Sprung ins kalte Wasser

Eiskunstlauf-Aushängeschild Olga Mikutina trainiert und studiert in Amerika.
New Jersey Olga Mikutina geht in ihrer Karriere neue Wege. Die Eiskunstläuferin übersiedelte nach bestandener Matura am Bundesgymnasium Feldkirch nach New Jersey und startete an der Montclair State University ein Wirtschaftsstudium. Daneben bleibt die 19-Jährige ihrem Sport weiter verbunden, setzt auch neue Schwerpunkte. Der Campus der Universität bietet allen Eissportarten Platz: „Die Trainingsbedingungen hier sind ideal“, erzählt die WM-Achte von 2021. Betreut wird Mikuta von Alexey Bychenko, dem Vize-Europameister von 2016. Er spricht die Muttersprache der zweifachen Staatsmeisterin, ist ebenfalls in der Ukraine geboren. Der 35-Jährige gewann für Israel die erste Medaille bei einer Eiskunstlauf-EM. Ebenfalls im Team ist mit Galit Chaid (48) eine erfahrene ehemalige israelische Eistänzerin.
Starts in Budapest und Lausanne
„Olga bereitet sich intensiv auf die Staatsmeisterschaften vor“, weiß ihre Heim-Trainerin Elena Romanowa. „Sie wollte unbedingt nach Amerika und hat sich entscheiden, ins kalte Wasser zu springen. Wir sind weiter in Kontakt, ich begleite sie bei ihren Wettkämpfen in Europa. Bis zu den Staatsmeisterschaften sind mehrere Wettkämpfe geplant.“ Im Oktober bestreitet Mikutina die Budapest-Trophy, zwei Wochen später gibt es einen Start in Lausanne. Romanowa: „Das weitere Programm hängt auch stark von ihrem Engagement beim Studium ab.“
Grundstein für berufliche Zukunft
Die Entscheidung, auf eine Universität zu gehen, stand für Mikutina schon länger fest, „weil ich jetzt im besten Alter bin, um meine intellektuelle Entwicklung voranzutreiben. Ich möchte jetzt den Grundstein für meine berufliche Zukunft legen“, erklärt die Eiskunstläuferin. Dennoch soll der Sport nicht zu kurz kommen, daher auch die Bewerbungen in den USA. „Als dann die Nachricht kam, dass ich von der Montclair State University aufgenommen wurde, war ich überglücklich. Mein Mutter hat mich in dem Entschluss auch bestätigt, und nun bin ich seit dem 21. August in den USA“, erinnert sich Mikutina.
Olga – allein in New Jersey
Die 19-Jährige machte sich also auf über den Großen Teich, alleine. „Dazu war ich davor noch nie in Amerika. Aber ich habe mich schnell eingelebt. Die Uni in New Jersey ist prädestiniert für Studium und Sport.“ Die Universität verfügt neben einer eigenen Eishalle, die nur 15 Gehminuten vom Studentenwohnheim und dem Uni-Campus entfernt ist, über jegliche sportlichen Einrichtungen, die man sich wünschen kann. Klar braucht es noch einige Zeit, um voll anzukommen, „doch ich habe schon eine Tagesroutine entwickelt. Oft trainiere ich morgens 80 Minuten, dann absolviere ich meine Einheiten an der Uni, und am Nachmittag geht es wieder in die Eishalle zum zweiten Training.“
Keine Freundin von Fast Food
Auch Freundschaften konnte die 19-Jährige schon knüpfen: „Ich habe sogar Leute aus Graz oder Deutschland kennengelernt. Zudem sprechen in der Eishalle viele russisch“, so Mikutina, die es bislang nur nach New York und Rhode Island als Touristin schaffte. Mit der Kulinarik in den USA kann sich die Feldkircherin nicht anfreunden: „Fast Food mag ich nicht. Zum Glück verfügt die Uni über eine tolle Mensa, da bekomm ich fast alles, was mir schmeckt.“ Dafür hat es ihr der Eiskaffee bei Dunkin Donuts angetan: „Der schmeckt köstlich, aber so oft trink ich ihn nicht, denn wirklich gesund ist er nicht.“
Zwar vermisst Mikutina Vorarlberg, doch Zeit für Heimweh bleibt nicht. Der Fokus liegt auf der Aufbauarbeit nach ihrer Bänderverletzung: „Deswegen gilt es jetzt alles wieder aufzuholen. Ich bin froh, wieder auf dem Eis zu stehen“, so Mikutina, die einiges zu tun hat, um Sport und Studium unter einen Hut zu bringen. Allein in New Jersey.
„Ich war davor noch nie in Amerika. Jetzt habe ich mich aber schon halbwegs eingelebt.“


