Djokovic überholt Nadal

Serbe holt in Paris 23. Grand-Slam-Titel. Swiatek-Erfolg bei den Damen.
Paris Novak Djokovic sank am Ziel seiner Träume auf den Sand von Paris – dann kletterte er in seine Box und feierte mit seinen Liebsten. Der Serbe hat sich bei den French Open nach 2016 und 2021 zum dritten Mal die Krone aufgesetzt und ist durch seinen 23. Major-Titel zum alleinigen Grand-Slam-Rekordsieger aufgestiegen. Djokovic schlug den Norweger Casper Ruud im Endspiel nach einer Machtdemonstration mit 7:6(1), 6:3, 7:5.
Nach 3:13 Stunden verwandelte der 36-Jährige seinen zweiten Matchball und wurde von den frenetischen Fans als nun ältester Sieger der Turniergeschichte gefeiert. Djokovic ließ durch den Titel Rafael Nadal in der Allzeit-Liste der Grand-Slam-Sieger hinter sich. Der spanische Sandplatzkönig, der aktuell an einer hartnäckigen Hüftbeugerverletzung laboriert und 2024 seine Karriere beenden will, hat nicht mehr viele Chancen, zurückzuschlagen. Australian-Open-Sieger Djokovic krallte sich damit auch den zweiten großen Titel des Tennisjahres und ist wieder die Nummer eins der Weltrangliste. Ruud scheiterte wie im Vorjahr, als er Nadal unterlegen war, im Endspiel.
„Ich spüre immer Druck, es wird diesmal nicht anders sein. Ich will einfach nur einen weiteren Titel gewinnen“, hatte Djokovic vor der Partie versucht, die Situation herunterzuspielen. Doch die sporthistorische Bedeutung des Matches lag spürbar in der schwülen Pariser Luft. Und Djokovic schien zu Beginn durchaus daran zu knabbern zu haben, immer wieder produzierte er leichte Fehler. Da aber auch Ruud nervös und ungewohnt fehlerhaft agierte, blieb es eng. Zunächst holte sich Djokovic das Rebreak – anschließend nach 1:21 Stunden im Tiebreak den ersten Satz.
Im Halbfinale hatte Djokovic bei seinem Sieg über den spanischen Topfavoriten Carlos Alcaraz (20) den Angriff der jungen Generation abgewehrt. Auch den 24 Jahre alten Ruud hatte er im zweiten Durchgang dann im Griff. Der deutlich stabilisierte Serbe breakte, die Fans stimmten „Nole“-Sprechchöre an. Djokovic, der die Chance hat, als erster Spieler überhaupt alle vier Grand-Slam-Turniere mindestens drei Mal zu gewinnen, kontrollierte die Partie eindeutig und spazierte zum zweiten Satzgewinn. Über 15 Jahre nach seinem ersten Grand-Slam-Titel bei den Australian Open 2008 fehlte Djokovic jetzt nur noch ein gewonnener Durchgang zur Erfüllung seines großen Traums. Und er ließ in seinem siebten Finale in Roland Garros nichts mehr anbrennen. Obwohl Ruud sich noch einmal kräftig wehrte, marschierte Djokovic zum Rekord-Titel.
Dritter Paris-Erfolg für Swiatek
Bei den Damen hat sich Iga Swiatek nach 2020 und 2022 ihren dritten Titel beim Sandplatzklassiker gesichert. Die 22 Jahre alte Polin bezwang die tschechische Überraschungs-Finalistin Karolina Muchova in 2:46 Stunden mit 6:2, 5:7, 6:4. Die favorisierte Weltranglistenerste gab im Endspiel zwar den ersten Satz im Turnierverlauf ab, bewies aber zum Ende Nervenstärke und ihre Extraklasse. Swiatek ist die jüngste Spielerin seit Monica Seles (1992), die ihren Titel in Roland Garros erfolgreich verteidigte.
„23 ist eine Zahl, an die man vor Jahren nicht denken konnte – und du hast es geschafft!“
