Es knistert vorm großen Derby

Für das Duell der Austria gegen Altach steht so viel Polizei wie noch nie bereit.
Bregenz, Lustenau Beim Ländle-Derby zwischen dem SC Austria Lustenau und dem Cashpoint SCR Altach am kommenden Samstag (19.30 Uhr) im Reichshofstadion dürfte der größte Ansturm der Fanclubs beider Seiten seit jeher zu erwarten sein. Der Grund: Bei den vergangenen Derbys war bisher zumindest eine der beiden Fangruppen („Grasshoppers“ aus Zürich für Altach und der Fanclub FC Augsburg für Lustenau) größtenteils wegen eigener Heimspiele für die Anreise nach Vorarlberg blockiert.
Doch diesmal steht ein Novum bevor. Die Stadien von Zürich und Augsburg bleiben am Samstag leer. Also Bahn frei für beide Fanclubs in hoher Mannschaftsstärke in Richtung Lustenau. Über die sozialen Medien wird bereits von jeweils 150 Teilnehmern der beiden stark rivalisierenden Gruppen gemunkelt.
Alarmbereitschaft
Der Polizei ist das bekannt. Thomas Frick vom „szenekundigen Dienst“ und Beauftragter der Landespolizeidirektion Vorarlberg möchte und kann die genannten Zahlen zwar nicht bestätigen, weiß aber, dass diesmal mit einem besonders großen Ansturm von Fans zu rechnen sein wird.
Wie immer bei diesen „Risikospielen“ (Frick) übernimmt neben einem privaten Security-Dienst und dem Österreichischen Wachdienst (ÖWD) auch die Polizei die Aufgabe der Überwachung der Sicherheit. Und das nicht zu knapp angesichts der noch nie dagewesenen Situation, die am Samstag zu erwarten sein wird.
Verstärkung
„Ja, es ist das erste Mal, dass die Fangruppen beider Seiten anreisen werden“, bestätigt Frick auf Anfrage der VN. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf die Strategie der Polizei, dem Gefahrenpotenzial entgegenzuwirken und die Sicherheit des Publikums zu gewährleisten. Dies erfolgt wie immer auf Anweisung der zuständigen Bezirkshauptmannschaft an die Landespolizeidirektion. Frick bestätigt, dass Polizeizüge aus anderen Bundesländern zur Verstärkung des eigenen Korps im Lande nach Lustenau beordert werden.
Also ein Polizeiaufgebot in einer Stärke, wie sie bei einem Derby in Vorarlberg noch nie zu sehen war? „Ja, das kann man so sagen“, bestätigt der Fanbeauftragte der Exekutive. Konkrete Zahlen bezüglich der Einsatzkräfte nennt er keine. Wie immer aus strategischen Gründen.
Dass man sowohl in Lustenau als auch in Altach mit einem Fan-Ansturm bei Derbys gut umgehen kann, zeigt die jüngere Vergangenheit. Alle vier Ländleduelle in der Saison 2022/23 verliefen bis auf etwaige Ausnahmen wie Sachbeschädigungen (Toiletten, Stadionsitze) glimpflich. Zu offenen Auseinandersetzungen beider Fangruppen an den jeweiligen Spieltagen kam es nie.
Erfahrungen gesammelt
Das hatte bei allen vier Matches immer mit der ausgeklügelten Anreise der Fans zu tun. Sowohl Austrias Anhänger als auch Altachs wurden abgeschirmt mit Bussen in die jeweiligen Auswärtssektoren transportiert und auch nach Spielende wieder abgeholt. Dabei kam es nie zu Berührungen der Gruppen. „Das ist der springende Punkt: Solange es zu keinen Berührungen beider Fangruppen kommt, bleibt alles friedlich. Wir haben nun aus den letzten beiden Heimderbys schon unsere Erfahrungen gemacht, kennen die neuralgischen Punkte. Es ist und bleibt das erklärte Ziel, die beiden Gruppierungen zu separieren. Dann ist so weit alles gut“, erklärt Austria Lustenaus Fanbeauftragter Stefan Baldauf, der sich keine Sorgen macht für das erste Derby der Saison. Auch zum Thema Fans des befreundeten Klubs FC Augsburg hat Baldauf eine klare Meinung: „Wir gehen davon aus, dass sich rund 15o Leute aus Augsburg angesagt haben. Aber ich weise auch darauf hin, dass schon bei vielen Spielen der Austria viele Fans aus Deutschland hier auf der Nordtribüne waren und es hat keine Probleme gegeben. Ich mache mir keine Sorgen, wenn der Ablauf so funktioniert wie die letzten Male.“
„Das größte Polizeiaufgebot bei einem Derby jemals? Ja, das kann man so sagen.“

