26 Sportarten, 7000 Aktive

Zwölf Sportler, Unifiedpartner, Trainer und Betreuer bei Special Olympics World Games in Berlin dabei.
Berlin Die deutsche Hauptstadt Berlin ist von heute bis 25. Juni Gastgeber der Special Olympics World Games. An den Spielen nehmen rund 7000 Athleten mit intellektuellen Beeinträchtigungen aus 190 Staaten teil. Österreich ist mit 62 Sportlern, zwölf Unified-partnern und 29 Trainern in Berlin dabei.
Die Farben Vorarlbergs vertreten im Segeln die Schwarzenbergerin Desiree Bösch mit Unifiedpartner Rainer Fritz (Bregenz) und Trainer Karl-Heinz Rhomberg (Bregenz), im Boccia Svenja Gehrmann (Bludesch) und Christine Frohner (Tschagguns), im Tischtennis Stefanie Heinzle und Manfred Schäfer (beide St. Anton im Montafon) mit Coach Roberto Segantin (Bludenz), und der Bludenzer Jürgen Rojko im Tennis mit Petra Burtscher (Vandans) als Trainerin. Komplettiert wird das Ländle-Aufgebot durch SOV-Geschäftsführerin und Bundesländerkoordinatorin Beatrice Amann und Physiotherapeut Hannes Katzenmayer.
Was sind die Special Olympics? Die Special Olympics sind die größte Sportbewegung weltweit für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung. Gegründet wurden sie von Eunice Kennedy-Shriver, einer Schwester des früheren US-Präsidenten John F. Kennedy. Angesichts der Behinderung ihrer Schwester Rosemary gründete sie in den frühen 1960er-Jahren das Camp Shriver, aus dem 1968 die ersten Special Olympics Games hervorgingen. Mittlerweile gehören der Bewegung, die Menschen mit geistiger Behinderung durch den Sport zu mehr Selbstbewusstsein und Teilhabe an der Gesellschaft führen möchte, mehr als fünf Millionen Athleten aus über 190 Ländern an. Vorsitzender des Dachverbandes der Special Olympics ist Timothy Shriver, der Sohn von Eunice Kennedy-Shriver. Die Bewegung ist vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) anerkannt und darf deshalb das Wort Olympics in ihrem Namen tragen.
Was sind die Special Olympics World Games? Dabei handelt sich um die weltweit inklusivste Sportveranstaltung mit Athletinnen und Athleten mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Die Special Olympics World Games werden alle vier Jahre im Wechsel als Sommer- oder Winterspiele ausgerichtet. In diesem Jahr findet dieses Sportereignis erstmals in Deutschland statt. Die Weltspiele sind Anlass und Gelegenheit, die praktische Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention verstärkt in den Blick zu nehmen und Menschen mit Behinderungen stärker am gesellschaftlichen Leben und insbesondere am Sport teilhaben zu lassen.
Was ist der Unterschied zu den Paralympics? Bei den Special Olympics starten die geistig und mehrfach Behinderten, bei den Paralympischen Spielen gehen nur körperlich beeinträchtige Aktive an den Start.
Welche Sportarten sind bei den Special Olympics World Games in Berlin vertreten? Ein buntes Programm wird an insgesamt zehn Orten in der Hauptstadt und beim Golf in Bad Saarow geboten. Insgesamt 26 Sportarten stehen auf dem Programm. Angesichts einer Bündelung von mehreren Sportarten vor allem in der Messe Berlin und im Olympiapark sind die Wege kurz. So finden Badminton, Basketball, Boccia, Geräteturnen, Kraftdreikampf, Rhythmische Gymnastik sowie Tischtennis und Volleyball in der Messe statt. Im Olympiapark gehen die Fußballer, Futsaler und Handballer an den Start. Zudem wird dort Hockey gespielt und die Leichtathleten, Rollerskater und Reiter tragen ihre Wettkämpfe aus. In Grünau und in der Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark finden die Wassersportbewerbe statt. Am Neptunbrunnen messen sich die Basketballer drei gegen drei. Die Beachvolleyballer sind in der BeachMitte, die Segler am Wannsee und die Radfahrer auf der Straße des 17. Juni unterwegs. Der SC Brandenburg ist Gastgeber für die Tennisspieler. In der Bowling World werden – allerdings ohne Zuschauer – die Kugeln gespielt.
Was ist Unified Sports? Seit den 1980er Jahren entstand innerhalb der Special-Olympics-Bewegung der Unified Sport, bei dem Athleten mit geistiger und Athleten ohne geistige Behinderung zusammen agieren. Durch den gemeinsamen Sport sollen die Benachteiligten mehr Selbstbewusstsein erlangen und durch die Begegnung etwaige Ängste abbauen.
Gibt es einen Medaillenspiegel? Nein. Auch wenn Gold-, Silber- und Bronzemedaille bei jedem Wettkampf verliehen werden, gibt es kein Kräftemessen der Nationen untereinander. Der Hauptaspekt der Special Olympics liegt auf der Begegnung ohne einen nationalen Konkurrenzdruck.