Nach Nervenschlacht belohnt

Sport / 04.08.2023 • 22:05 Uhr
Nach 2014 (6:4, 1:6, 3:6 gegen David Goffin) und dem 7:6-, 6:1-Erfolg 2019 gegen Albert Ramos steht Dominic Thiem zum dritten Mal in Kitzbühel-Endspiel.APA
Nach 2014 (6:4, 1:6, 3:6 gegen David Goffin) und dem 7:6-, 6:1-Erfolg 2019 gegen Albert Ramos steht Dominic Thiem zum dritten Mal in Kitzbühel-Endspiel.APA

Thiem nach 6:7-, 7:5-, 7:6-Erfolg über Djere im Kitzbühel-Endspiel gegen Baez.

Kitzbühel Dominic Thiem bestreitet heute (13 Uhr, live ServusTV) erstmals seit 22. November 2020 wieder ein Finale auf der ATP-Tennistour. Damals war es das gegen Daniil Medwedew verlorene Endspiel der ATP-Finals, diesmal spielt er um seinen zweiten Kitzbühel-Titel bzw. den 18. seiner Karriere. Im Halbfinale des Generali Open besiegte Thiem den Serben Laslo Djere nach überaus starker Leistung und fünf abgewehrten Matchbällen 6:7(3), 7:5, 7:6(8). Finalgegner ist der ungesetzte Argentinier Sebastian Baez.

Duell auf Augenhöhe

Wie im Achtelfinale gegen den Chinesen Zhang Zhizhen und anschließend gegen den Franzosen Arthur Rinderknech war Thiem mit einem Breakverlust gestartet. Diesmal lief es besser, und zwar mit dem Aufschlag bis ins Tiebreak, da agierte Djere aber abgeklärter. So gab Thiem erneut den ersten Satz ab. Die in der Vorwoche in Hamburg erst im Finale unterlegene Nummer fünf der Generali Open agierte in Satz eins solider, seine einzigen beiden Breakchancen fand Thiem bei einer 2:1-Führung vor. Generell war aber eher der Serbe am Drücker.

67 Minuten für Satz eins prägten das Duell auf Augenhöhe, und in der Tonart ging es weiter. In einem wie an den Vortagen mit 5800 Fans ausverkauften Center Court war Thiem nun mehr im Spiel. Bei 3:4 wehrte er mit vier Punkten in Folge ein Break ab, diktierte fortan das Geschehen immer mehr und sorgte bei 5:5 seinerseits für das erste Durchbrechen eines Aufschlagspieles des Serben. Danach servierte Thiem aus. Den Thiem-Fans war es recht, und nach 2:12 Stunden ging der Lokalmatrador zum dritten Mal in Folge in einen Entscheidungssatz.

Die Partie hatte nun ein sehr hohes Niveau erreicht. Djere versuchte sein Bestes, den Entscheidungsschlag zu setzen. Doch auch seine Breakchancen acht und neun machte Thiem zunichte. Bei 5:6 aus Sicht von Thiem erarbeitete sich Djere drei Matchbälle, Thiem machte sie aber alle mit viel Risiko, Präzision und Klasse zunichte. Es ging erneut ins Tiebreak. Thiem wehrte zwei weitere Matchbälle ab, auch gegen Djeres Aufschlag.

Nach 3:30 Stunden verwertete Thiem seinen zweiten Matchball und versank in einem Jubelmeer. „Es war mein längstes und bestes Dreisatz-Match, das ich jemals gespielt habe“, sagte Thiem noch am Platz. „Es war so eng. Es war nur unglaublich wieder.“ Zum Zweifeln sei für ihn keine Zeit gewesen, denn auch Djere habe richtig gut gespielt. „Es ist ein ganz spezieller Tag, mein erstes Finale seit meiner Handgelenksverletzung. Ich könnte nicht glücklicher sein, dass es zu Hause ist.“ Und zum Publikum: „Ich hoffe, ihr geht alle gut feiern und wir sehen uns morgen in alter Frische.“

Der Argentinier Sebastian Baez hatte davor seinen topgesetzten Landsmann Tomas Martin Etcheverry in 2:41 Stunden mit 7:6(5), 3:6, 6:4 ausgeschaltet. „Ich habe nur von Punkt zu Punkt geschaut“, sagte der 22-Jährige. Für ihn geht es um den dritten Titel auf der Tour bzw. seinen zweiten nach Cordoba Anfang Februar.

Das Doppel-Halbfinale der topgesetzten Vorjahrssieger Alexander Erler/Lucas Miedler gegen die Franzosen Sadio Doumbia/Fabien Reboul war bei Redaktionsschluss nicht beendet. Bereits im Endspiel stehen Gonzalo Escobar/Aleksander Nedowjesow (Ecu/Kaz-4).

„Es war mein längstes und zugleich bestes Dreisatz-Match in meiner Karriere.“