Alle Neune oder reißt die Serie?

Max sicher nicht allein zu Hause: Umjubelter Verstappen will in Zandvoort einen weiteren Rekord einstellen.
Zandvoort Chaos ist am Wochenende im holländischen Seebad angesagt, wenn über 100.000 pro Tag „ihren“ Helden sehen und feiern wollen. Der Grand Prix der Niederlande ist ein echtes Heimspiel für WM-Leader Max Verstappen, der den neunten Sieg in Folge einfahren will. Womit er einen weiteren Rekord einstellen würde, den von Red-Bull-Vorgänger Sebastian Vettel aus der zweiten Saisonhälfte 2013. Auch Alberto Ascari schaffte neun Siege am Stück, allerdings saisonübergreifend 1952/53.
Was Verstappens Serie beenden könnte? Eher die Unbilden des angesagten Regenwetters, in dem Kollisionen fast unausweichlich sind und auch ein „Regengott“ wie der 25-Jährige ausrutschen oder touchiert werden könnte. Und irgendwann endet jede Serie. Nach den Siegen auf dem „Old School“-Dünenkurs mit überhöhter Kurve 2021 und 2022 würde Verstappen mit dem Hattrick der siebterfolgreichste GP-Pilot in Heimrennen werden. Zu den acht Triumphen von Lewis Hamilton im britischen GP zwischen 2008 und 2021 fehlt ihm noch allerhand, auch Prost (sechs Mal in Frankreich erfolgreich), Clark (5), Fangio, Mansell und Schumacher (je vier) liegen da noch vor ihm.
Verstappen hatte in der mehrwöchigen Sommerpause der Formel 1 genug Zeit, seine Batterien aufzuladen: „Ich konnte eine schöne Zeit lang mit Freunden entspannen. Ich bin heiß auf die zweite Saisonhälfte, und es gibt keinen schöneren Beginn als mit dem Heimrennen. Der Kurs ist fantastisch, und so sind meine Fans“, erklärte Verstappen, „und egal, wie das Wetter sein wird, wir werden immer versuchen, die maximalen Punkte zu holen.“
Chancen stehen gut
Geht bei Red Bull Racing nichts schief und scheitert Max nicht an Wetterkapriolen, stehen die Chancen auf einen weiteren Sieg (es wäre der 46. im 176. Rennen seit 2015) günstig. Denn die Konkurrenz hat schon zur Saisonhalbzeit ob der Dominanz des Weltmeisters resigniert. Sowohl die Chefs von Mercedes (Toto Wolff) als auch Ferrari (Fred Vasseur) ließen durchblicken, die Ressourcen schon für die Entwicklung des nächstjährigen Autos zu verwenden und das „Wettrüsten“ für heuer aufzugeben. Und sie sind zu sehr mit eigenen „Problemen“ (Vertragsverlängerungen der Fahrer, Akquise neuer Techniker) beschäftigt. Zudem hat sich in den vergangenen Rennen kein dauerhafter Verfolger für Red Bull herauskristallisiert.
Am ehesten gibt sich noch das mit den Jungstars Norris und Piastri im Aufwind befindliche McLaren-Team angriffsfreudig, denn beide wollen den ersten voellen Triumph in der Formel 1. Es wäre der erste für McLaren seit Ricciardo 2021 in Monza). GK