„Heimsieg wäre die Krönung der Saison“

Aston Martin und Fernando Alonso hoffen, in Silverstone die Bullen-Serie unterbrechen zu können.
Silverstone Wenn eines der sieben in Großbritannien ansässigen Formel-1-Teams ein „echtes“ Heimspiel am Wochenende erlebt, dann ist es Aston Martin. Dessen Fabrik (ursprünglich Jordan, dann Midland, Spyker, Force India und Racing Point) ist direkter Nachbar der Traditionsstrecke. Und Aston Martin ist in dieser Saison der Aufsteiger, vor allem dank der im Vorjahr vollzogenen spektakulären Verpflichtung von Altmeister Fernando Alonso statt des in Rennrente gegangenen Sebastian Vettel.
Viel Erfahrung
Im Jänner 2022 wurde der Luxemburger Mike Krack zum Teamchef von Aston Martin F1 ernannt – zur Überraschung vieler. Doch der 53-jährige Techniker hat viel Erfahrung im Motorsport: Er arbeitete bei Sauber-BMW schon mit Vettel, dann für BMW in der DTM, bereitete mit Andreas Seidl und Fritz Enzinger das LMP1-Projekt von Porsche vor und kehrte 2014 zu BMW als Motorsport-Verantwortlicher zurück. Wodurch Aston Martin quasi über den Winter den Sprung vom Mittelfeld zu „best of the rest“ schaffte, erklärt Krack so: „Wir begannen letztes Jahr relativ schlecht, haben das Auto sukzessive verbessert und waren am Ende der Saison nur mehr knapp hinter McLaren und Alpine. Wir hatten zumindest den Anschluss geschafft, was sich aber in der WM-Wertung nicht mehr spiegeln konnte. Wir wollten uns natürlich für diese Saison in allen Belangen verbessern, dachten auch, dass wir gut dabei wären, wussten aber nicht, was die Konkurrenz schaffen würde. Als wir in Bahrain immer vorn mit dabei waren, waren wir selbst überrascht. Und wir blieben bis jetzt dabei, müssen aber immer noch nachlegen.“
Schnell gehandelt
Als Vettels Abschied feststand, musste Krack handeln, und Alonso war der attraktivste verfügbare Fahrer. „Die Initiative ging von uns aus“, erklärt der Teamchef.„Wir schauten uns aber erst nach jenem Mittwoch um, an dem uns Seb den Abschied mitgeteilt hatte. Dann ging es ganz schnell, weil wir uns nicht mit Vorstandsgenehmigungen abgeben mussten, sondern einen direkten Draht zum Chairman (der kanadische Milliardär von Lawrence Stroll, Anm.) haben. Die kurzen Verhandlungen waren Teamwork Lawrence, CEO Martin Whitmarsh und mir.“
Wettbewerbsfähiges Auto
Die tolle Form Alonsos ist für Krack kein Zufall: „In erster Linie ist das wettbewerbsfähige Auto der Grund. Das bringt zusätzliche Motivation. Das Umfeld stimmt für Fernando. Aber wir machen uns nichts vor, denn wir werden auch noch schwierige Zeiten erleben. Die Stimmung könnte kippen, wenn wir gegen Ferrari und Mercedes bei der Entwicklung ins Hintertreffen geraten. Die Euphoriewelle kann auch schnell enden.“
Großer Deal
Und dann machte Aston Martin auch noch vor einigen Wochen zusätzliche Schlagzeilen, als der Motorendeal mit Honda ab 2026 publik gemacht wurde. Zum Entstehen erläutert der Teamchef: „Wir wussten, dass sich Honda bei der FIA eingeschrieben hatte und es mit Red Bull keine weitere Zusammenarbeit geben werde. Wir fragten an und bereiteten eine Präsentation vor, flogen dann nach Japan – und konnten Honda überzeugen, dass wir die Richtigen sind. Wir waren von der Offenheit des Honda-Managements sehr beeindruckt. Es gab eine schnelle Einigung.“
Klingt sehr einfach. Doch schwieriger wird das aktuelle Saisonziel zu erreichen sein – nämlich ein Rennsieg. Krack meint dazu: „Wir haben die Ziele bisher schon übererfüllt, die eine Verbesserung und das Mithalten um Platz vier waren. Jetzt wollen wir unbedingt den nächsten Schritt gehen. Solange wir ein Fahrzeug haben, das vorn dabei sein kann, muss ein Sieg unser Ziel sein. Das ist natürlich extrem schwierig. Aber der 33. Sieg von Fernando oder der erste von Lance (Stroll) wäre natürlich die Krönung.“ Am besten gleich „zuhause“ – im britischen Rennsport-Mekka. GK
„Solange wir ein Auto haben, das vorne dabei ist, muss ein Sieg unser Ziel sein.“
