Ein ganz bitterer Cup-Abend für SW Bregenz

Sport / 29.10.2025 • 21:44 Uhr

Heraf-Elf hält über 120 Minuten gegen Bundesligist SV Ried ein 0:0, doch in der 122. schlugen die Oberösterreicher doch noch zu.

Bregenz Im Achtelfinale des ÖFB-Cups empfing SW Bregenz im heimischen ImmoAgentur Stadion den Bundesligisten SV Ried – ein ungleiches Duell, das spannender und dramatischer nicht hätte verlaufen können. Am Ende blieb die Sensation aus, doch der große Kampf des Zweitligisten wurde von den 900 Fans frenetisch gefeiert – bis zur bitteren 122. Minute.

Ried war als haushoher Favorit angereist, zu schwach präsentierten sich die Bregenzer zuletzt in der 2. Liga, wo sie seit Wochen auf einen Sieg warten. Immerhin hatte man sich im Cup zwei Mal erfolgreich behaupten können – ein Hoffnungsschimmer, der sich gegen die Oberösterreicher beinahe bezahlt gemacht hätte.

GEPA-20251029-101-120-0068
Tyler-Ryan Linder zeigte ein ungaubliches Debüt im Dress von SW Bregenz. gepa

SWR-Coach Andreas Heraf kündigte im Vorfeld Umstellungen an – und setzte sie radikal um: Mit Ausnahme von Sebastian Dirnberger, Musa Bangura und Isak Vojic wurde die komplette Startelf im Vergleich zum Ligaspiel gegen Kapfenberg verändert. Besonders pikant: Beide Einser-Torhüter, Felix Gschossmann und Kilian Kretschmer, fielen aus, sodass mit Tyler-Ryan Linder ein erst 19-jähriger Goalie der zweiten Mannschaft zu seinem Debüt kam. Sogar Tormanntrainer Drago Marceta wurde als Backup auf die Bank gesetzt – seine Spielberechtigung erhielt er erst am Spieltag.

GEPA-20251029-101-120-0015
Isak Vojic zeigte eine ganz starke Partie auf der rechten Außenbahn. gepa

Und der junge Linder stand sofort im Mittelpunkt: Nach neun Minuten lenkte er einen gefährlichen Schuss von Mark Grosse gekonnt über die Latte. Es war der Auftakt zu einem beherzten Auftritt der Hausherren, die zwar kaum spielerische Akzente setzten, aber defensiv kompromisslos verteidigten. Ried fand kaum Räume und kam nur nach Standards gefährlich vor das Tor. Erst nach 30 Minuten deutete sich mit einem Fallrückzieher von Mutandwa so etwas wie Gefahr an – das Ziel wurde jedoch klar verfehlt.

Die Gastgeber verteidigten diszipliniert und durften durch Damian Maksimovic sogar auf ein Offensiv-Lebenszeichen verweisen. Auch Linder zeigte erneut seine Klasse, als er einen Versuch von Wernitznig parierte. Verdient ging es mit einem torlosen Remis in die Pause.

Fussball, ÖFB-Cup-Achtelfinale

SW Bregenz – SV Ried 0:1 n.V (0:0)

Bregenz, ImmoAgentur Stadion, 900 Zuschauer , SR Greinecker

Torfolge: 120+2. 0:1 Steurer

Gelbe Karten: Lüchinger, Dirnberger, Eloshvili bzw. Havenaar, Bajlicz

SW Bregenz: Linder; Vojic, Dirnberger, Bangura, Prirsch, Stöber; L. Nussbaumer, Lüchinger (117. Eloshvili), Cotter (87. Tartarotti); Maksimovic (63. Rossi), Crnkic (74. Zaizen)

GEPA-20251029-101-120-0052
Die Kicker von SWB stemmten sich gegen den Favoriten aus Ried. gepa

Auch in der zweiten Hälfte blieb das Spielbild weitgehend unverändert. Ried mit mehr Ballbesitz, aber mit Mühe im letzten Drittel. In der 51. Minute zwang Maart SWB-Keeper Linder erneut zu einer Parade – wieder blieb der Debütant Sieger. Bregenz verteidigte weiter leidenschaftlich, setzte aber auch offensiv Akzente: Crnkic prüfte Leitner (59.), während Pomer auf der Gegenseite nur die Latte traf (68.). Glück hatte Linder in der 79. Minute, als er sich verschätzte – seine Mitspieler bügelten den Patzer aus.

Die 90 Minuten brachten keinen Sieger, also ging es in die Verlängerung – und die Stimmung unter den 900 Zuschauern war am Siedepunkt. In der 95. Minute vergab Sane eine Topchance für Ried per Kopf, dann wurde es turbulent: Nach einem harmlosen Zusammenprall zwischen Tyler und Sane entschied der Schiedsrichter überraschend auf Elfmeter. Maart trat an – und vergab kläglich.

GEPA-20251029-101-120-0049
Zweikampf war Trumpf im ÖFB-Cup-Achtelfinale. gepa

Auch in der zweiten Hälfte der Verlängerung blieb es dramatisch. Zaizen hatte in der 113. Minute den Lucky Punch für Bregenz auf dem Kopf, Linder musste kurz vor Schluss behandelt werden – und hielt wenig später wieder überragend gegen Havenaar (115.). Bajlicz vergab die nächste Großchance (117.) – das Elfmeterschießen schien unausweichlich.

Doch dann schlug Ried doch noch zu: In der 122. Minute nutzte Oliver Steuer eine der letzten Offensivaktionen zum Siegtor. Die Bregenzer fielen enttäuscht zu Boden, die Gäste jubelten – das Spielglück hatte sich auf den letzten Metern doch noch für den Favoriten entschieden.

Für Bregenz endet die Cup-Reise damit denkbar bitter – aber mit erhobenem Haupt. Der Auftritt gegen den Bundesligisten war einer mit Herz, Moral und Leidenschaft. Und mit einem 19-jährigen Debütanten im Tor, der sich in die Herzen der Fans spielte.