Diskussionen heißer als das Rennen

Sport / 02.07.2023 • 20:38 Uhr
Auf dem Siegerpodest ließ der Dominator des Wochenendes, Max Verstappen, seinen Gefühlen freien Lauf.Noger
Auf dem Siegerpodest ließ der Dominator des Wochenendes, Max Verstappen, seinen Gefühlen freien Lauf.Noger

Der unschlagbare Super-Max dominierte auch im Red-Bull-Heimspiel, in dem eine weiße Linie die Gemüter erhitzte.

Spielberg Die Statistik zuerst: Poleposition fürs Rennen und für den Sprint, Sieg im Sprint und im Rennen mit schnellster (letzter) Rennrunde, also 34 Punkte am Wochenende und in der WM schon jetzt außer Reichweite – Max Verstappen ist die sicherste Bank für F1-Wetten. In Spielberg, wo offiziell 304.000 Fans (darunter rund 60.000 Niederländer) Rekordbesuch bedeuteten (na ja, 1000 mehr als im Vorjahr . . .), war für Red Bull alles eitel Wonne, zumal der zuletzt geprügelte Teamkollege Sergio Pérez als Zweiter am Samstag und Dritter am Sonntag (vom 15. Startplatz) seinen zweiten WM-Rang absicherte.

Fünfter Sieg in Folge

Es war der 42. Sieg für den erst 25-jährigen Verstappen, sein fünfter in Folge, der fünfte auf dem Red Bull Ring und der 101. für sein Team. „Am wichtigsten war, in der ersten Runde trotz Attacke von Leclerc vorn zu bleiben. Das Team leistete hervorragende Arbeit, die Stopps waren super. Ich konnte dieses Wochenende genießen“, resümierte der Dauersieger zufrieden, an den derzeit wirklich kein Konkurrent herankommt. Auch nicht Vorjahressieger Charles Leclerc, der mit Platz zwei (mit 5,155 Sek. Rückstand bei einem Stopp weniger) Ferrari neuen Mut einhauchte und auch selbst zufrieden war, Bester des Rests zu sein. Für Aston Martin war das Wochenende mit dem Rückfall ins Mittelfeld enttäuschend, für Mercedes ein Desaster, wie der Funkspruch von Teamchef Toto Wolff an seinen Superstar Lewis Hamilton zur Rennmitte bewies: „Ich weiß, Lewis, das Auto ist schlecht, aber fahr bitte weiter!“

Verwarnungen und Zeitstrafen

Verstappens Dominanz sorgt für keine Diskussionen mehr, wohl aber die Strafenorgie wegen Überschreitung der „Track Limits“, also der weißen Begrenzungslinie. Verstöße, die im Rennen nach dreimaliger Streichung der Rundenzeit eine Verwarnung und beim nächsten Mal eine Fünfsekunden-Zeitstrafe nach sich ziehen, gab es im Übermaß: am Freitag im Qualifying 47 Mal (!), in der Sprint-Quali am Samstag 13 Mal, im Rennen acht Zeitstrafen. Fahrer und Teamverantwortliche waren über die „Kleinlichkeit“ der Rennstewards (u. a. der Klagenfurter Walter Jobst im letzten Einsatz in Österreich und Ex-Arrows-Pilot Enrique Bernoldi) erbost. Die Fahrer argumentierten, dass bei den extremen Kurvengeschwindigkeiten und der tiefen Cockpitposition die Linie kaum zu sehen und es eine Sache von Zentimetern sei. Die Kommissäre jedoch müssen die Regeln penibel anwenden – und drüber ist halt drüber. Es wird aber nötig sein, dass in Gesprächen von Fahrervertretern und Teams mit dem Verband einheitliche und klare Lösungen gefunden werden.

Doch wenn sich der Bundeskanzler und der Landeshauptmann als F1-Fans outen, bei der Siegerehrung mitwirken und dann noch der Grand-Prix-Vertrag zwischen F1-Management und dem Projekt Spielberg bis 2030 verlängert wird, dann ist in der Steiermark alles perfekt.

Es hätte auch Dietrich Mateschitz sehr, sehr gut gefallen.