Wenn nur der Erfolg zählt

Österreich bleibt ob der vielen Ausfälle in Brüssel am Samstag (20.45 Uhr) gegen Belgien nur die Außenseiterrolle.
Brüssel ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick ist wahrlich nicht zu beneiden. Ausgerechnet im ersten wirklichen Härtetest der EM-Qualigruppe F muss er auf ein leistungsstarkes Quintett, Konrad Laimer (Sprunggelenk), Kevin Danso (Adduktoren), Gernot Trauner (Knie), Heinz Lindner (Tumor-OP= und Florian Grillitsch (private Gründe) verzichten. Dennoch zählt im Duell mit dem Weltranglistenvierten Belgien nur ein Sieg. „Unser Ziel ist es, dass wir möglichst das Spiel gewinnen“, erklärte der 64-jährige Deutsche vor dem Spiel gegen seinen Trainer-Landsmann Domenico Tedesco (37). „Dazu brauchen wir eine verdammt gute Leistung, das ist uns klar. Wir müssen am obersten Ende dessen performen, was wir zuletzt gezeigt haben.“ Außerdem meinte Rangnick: „Wir müssen unser Spiel auf den Platz bringen mit der totalen Überzeugung, dass wir dort etwas holen können.“
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„Wir müssen am obersten Ende dessen performen, was wir zuletzt gezeigt haben.“
Ralf Rangnick, ÖFB-Teamchef
Was aber spricht wirklich für die optimistische Aussage von Österreichs Teamchef? Der Versuch einer Abwägung von Pro und Contra für einen vollen Erfolg.
Pro Österreich. Ganz sicher die Erfahrung des Trainers und die Tatsache, dass die Spieler das System Rangnick verinnerlicht haben. Das Leistungsdenken des Chefs hat sich auf die Spieler übertragen. Das zeigte sich in den letzten vier Spielen, die allesamt gewonnen wurde. Nicht nur, dass die Mannschaft es versteht, Pressingfußball zu spielen, die Spieler haben auch gelernt, in gewissen Situationen ruhiger zu agieren.

Pro Österreich. Trotz der namhaften Ausfälle – zumal auch Marcel Sabitzer fraglich ist – gibt es nur einen Spieler in der Aufstellung, der sein Geld nicht im Ausland verdient – Torhüter Alexander Schlager. Sehr viel Erfahrung also und damit verbunden auch das Selbstverständnis, Woche für Woche absolute Höchstleistung bringen zu müssen.

Pro Österreich. Es gilt ein besonderes Jubiläum zu feiern. Klar, dass da die Mannschaft ihrem Kapitän David Alaba zum 100er einen Sieg schenken möchte.
Fussball
UEFA European Qualifiers
3. Spieltag
Gruppe F
Belgien – Österreich Samstag
Brüssel, König-Baudouin-Stadion, 20.45 Uhr, SR Brisard (FRA)
Mögliche Aufstellungen
Belgien (4-1-3-2) Courtois (Real Madrid/101 Länderspiele) – Castagne (Leicester/31/2 Tore), Faes (Leicester/3/0), Vertonghen (Anderlecht/147/9), Theate (Rennes/6/0) – Tielemans (Leicester/58/5) – Lukebakio (Hertha BSC/7/0), Vanaken (Club Brügge/23/5), Carrasco (Atlético/64/9) – Lukaku (Inter/106/72), Openda (Lens/8/2)
Österreich (4-4-2) Alexander Schlager (Salzburg/7) – Posch (Bologna/22/1), Lienhart (Freiburg/11/0), Alaba (Real Madrid/99/15), Wöber (Leeds/14/0) – Ljubicic (Köln/6/1), Seiwald (Leipzig/12/0), Kainz (1. FC Köln/23/1), Xaver Schlager (Leipzig/33/3) – Baumgartner (Hoffenheim/27/8), Arnautovic (Bologna/106/34)
Aserbaidschan – Estland Samstag
UEFA European Qualifiers im TV, Samstag
DAZN, live ab 18 bzw. 20.45 Uhr: alle Spiele
ORF 1, live ab 20.15 Uhr: Belgien vs Österreich

Contra Österreich. Egal ob Alexander Schlager (27) oder Daniel Bachmann (28) – keiner der beiden Torhüter hat je unter Rangnick im Team gespielt. Für Schlager, der wohl beginnen wird, war der letzte der sieben Einsätze ebenso unter Franco Foda – im WM-Quali-Heimspiel 2021 gegen Dänemark (0:4) – wie für Bachmann in dessen 13 Spielen – im WM-Play-off 2022 gegen Schottland (2022). Ihnen gegenüber steht mit Thibaut Courtois (31) ein absoluter Weltklassemann. Das Match im Tor geht somit an Alabas Teamkollegen von Real Madrid.

Contra Österreich. Belgien feiert unter Tedesco seine Heimpremiere. Beide Auswärtsspiele unter dem Deutschen wurden gewonnen. Und trotz des Ausfalls von Superstar Kevin de Bruyne (31) verfügt man mit Romelu Lukaku (30) über einen Stürmer von Weltformat. Und: Der Umbruch nach dem überraschenden Aus in der Gruppenphase bei der WM in Katar hatte keine negativen Auswirkungen – im Gegenteil. Altgediente Spieler wie Eden Hazard oder Axel Witsel zogen sich zurück.

Bleibt abzuwarten, wie sich der verzögerte Abflug der Mannschaft wegen eines technischen Defekts des Flugzeugs auf die unmittelbare Vorbereitung auswirkt. Denn David Alaba und Co. landeten deshalb mit rund vier Stunden Verspätung erst um etwa 21.30 in Belgien.