzinger bei der Heim-WM der Mountainbiker in Graz am Start. Weshalb der Wechsel in die Trailrun-Schuhe? „Mit dem Mountainbike kannst du die Berge nur auf den Schotterstraßen oder den dafür freigegebenen Wegen befahren. Ich aber wollte hoch hinaus.“ Gesagt, getan: Erst bestieg der ausgebildete Mechatroniker u. a. den Mont Blanc, das Matterhorn und die Dufourspitze, danach widmete er sich mehr und mehr dem Trailrun. Seine Beweggründe für den Umstieg 2018? „Du kommst so schneller auf einen Berg und auch wieder runter. Zudem genieße ich den landschaftlichen Ausblick während eines Rennens.“

Seine Trainingsstrecke liegt vor der Haustüre: die morgendliche Joggingstrecke zum Arbeitgeber (Liebherr) oder abends zurück. „Es sind rund fünf Kilometer, abends aber mache ich immer einen Umweg.“ Und dieser führte ihn, der oft im Nenzinger Himmel anzutreffen ist, zur WM in Innsbruck. Da warten auf den Ultrarunner mit dem Trail Short „schlappe 45 km und rund 3300 Höhenmeter“. Für einen Läufer, der seit zwei Jahren bevorzugt Läufe über 100 km in den Bergen absolviert, keine Distanz – und dennoch geht er mit viel Demut in den WM-Lauf. „Es ist eine herausfordernde Strecke, und die Konkurrenz ist riesig.“

Wöchentlich über 100 Kilometer

Seine Trainingsintensität hat er in den letzten Jahren deutlich gesteigert. Mehr als 100 Laufkilometer sind es wöchentlich. Und so darf sich der Vorarlberger neben der WM auf einen zweiten Saisonhöhepunkt freuen. Ist Kaufmann doch für den Ultratrail du Mont-Blanc (UTMB sub 24 hours) qualifiziert. Dieser Lauf zählt zu den weltweit 36 ausgewählten Ultraläufen. Zwei davon, der Wildstrubel by UTMB (108 km/Platz 10) in Crans Montana und den Mozart 100 by UTMB (110 km/Platz 5) in Salzburg hat er bereits in den Beinen. Und sein Ziel für die WM? „Spaß haben. Das ist ganz wichtig für den Kopf. Sonst wirfst du die Flinte beim ersten Anstieg ins Korn. Und ich möchte schnell in den Rennrhythmus finden.“

Nominierung mit Verspätung

So wie Kaufmann gibt Maximilian Meusburger sein Debüt bei einem Großevent. Nachdem der Bezauer im Vorjahr das ÖLV-Limit erbracht hatte, anschließend aber nicht für das Off-Road-Championat Anfang Juli im spanischen El Paso nominiert wurde, absolviert der 17-Jährige am Samstag im Bewerb Mountain Classics bei den Junioren (U20) sein WM-Debüt. Meusburger zeigt vor der 7,5 km langen Strecke mit 750 Höhenmetern zwar Respekt, aber keine Angst: „Ich habe zwar noch nicht so viele Wettkämpfe bestritten, bei dem sowohl bergauf als auch bergab gelaufen wird. Deshalb habe ich in den letzten Wochen versucht, den Streckenverlauf im Training zu simulieren und mich auf die für mich eher unüblichen Verhältnisse vorzubereiten.“

Im Vorfeld der Heim-WM hat der Bregenzerwälder knapp 450 km und 10.000 Höhenmeter pro Monat im Training absolviert.

Die Freude für den Laufsport wurde dem Schüler am Sportgymnasium Dornbirn praktisch in die Wiege gelegt. Papa Christian, Mama Andrea und die knapp drei Jahre ältere Schwester Anna-Sophia sind ebenfalls begeisterte Langstreckenläufer. „Nach der Matura würde ich gerne Profisportler werden. Das ist ein großer Traum von mir, und ein gutes WM-Resultat wäre sicher der perfekte Motivationsschub dahingehend.“ VN-cha, jd