„Ich denke, dass der Weg stimmt“

Katharina Liensberger will Negativspirale schon in Sölden stoppen.
Salzburg Katharina Liensberger blickt nach vorne. Die Slalom-Weltmeisterin von 2021 will mit neuem Umfeld ihre Seuchensaison hinter sich lassen. „Ich denke, dass der Weg stimmt. Ich kann wieder befreit und locker Skifahren. Aber wie rennstabil das alles möglich ist, wird sich zeigen“, sagte Liensberger. Zuspruch erhält die 26-jährige Göfnerin von Superstar Mikaela Shiffrin.
Tapfer gelächelt und gewunken hat Liensberger ja die ganze Zeit. Als sie während der WM erfolglos den Neustart versuchte, nachdem die Trennung von Star-Coach Livio Magoni unausweichlich geworden war. Auch, als die Slalom-Beste der Saison 2020/21 im Saisonfinish regelmäßig um die Qualifikation für den zweiten Durchgang zittern musste. „Schlussendlich habe ich auch letztes Jahr in die Kamera gewunken, weil ich einfach glücklich beim Skifahren bin“, sagte Liensberger im Rückblick auf eine Saison ohne Podest- und mit nur drei Top-Ten-Platzierungen.
Positiv in die Zukunft blicken
Ihr professionellstes Lächeln hat Liensberger auch bei der ÖSV-Einkleidung aufgesetzt, als sie vor Journalisten ihre Comeback-Pläne an die Spitze umriss. „Ich freue mich riesig, dass die Saison startet. Ich weiß natürlich, dass ich in keiner leichten Ausgangsposition bin. Gerade was die Startnummer betrifft, was die Vergangenheit betrifft. Aber ich will positiv in die Zukunft blicken, konsequent weiterarbeiten und Schritt für Schritt setzen.“ In der Weltcup-Startliste ist sie im Slalom auf Platz 21 abgerutscht, im Riesentorlauf auf Platz 20. Den Zahlen nach geht sie in beiden Disziplinen („Ich fühle mich in beiden gleich wohl“) als Österreichs Nummer drei in die Saison
In der ÖSV-Technik-Gruppe gibt es keine Sonderbehandlungen mehr. Auch die Zusammenarbeit mit Mentalcoach Mathias Berthold ist inzwischen eine lose, erklärt Liensberger. „Ich weiß, dass ich mich melden kann, wenn ich was brauche.“ Mutter Herlinde, die bei den Rennen ihrer Tochter seit jeher unterstützend dabei war, muss auf Drängen des Verbands künftig zuhause bleiben.
Die mediale Begleitung und wohl auch die Maßnahme selbst kam im Hause Liensberger weniger gut an. Erklärende Homepage-Artikel wurden verfasst, wenige Tage vor Sölden war die Causa für Liensberger „kein Thema“ mehr. In den Vorarlberger Nachrichten erklärte Herlinde Liensberger: „Ich war nie Managerin meiner Tochter, schon gar nicht sportliche Beraterin. Also Lichtjahre entfernt von einem Modell Hirscher oder Shiffrin. Ich habe Katharina einfach organisatorische Dinge abgenommen, die viel Energie von den Aktiven absaugen.“
Shiffrin sprach zuletzt in höchsten Tönen von der Konkurrentin Liensberger. „Sie ist eine unglaubliche Skifahrerin, ihr Schwung ist wunderschön.“ Jede Sportlerin habe Auf und Abs. „Es ist viel komplexer als nur die Rennleistungen. Da sind persönliche Dinge, Veränderungen im Staff, höhere Erwartungen nach erfolgreichen Saisonen, vollere Terminkalender“, zählte der US-Star auf. „Ich habe keinen Zweifel, dass sie stark zurückkommt.“ Liensberger sagte: „Ich hoffe natürlich, dass es mir schon im ersten Rennen gelingt, mein Skifahren zeigen zu können. Aber es braucht sicher Zeit und Geduld.“