Shiffrin und die Sinnfrage

Sport / 12.10.2023 • 23:09 Uhr
Mikaela Shiffrin: „Es gibt immer weniger Trainingsplätze in Europa.“
Mikaela Shiffrin: „Es gibt immer weniger Trainingsplätze in Europa.“

US-Star fühlt sich als Gejagte des frühen Starts im Ski-Weltcup.

Altenmarkt „Ich kann jederzeit, auch bei warmen Temperaturen, in den mentalen Zustand kommen, um Rennen zu fahren. Aber macht es wirklich Sinn?“, fragte Mikaela Shiffrin anlässlich eines Besuchs bei ihrer Skifirma Atomic. „Bis zu welchem Grad sollen wir unsere Umwelt an einen Zeitplan anpassen, den wir haben wollen? Oder sollten wir unsere Zeitpläne an die Umwelt anpassen?“, fragte Shiffrin bei angenehmen 23 Grad in Altenmarkt im Pongau. „Ist jetzt die Zeit für Skirennen? Vermutlich eher nicht.“ Für die fünffache Gesamtweltcupsiegerin steht fest: „Der Kalender sollte überdacht werden.“

In ihre Forderung mischt sich, das gab Shiffrin bereitwillig zu, auch Eigennutz. Denn geeignete Trainingsplätze zu finden, um in Sölden optimal vorbereitet am Start zu stehen, ist selbst für die Allerbesten ein Spießrutenlauf. „Ich bin nicht beunruhigt, dass sie in Sölden die Piste nicht hinbekommen, sie finden immer einen Weg“, sagte Shiffrin. „Aber es gibt immer weniger Trainingsplätze für uns in Europa.“ Ob sie bereit für einen fordernden Winter mit 45 Rennen ist? „Überhaupt nicht“, sagte Shiffrin 16 Tage vor dem ersten Bewerb.

Die gesamte Weltelite tummelt sich dieser Tage eng an eng in einigen wenigen Gletschergebieten. Das Pendeln zwischen Training bei Minusgraden und kurzärmeligen Medienauftritten im Freien stellt auch erfahrene Weltenspringer auf die Probe. Dass beim geneigten Skifan aktuell noch wenig Vorfreude aufkommt, dafür hätte nicht zuletzt Marco Schwarz Verständnis. „Wenn ich kein Skifahrer wäre, dann würde ich jetzt wahrscheinlich noch gar nicht an Skifahren denken.“