Hoffen auf die Matterhorn-Premiere

Das letzte Training in Cervinia musste abgesagt werden.
Cervinia Mit nur einem Trainingslauf starten die Abfahrerinnen im Schatten des Matterhorns in die Ski-Weltcup-Rennsaison. Das Abschlusstraining in Cervinia wurde wegen Windes und trüber Tagesaussichten bereits in aller Früh abgesagt. Nina Ortlieb und Co. müssen daher mit einer Übungsfahrt und intensiverem Videostudium vorliebnehmen. Ob die Rennen am Wochenende stattfinden können, ist völlig offen.
Über die eher wenig Schwierigkeiten aufweisende neue Abfahrtsstrecke Gran Becca äußerten sich die Österreicherinnen wohlwollend. „Zum Anfangen ist es eine tolle Strecke. Je nachdem, wie die Sichtverhältnisse sind, erhöht sich dann gleich die Schwierigkeit“, erklärte Ortlieb, die das Projekt als „schon weltcupwürdig“ einstufte.
Debüt für Schöpf
Im einzigen Training erlebten die 65 Starterinnen von gelegentlichem Sonnenschein über leichte Böen bis hin zu leichtem Schneefall und Wind alles. Das Ergebnis mit den drei Österreicherinnen Christina Ager, Emily Schöpf und Christine Scheyer unter den ersten vier ist damit ohne große Aussagekraft fürs Rennen. Neben Schöpf bekamen mit Ortlieb, Magdalena Egger, Ariane Rädler und Christine Scheyer auch vier weitere VSV-Läuferinnen einen Startplatz.
Kein Blutgeschmack
Eine Wetterlotterie kann auch am Wochenende am Programm stehen. Besonders wechselnder Wind könnte das Klassement durcheinanderwürfeln. Natürlich gebe es einen Druck, nach bisher sechs Matterhorn-Absagen 2022 und 2023, endlich die ersehnte Premiere über die Bühne zu bringen, gab FIS-Renndirektor Peter Gerdol zu. „Aber wir haben ganz klar gesagt: Wir fahren, wenn es nicht gefährlich ist. Sonst machen wir keine Kompromisse bei der Sicherheit der Athletinnen.“ Für Samstag zeigte er sich nach wie vor optimistisch: „Die Nacht sollte ohne Niederschlag sein und auch mit weniger Wind.“
Zu einer echten Zwei-Länder-Abfahrt wird es aber nicht kommen. Im Gegensatz zur Männer-Strecke liegt jene der Frauen gänzlich auf italienischem Staatsgebiet. „Sie haben gesehen, dass es sonst zu extrem ist“, sagte Scheyer über die kurzfristig vorgenommene Verkürzung. Die Höhenlage birgt nämlich nicht nur wettertechnisch Gefahren, sie fordert die Sportlerinnen auch konditionell. „Das, was wir jetzt haben, ist für die Damen die perfekte Länge in diesem Moment“, betonte Gerdol. Laut Scheyer gibt es im Weltcup-Kalender diesbezüglich aber noch forderndere Rennen: „Einen Lake-Louise-Blutgeschmack hat man nicht im Mund.“