Der Honigtopf lockt

Sport / 12.09.2023 • 22:13 Uhr
Fabio Hofer spielte im Nachwuchs in der Schweiz, genießt daher den Status als Eishockey-Schweizer und belastet nicht das Ausländerkontigent. APA
Fabio Hofer spielte im Nachwuchs in der Schweiz, genießt daher den Status als Eishockey-Schweizer und belastet nicht das Ausländerkontigent. APA

Ein halbes Dutzend Vorarlberger sind in der Schweizer National League engagiert.

Schwarzach Im Schweizer Eishockey fließen nach wie vor Milch und Honig. Die in dieser Woche in die neue Saison startende National League stellt für ihre Spieler neben der russischen KHL die fettesten Lohntüten bereit. Mit Fabio Hofer, Dominic Zwerger, Patrick Obrist, Kilian Zündel, Vinzenz Rohrer und Jonas Taibel sitzt ein halbes Dutzend Vorarlberger am Honigtopf.

Vor seiner vierten Saison beim EHC Biel steht Fabio Hofer, davor zwei beim HC Ambri Piotta, unter Vertrag. Nachdem gegen Servette Genf der Titel im siebten Finalspiel verpasst wurde, nimmt er mit seinen Kollegen einen neuen Anlauf in Richtung Meisterschaftstrophäe. „Wenn man Vizemeister geworden ist, möchte man schon einmal ganz oben stehen“, findet der 32-jährige Lustenauer. „Wir sind heuer noch besser aufgestellt“, glaubt Hofer, der wie seine anderen Ländle-Kollegen mit einer Schweiz-Lizenz das Ausländerkontingent der Klubs nicht belastet. Der Ex-Nationalmannschaftsstürmer lieferte in der H2O-Linie (mit Haas und Olofsson) zuletzt die beste Saison seiner Schweizer Karriere ab, verbuchte in 55 Spielen 21 Tore und 25 Vorlagen, 39 Punkte im Grunddurchgang waren ein persönlicher Rekordwert. „Ich hoffe, dass ich daran anschließen kann.“

Bitte warten für Zwerger

Noch nicht fit für den Saisonstart ist Dominic Zwerger, der beim HC Ambri-Piotta bereits die siebte Saison unter Vertrag steht. Eine Schulterverletzung zwingt den Dornbirner aktuell in die Physiotherapie, voraussichtlich noch vier bis fünf Wochen. „Die Therapie schlägt aber an“, sieht der 27-Jährige Licht am Horizont. Das Saisonziel? „Wir möchten das Play-off schaffen.“ Mit 22 Vorlagen deutete der Nationalteamstürmer, der in der Saison 2018/19 42 Punkte gesammelt hatte, alte Gefährlichkeit an.

Kilian Zündel spielte beim Spengler Cup Sieger von 2022 seine zweite Saison und wir als das größte Verteidigertalent der Leventiner gehandelt. Vom 22-Jährigen wird das erste Meisterschaftstor erwartet.

Über Jahre verlässlich

Patrick Obrist gehört beim EHC Kloten zum fixen Interieur. Der 30-jährige Mittelstürmer wechselte 2014 zu den Rapperswil-Jona Lakers, ein Jahr später zum Flughafenklub. Geschätzt wird seine Arbeit im Defensivbereich, eine der besten in der Liga: Letzte Saison bekam er mit 74:10 Minuten die meiste Einsatzzeit im Unterzahlspiel.

Kloten hofft auch auf eine Rückkehr des Youngster des Jahres: Verteidiger David Reinbacher stellt sich momentan im Trainingslager der Montreal Canadiens vor. Sollte es heuer mit einem Engagement beim NHL-Klub für den Nummer-fünf-Draft noch nicht klappen, dürfte er wieder beim EHC auflaufen.

Stammplatz winkt

Vinzenz Rohrer steigt nach zwei erfolgreichen Juniorenjahren bei den Ottawa 67’s in der Ontario Hockey League, in denen er es auf 97 Punkte in 118 Spielen brachte, ins Erwachsenen-Eishockey um. Im starken Kader der ZSC Lions, für die der gerade 19 Jahre alt gewordene Rankweiler bereits im Jugendalter im Einsatz war, dürfte er sich dank starker Leistungen in der Vorbereitung – darunter zwei Tore – einen Platz gesichert haben.

Auf einen laufenden Vertrag kann Jonas Taibel bei den Rapperswil-Jona Lakers verweisen. Der 19-jährige Rankweiler, nach einem zweijährigen Engagement aus der Quebec Major Junior Hockey League von den Moncton Wildcats zurückgekehrt, wird aber beim Erstligaklub bisher nicht mit Eiszeiten verwöhnt. Der Schweizer U20-Teamstürmer sucht möglicherweise mehr Spielpraxis beim Swiss-Klub EHC Winterthur.

Jannik Fröwis spielt seine zweite Saison in Winterthur. Der 23-Jährige aus Dornbirn verbuchte in der vergangenen Saison in 14 Spielen je drei Tore und Vorlagen.

Ramon Schnetzer (27) dockte auch in Liga zwei an, der Verteidiger wechselte von Linz zum EHC Thurgau. Der gebürtige Feldkircher spielte im Nachwuchs u. a. für den EHC Kloten, genießt daher den Status als Eishockey-Schweizer.

Torhüter Stefan Müller (27) fand nach den Stationen Lugano und Ambri in diesem Spieljahr beim EHC Visp eine neue Heimat.

Aufstieg im Visier

Als begehrte Aktie bei den Eidgenossen gilt der ehemalige Dornbirn- und Bregenzerwald-Spieler Oliver Achermann. Der 29-Jährige aus dem Kanton Uri, wegen seiner österreichischen Mutter ÖEHV-Teamspieler, verbuchte für den HC La Chaux-de-Fonds zuletzt 80 Punkte, davon 45 Tore, und unternimmt heuer mit den Westschweizern einen neuen Aufstiegs-Anlauf in die National League.

„Wenn man Vizemeister geworden ist, möchte man schon einmal ganz oben stehen.“