Die Kunst ist, wieder aufzustehen

F1-Fahrerlager beschäftigt sich mehr mit Ricciardos Comeback als mit der Favoritenfrage.
Mogyoród Der Sunnyboy der Formel 1 ist zurück. Nach dem Rausschmiss von Nyck de Vries (27) nach dem britischen Grand Prix setzte Red Bull einen alten Bekannten ab diesem Wochenende in das zweite AlphaTauri-Cockpit: Daniel Ricciardo (34), der schon von 2012 bis 2018 für Toro Rosso bzw. Red Bull Racing (sieben Siege!) fuhr, beginnt im Grand Prix von Ungarn eine neue Karriere. Nachdem er Ende 2022 von McLaren aussortiert worden war, holte ihn Red Bull als Test- und Reservefahrer im Winter zurück. Nun bekommt der allseits beliebte Australier eine neue Chance – im bisher schwächsten Team.
„Es geschah alles sehr schnell. Ich bin zurück in der Familie! Ich versuchte immer, so fit wie möglich zu bleiben“, bestätigt Ricciardo und ergänzt: „Ein konventioneller Fahrertausch wäre wohl in der Sommerpause passiert, aber Red Bull ist ja bekannt unkonventionell. Der Test, bei dem ich mich sehr gut fühlte, gab dann den Ausschlag für das schnelle Comeback.“
Es wird ein Neustart für den insgesamt achtfachen GP-Sieger (ein Erfolg mit McLaren) nach 232 Rennen: „Ich hatte genügend Zeit ohne Rennen, um meinen Reset-Knopf zu drücken. Die Freude kam schon am Simulator zurück. Als ich wieder in einem F1-Auto saß, machte ich endlich wieder das, was ich am liebsten mache. Ich war schnell sehr flott unterwegs, das fühlte sich gut an. Aber ich weiß, es wird schwierig, wieder zurückzukommen und vorn dabei zu sein.“ Ja, auf seinen berühmten „shoey“ – das Trinken des Sieger-Champagners aus seinem Rennschuh – werden seine Fans wohl noch warten müssen.
Wiedersehen macht Freude
„Die Jahre bei McLaren waren eine Lernphase“, sagt Ricciardo. „Und danach dachte ich über meine Karriere nach. Wer zu Boden geht, muss wieder aufstehen können. Ich denke nicht an 2024 und irgendwelche Möglichkeiten. Aber ich freue mich, dass Christian (Horner) und Helmut (Marko) mir jetzt viel Vertrauen entgegenbringen.“
Trotz fortgesetzten Trainingsprogramms erwartet Ricciardo ein anstrengendes Wochenende: „Ich wusste seit einigen Monaten, dass ich den Reifentest bestreiten würde und konnte mich dementsprechend auch körperlich vorbereiten. Aber trotzdem, wenn du ein halbes Jahr in keinem F1-Auto fährst, beginnst du einzurosten. Der Hungaroring ist eine physisch anspruchsvolle Strecke, also werde ich Sonntag gehörig schwitzen, nicht nur wegen der Temperaturen.“ GK
„Wenn du ein halbes Jahr in keinem F1-Auto fährst, beginnst du einzurosten.“

