Der heimliche Rekordhalter in der Formel 1

Sport / 27.06.2023 • 16:30 Uhr
Der grüne Aston Martin Vantage von Bernd Mayländer hat 535 PS.<span class="copyright">APA</span>
Der grüne Aston Martin Vantage von Bernd Mayländer hat 535 PS.APA

Bernd Mayländer sitzt seit 2000 am Steuer des Safety Cars und war bei über 430 F1-Rennen im Einsatz.

Spielberg Das Safety Car in der Formel 1 feiert in dieser Saison sein 50. Jubiläum. Seit 2000 sitzt Bernd Mayländer am Steuer des Safety Cars, der 52-jährige Deutsche hat im Namen der Sicherheit mehr Führungsrunden in der Königsklasse absolviert als jeder andere. Auch beim Grand Prix in Spielberg wird Mayländer am Wochenende im Einsatz sein, und sich dabei wieder ein bisschen fühlen wie die legendäre Filmfigur James Bond.

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Seit 2021 mit Aston Martin

Denn der britische Geheimagent fährt in seinen Filmen einen Aston Martin, genauso wie Mayländer seit 2021 auf den F1-Rennstrecken dieser Welt. „Wenn ich in den grünen Aston Martin einsteige, fühle ich mich ein wenig wie James Bond“, sagte Mayländer, der aus Waiblingen bei Stuttgart kommt, in einem Interview auf der F1-Website. Allerdings nimmt Mayländer kein waghalsiges Risiko bei Verfolgungsjagden in Kauf, als Safety-Car-Pilot bremst er das Fahrerfeld nach Unfällen oder Vorfällen ein, bis die Gefahr aus der Welt geschafft wurde.

Bernd Mayländer beim Grand Prix Austria 2019 im Gespräch mit Jean Alesi.<span class="copyright"> GEPA</span>
Bernd Mayländer beim Grand Prix Austria 2019 im Gespräch mit Jean Alesi. GEPA
Bernd Mayländer und Co-Pilotin am Steuer des Safety Cars. <span class="copyright">GEPA</span>
Bernd Mayländer und Co-Pilotin am Steuer des Safety Cars. GEPA

Dafür stehen ihm zwei Autos zur Verfügung, ein Mercedes und ein Aston Martin. Der Mercedes-AMG GT Black Series ist das bisher stärkste Safety Car mit über 730 PS und kann bis zu 325 km/h fahren. Dem Aston Martin Vantage stehen indes „nur“ 535 PS zur Verfügung.

Pro Rennwochenende sind je zwei Safety Cars eines Herstellers sowie zwei Medical Cars einsatzbereit. Mehr als 300 Mal wurde das Safety Car bisher eingesetzt, Mayländer hat mehr als 430 Formel-1-Rennen in seiner Vita stehen und damit mehr als F1-Rekordmann Fernando Alonso (364).

Highspeed-Tests zum Eingewöhnen

Für Mayländer beginnt das Rennwochenende am Donnerstag mit den sogenannten Highspeed-Tests, eine Stunde auf der Strecke mit schnellen Runden zur Eingewöhnung. Im Rennen wird öfter auf die Bremse getreten. „Ich würde gerne so schnell fahren wie möglich, das liegt in der DNA eines Rennfahrers. Aber als Safety Car ist das oft nicht möglich, weil etwas auf der Strecke liegt oder Marshalls auf der Strecke sind“, sagte der frühere DTM-Fahrer.

Der Mercedes-AMG GT Black Series ist das bisher stärkste Safety Car mit über 730 PS und kann bis zu 325 km/h schnell fahren. <span class="copyright">GEPA</span>
Der Mercedes-AMG GT Black Series ist das bisher stärkste Safety Car mit über 730 PS und kann bis zu 325 km/h schnell fahren. GEPA
Michael Schumacher wird beim Grand Prix Deutschland 2012 am Hockenheimring vom Safety Car zurück in die Boxen chauffiert. <span class="copyright">AFP</span>
Michael Schumacher wird beim Grand Prix Deutschland 2012 am Hockenheimring vom Safety Car zurück in die Boxen chauffiert. AFP
Bei Unfällen kommt das Safety Car so lange zum Einsatz, bis die Gefahr aus dem Weg geräumt ist. <span class="copyright">GEPA</span>
Bei Unfällen kommt das Safety Car so lange zum Einsatz, bis die Gefahr aus dem Weg geräumt ist. GEPA
Achtung: Das Safety Car ist auf der Strecke. <span class="copyright">AFP</span>
Achtung: Das Safety Car ist auf der Strecke. AFP
Bernd Mayländer beim Grand Prix Malaysia 2014 mit Landsmann Sebastian Vettel im Windschatten. <span class="copyright">GEPA</span>
Bernd Mayländer beim Grand Prix Malaysia 2014 mit Landsmann Sebastian Vettel im Windschatten. GEPA

Im Rennen vertraut Mayländer auf die Unterstützung von Co-Pilot Richard Darker, der auf zwei Monitoren im Auto das Renngeschehen und die GPS-Daten der Boliden im Blick hat. „Vier Augen und vier Ohren sehen und hören mehr“, betonte Mayländer. Das Safety Car sei von der Technologie her wie ein Flugzeug-Cockpit, die technische Entwicklung seit seinem Debüt in Australien 2000 sehr aufregend.

Neben der Rennstrecke produziert der Vater von fünfjährigen Zwillingssöhnen leidenschaftlich Wein. Seit zwei Jahren versucht sich der Schwabe als Hobby-Winzer, die edlen Tropfen hören auf die Namen Samu Rose, Myri Rotwein Cuvee oder Bela Blanc de Noire – benannt nach Mayländers Kindern sowie Ehefrau. Auch Zweigelt und Riesling gehören mittlerweile zu Mayländers Repertoire.

Safety Car seit 1973

Das Safety Car drehte indes in Kanada 1973 erstmals seine Runden, allerdings nicht ohne Probleme. Denn im Mosport-Park reihte sich Safety-Car-Fahrer Eppie Wietzes in seinem zitronengelben Porsche 914 nicht vor dem Führenden ein, sondern etwas weiter hinten. Am Ende folgten Diskussionen, wer das Rennen eigentlich gewonnen hat. Einen Monat zuvor war das „Pace Car Control System“ ein einziges Mal getestet worden, auf dem damaligen Österreichring in Spielberg.
Vor dem Start der Mercedes-Ära in den späten 90er-Jahren wurden auch Autos der Marken Renault, Lamborghini, Porsche, Honda, Opel oder Fiat als Safety Cars eingesetzt. Nach dem Debüt 1973 war es erst 20 Jahre später regelmäßiger Bestandteil der Formel 1. Heutzutage ist das Safety Car genauso wie Bernd Mayländer, der noch lange nicht ans Aufhören denkt, nicht mehr aus der Königsklasse des Motorsports wegzudenken.