So machen sich die Speed-Damen die Kraft der Berge zunutze

Beim Konditionskurs am Arlberg nutzten Nina Ortlieb und Co. die perfekten Trainingsbedingungen.
Lech Temperaturen um die 30 Grad im Rheintal, angenehme 24 Grad auf etwas mehr als 1400 m Seehöhe. Lech bot dieser Tage ideale Bedingungen für die Weltcupgruppe Speed Westen, um Kraft für die neue Skisaison zu tanken. Während im Skiort am Arlberg schöne alte Autos vor dem Start der Classic Rallye Aufstellung nahmen, rackerten die sechs Speed-Damen unter der Anleitung von Christoph Alster im Lecher Sportpark. Und der 43-Jährige ist voll des Lobes ob der perfekten Voraussetzung, die seine Gruppe am Arlberg vorfand. Seit Sonntag ist das Sextett im Ländle zusammengezogen. Auf Einladung von Joschi Walch, dem Chef des Gourmethotels Rote Wand in Zug, verbrachten Ortlieb und Co. makellose Trainingstage im Nobelskiort.

Für Abwechslung war in den vergangenen Tagen mehrfach gesorgt. Neben Krafteinheiten wurden auch die Berge mit ins Trainingsprogramm einbezogen, auch der Skisimulator wurde ausgereizt und von den Abfahrerinnen voll ausgenützt – und am letzten Tag gab es noch einen Ausflug ins Nordic Center nach Tschagguns, wo sich die Skirennläuferinnen über die Schanze wagten. Nur Michelle Niederwieser (24) verzichtete aufgrund ihres erst überstandenen Knorpelschadens auf Sprünge auf der Mattenschanze.

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In einer Hinsicht waren sich alle einig: Unterkunft und Trainingsmöglichkeiten waren perfekt, was auch dem Lob von Niederwieser „Richtig lässig, vor dieser Kulisse trainieren zu können“) zu entnehmen war. So richtig genoss es „Hausherrin“ Nina Ortlieb, die nach der Saison mit der WM-Medaille auf einem anderen Niveau in den Trainingsalltag gestartet war. „Ohne wirkliche Operation“, so die 27-Jährige aus Oberlech. „Ich bin im Winter lange Ski gefahren, habe dann den Alpinkurs und den staatlichen Skilehrer gemacht. Im Mai haben wir den zweiten Winter am Gletscher gut für Trainingsfahrten nützen können. Danach ist es direkt ins Konditraining übergegangen. Dennoch, ich spüre keine Müdigkeit, vielmehr noch immer denselben Antrieb, dasselbe Streben, mich zu verbessern. Ich weiß, dass Kraft für mich extrem wichtig ist, um dann dem Druck in den Kurven standzuhalten. Mein Ziel? Verletzungsfrei bleiben.“

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Ganz anders formuliert Vanessa Nussbaumer ihre Ziele. Die 24-Jährige aus dem Bregenzerwald hofft, nachdem sie in der abgelaufenen Europacupsaison einen Weltcup-Fixplatz nur um acht Punkte verfehlte, die interne Qualifikation zu schaffen. „Sowohl im Super G als auch in der Abfahrt“, sagt sie und ergänzt: „Es ist ein Glück für mich, dass im Weltcupteam trainieren kann. Jetzt heißt es, den Arrivierten Gas zu geben.“

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Großen Wert auf die Vorbereitung legt Michelle Niederwieser, die sich „wesentlich fitter“ fühlt als zum selben Zeitpunkt des Vorjahres. „Ich möchte die Vorbereitung sauber zu Ende bringen und dann dort weitermachen, wo ich in der Vorsaison aufgehört habe.“

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Noch nicht perfekt, aber doch schon „gut“ geht es der Schulter von Christine Scheyer. „Natürlich muss ich noch was tun, aber ich bin schon voll im Training. Außer Klimmzüge geht alles.“ Die 28-jährige Götznerin genießt es so richtig, „dahoam“ trainieren zu dürfen. „Wir sind eine kleine Gruppe, kennen uns alle schon sehr lange. Vier von uns trainieren ja auch im Olympiazentrum in Dornbirn. Da verbringen wir praktisch den Sommer zusammen.“ Was eine Zielsetzung betrifft, so gibt sie sich noch etwas zurückhaltend. „Erstmal in Schuss kommen und schauen, dass alles passt. Grundsätzlich ist es wichtig, schnell Ski zu fahren. Mein Fokus wird darauf gerichtet sein, eine gute Grundstruktur, ein gutes Grundkonzept zu haben.“

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Für ihre langjährige Trainingspartnerin Ariane Rädler hat sich seit dem Mai vieles zum Positiven gewandelt. Die Verletzungen am Fuß sind ausgeheilt, allein das Knie zwickt hin und wieder. „Damit kann ich leben, das ist eine Kleinigkeit. Dem Skifahren steht derzeit nichts im Wege. Ich kann gut trainieren und wir haben in den Konditionstagen schon mal den Grundstein für die Saison gelegt.“ Allerdings weiß die 28-Jährige aus Möggers ganz genau, dass es trotz des Verletztenstatus aufgrund der Ausfälle in der Vorsaison für sie nicht leicht wird. „Ich stehe im Bezug auf die Startnummer natürlich nicht so gut da wie zu Beginn des Vorwinters. Aber ich kenne diese Situation schon von früher. Ich will einfach versuchen, wieder vorne reinzufahren.

Erst Zermatt, dann nach Südamerika
In der zweiten Augustwoche werden die Skier wieder angeschnallt. Dann stehen am Gletscher in Zermatt die ersten Trainingsfahrten auf dem Programm. Erst danach übersiedeln die Speedgruppen West und Ost, so Christoph Alster, zum gemeinsamen Schneetraining nach Südamerika. “Das ist sehr kostenintensiv. Umso mehr schätzen wir die Einladung zu dieser Woche in die Rote Wand.”

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