„Die Mannschaft lebt“

Sport / 05.11.2023 • 19:27 Uhr
Alexander Schmidt erzielte in der Schlussphase per Kopf das Goldtor. APA
Alexander Schmidt erzielte in der Schlussphase per Kopf das Goldtor. APA

Lustenau zeigt ein Aufbäumen, kassiert aber spät das Gegentor. Der VAR regt wieder auf.

Wien-Favoriten Alles besser – und doch wieder keine Punkte. Kassierte Austria Lustenau zuletzt noch Niederlagen wegen schlechter Leistungen oder katastrophalem Defensivspiel, war es bei der Wiener Austria ein Eckball kurz vor Schluss, der gleichbedeutend mit keinem Punktgewinn war. Verdient hatten sich die Lustenauer die Niederlage nicht. „Man hat gemerkt, wie die Mannschaft sich gegenseitig coacht, unterstützt, die Räume eng macht. Die Kompaktheit hat gepasst. Nur einmal haben wir geschlafen – das köpft uns halt“, so Trainer Markus Mader. „Der Punkt wäre wichtig für das Selbstvertrauen gewesen. Aber die Jungs können stolz sein auf die Leistung, die sie geliefert haben. Obwohl wir verloren haben, war das ein Riesenschritt“, fügte er hinzu und sagte: „Es ist eine Energie im Team, wir werden weitermachen. Die Mannschaft lebt.“

Im Zentrum stark

Spielerisch brillierte Lustenau zwar nicht, hatte lediglich 26,4 Prozent Ballbesitz. Das war aber auch nicht der Plan. „Wir haben defensiv ein tolles Spiel gezeigt. Unser Spielplan, so lange wie möglich kein Gegentor zu kriegen, hat super funktioniert“, erklärte Mader nämlich im Anschluss. Und defensiv zeigte Lustenau mit Fünferkette eine konzentrierte Leistung. War engagiert, verteidigte konsequent. Vor allem die beiden zentralen Mittelfeldspieler Surdanovic und Tiefenbach zeigten ein starkes Spiel. „Da möchte ich aber eigentlich niemanden heute ausnehmen“, lobte Mader den Einsatz seiner Spieler. 56,3 Prozent der Zweikämpfe wurden gewonnen, das Zentrum war dicht. „Unser Spiel ist es eigentlich, aus dem Zentrum in die Halbräume zu gelangen – das hat Lustenau gut zugemacht“, musste auch Wiens Trainer Michael Wimmer anerkennen. „Es war ein besserer Auftritt. Natürlich war uns klar, dass wir mit der Spielanlage nicht zu 100 Chancen kommen werden“, äußerte sich Lustenau-Sportkoordinator Schneider. Die wenigen Chancen, die man hatte, waren aber gut. Grujcic traf etwa den Pfosten (30.). Für wirkliche Aufregung sorgte aber ein Konter in der 19. Minute: Die Austria schaltete über Baden gut um, Anderson lief alleine auf Veilchen-Keeper Früchtl zu. Wollte abschließen – wurde aber noch von Ex-Teamkollege Hakim Guenouche zu Fall gebracht. „Aus meiner Sicht ein klarer Elfmeter“, so Mader. Im VAR-Keller in Meidling sah man dies anders, ein VAR-Review fand nicht einmal statt. „Jeden Furz schaut man sich an, nur so eine entscheidende Situation wird nicht geprüft“, ärgerte sich Mader. Wimmer gab zu: Beschweren hätte man sich bei einem Elfer nicht dürfen.

„Physischer Kontakt“ statt Foul?

Schiedsrichter Ciochirca äußerte sich bei „Sky“. Er sprach von einer Kumulation des Ablaufs, sah kein Foul, sondern einen „physischen Kontakt, der dazu führt, dass der Angreifer zu Boden fällt.“ Vom Ablauf her hätte sich der VAR einschalten müssen, die Diskussionen hätten sich dann nicht kumuliert.

„Jeden Furz schaut man sich an, nur so eine entscheidende Situation wird nicht geprüft.“

Die Lustenauer Austria gab gegen die Wiener Austria ein Lebenszeichen ab. Die Belohnung in Form von Punkten blieb aber aus. GEPA
Die Lustenauer Austria gab gegen die Wiener Austria ein Lebenszeichen ab. Die Belohnung in Form von Punkten blieb aber aus. GEPA
„Die Mannschaft lebt“