Drei brasilianische Spieler weg: SW Bregenz unter Druck

Heimischer Erstligist beklagt zu langes Warten auf die Arbeitsberechtigung und schickt das Trio nach Ablauf des Touristenvisums nach Hause.
Bregenz Beim Meisterschaftsspiel beim GAK waren sie schon nicht mehr mit dabei. Gabryel Monteiro, Matheus Lins und Ricardo fehlten ihrem Klub SW Bregenz allerdings nicht wegen Verletzungen oder Sperren, das Trio hatte zu diesem Zeitpunkt bereits Österreich verlassen, weil ihre Visa abgelaufen waren. Die sportliche Schwächung könnte für den Zweitligisten nun deutlich gröbere Auswirkungen haben. Denn wie konnte es sein, dass die drei Brasilianer insgesamt 24 Saisonspiele für die Bregenzer bestreiten durften, obwohl sie offensichtlich keine gültige Arbeitsbewilligung besaßen?
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Schuldlos zum Handkuss?
Bei SW Bregenz ist man sich keiner Schuld bewusst, vielmehr beklagt Präsident Thomas Fricke die, seiner Ansicht nach, Hinhaltetaktik seitens der Behörden. Man habe im Juli um die Rot-Weiß-Rot-Karte für Gabryel und Matheus Lins angesucht, so der 55-Jährige. So habe man nach Ablauf der Maximal-Wartefrist von acht Wochen immer wieder bei der BH bzw. dem AMS bezüglich der Arbeitsbewilligung nachgefragt – ohne Entscheidung. „Wir haben immer mit offenen Karten gespielt, denn wir wollten und wollen sie als Profis anmelden. Für uns sind es Schlüsselspieler und damit ist es ein sportliches Thema.“ Ohne die nötige Bewilligung habe man sich nun entschlossen das Duo, das laut Fricke nicht über den Verein entlohnt wurde, nach Hause zu schicken.

“Sowohl Gabryel als auch Matheus Lins waren schon zweimal bei der BH vorgeladen.”
SW-Präsident Thomas Fricke über die Thematik der fehlenden Arbeitsbewilligung
“Es versteht wirklich niemand, warum das Verfahren so lange dauert. Bei anderen Klubs ist das Verfahren wegen der Rot-Weiß-Rot-Karte meist nach einer Woche erledigt. Zumal beide Spieler ja schon in Vorarlberg waren”, ärgert sich Fricke. Der Klubchef betont in diesem Zusammenhang immer wieder, dass man seitens des Vereins alles unternommen hat. “Wir alle wissen um die Vergangenheit von SW Bregenz, deshalb ist es uns wichtig, alles sauber abzuwickeln.” Fricke rechnet im Herbst nicht mehr mit den Spielern, was in sportlicher Hinsicht eine Lücke reißt. Deshalb prüfe man nun, Ersatz zu erhalten. Dabei könnte sich SW Bregenz auf dem Transfermarkt für arbeitslose Fußballer bedienen.
Rückblick
Gabryel kam im Jänner 2023 aus Malaysia nach Bregenz, von 2017 bis 2019 hatte der inzwischen 24-Jährige bereits in Vorarlberg bei Austria Lustenau gespielt. Für die Bregenzer absolvierte er acht der neun ersten Saisonspiele, gegen den SV Lafnitz fehlte der Offensivspieler gesperrt.


Ein absoluter Stammspieler bis zu seiner Ausreise aus Österreich war auch Matheus Lins bei SW. Der 22-jährige Innenverteidiger kam in der Vorsaison für Hohenems zum Einsatz, es war seine erste Station in Europa. Seit 2021 spielt Ricardo in Vorarlberg, zunächst zwei Jahre beim FC Hittisau, bevor er zu SW Bregenz wechselte. Der 22-Jährige kam bisher nur zu Kurzeinsätzen und soll unabhängig von den weiteren Entwicklungen nicht mehr nach Bregenz zurückkehren.

Die Bundesliga hatte keine Kenntnis der Vorgänge in Bregenz und will die Situation nun prüfen. Die Konsequenzen für die Bregenzer könnten somit schwerwiegend sein. VN-EMJ-CHA