Der Sprint vor der eigenen Haustüre

Dominik Amann ist der einzige Vorarlberger bei der Tour of Austria.
Schwarzach Für das Team Vorarlberg ist die am Sonntag in Dornbirn startende Tour of Austria das absolute Saisonhighlight. Die vergangenen drei Jahre haben gezeigt, dass ein österreichisches Kontinentalteam ohne starke heimische Rundfahrt fast nicht zu führen ist. Deshalb haben die fünf rot-weiß-roten Mannschaften bekanntlich selbst das Zepter der Tour-Organisation übernommen. Die Aufmerksamkeit für die Sponsoren bei der Österreich-Rundfahrt ist deutlich höher als bei einer gleichwertigen Tour wie etwa der Mont-Blanc-Savoie-Tour (Frankreich) oder der Sibiu-Rundfahrt in Rumänien.
Ein Gesamterfolg bei der Österreich-Rundfahrt ist für die Konti-Teams dennoch ein fast unerreichbares Ziel, seit 2000 war dies nur drei Mal der Fall. 2008 gewann der Tiroler Thomas Rohregger für Elk-Haus Simplon, 2013 gelang Riccardo Zoidl der Coup im Trikot von Gourmetfein Wels und 2015 triumphierte der Spanier Victor de la Parte für das Team Vorarlberg. Allen drei gelang direkt im Anschluss der Sprung in die World Tour.
Berg- und Sprinttrikot
Ein Jahr nach dem überraschenden Triumph des Team Vorarlberg landete die Rankweiler Equipe dank Patrick Schelling erneut auf dem Podest. Der inzwischen zurückgetretene Schweizer belegte 2016 hinter Jan Hirt (Tschechien) und dem Franzosen Guillaume Martin den dritten Rang.
Heuer wird sich angesichts der starken Konkurrenz aus der World Tour das Team Vorarlberg eher auf gute Resultate im Tagesklassement und den Kampf um Wertungstrikots fokussieren.
Auch wenn der Kader des heimischen Teams für die Rundfahrt noch nicht offiziell präsentiert wurde, sickerte doch durch, dass mit dem Hohenemser Dominik Amann ein Vorarlberger im Aufgebot stehen wird. Für den 24-Jährigen wird es der erste Start bei der nationalen Rundfahrt. „Ich freue mich schon sehr darauf. Vor allem die erste Etappe vor meinen Freunden und meiner Familie wird etwas Besonderes“, sagt Amann.
Für die 147,6 Kilometer mit Start und Ziel in Dornbirn hat sich der Rouleur viel vorgenommen: „Es wird am Anfang eine Gruppe der Konti-Fahrer ausreißen, da möchte ich unbedingt dabei sein.“ Spätestens im Klauser Wald nach rund 13 Kilometern sollte die Fluchtgruppe stehen, kurz darauf folgt in Rankweil die erste Sprintwertung. Amanns Fokus gilt allerdings einer Passage 55 Kilometer später. Dann passiert das Fahrerfeld Hohenems, wo die zweite Sprintwertung des Tages auf dem Programm steht. Diese befindet sich nur wenige Hundert Meter von seinem Wohnhaus entfernt – hier wird Amann um den Sieg kämpfen, immerhin fährt er das allererste Mal im Renntempo quer durch seine Heimatstadt. Mit dem Tagessieg wird er aber wohl nichts zu tun haben. „In der Schlussphase wird dann UAE übernehmen und für Acki (Pascal Ackermann; Anm.) Tempo machen“, glaubt Amann. Der Deutsche Ackermann, der in Lauterach lebt, ist immer wieder Trainingspartner des Team-Vorarlberg-Profis und hat bei einer der letzten Ausfahrten angekündigt, dass er sich den Sieg in Dornbirn fix vorgenommen hat. Im Laufe der weiteren Rundfahrt wird Amann seine eigenen Interessen zurückstellen und für seine Teamkapitäne wertvolle Dienste übernehmen. VN-EMJ
