
Mit Schwung in die neue Saison
Vor einer entspannten Golfrunde sprach die Speedspezialistin über ihre Erwartungen und ihre Einstellung zu Olympia.
Riefensberg Trotz früher Stunde herrscht am Golfpark im Bregenzerwald schon reger Betrieb. Auch Ariane Rädler ist des Öfteren in Riefensberg anzutreffen. Golfen, so sagt sie, sei für sie vor allem deshalb so entspannend, “weil da meine Gedanken wirklich nur beim Spiel sind. Das gibt mir eine gewisse Ruhe.” Wobei, so verrät sie mit einem Schmunzeln im Gesicht, könne sie ein schlechter Schlag ganz schön in Rage bringen. Kaum zu glauben, wirkt die 30-Jährige aus dem nahen Möggers – nur gerade einmal 15 km Luftlinie von Loch eins in Riefensberg entfernt – doch so ruhig und ausgeglichen. “Ich kann mich richtig ärgern, dann würde ich den Schläger am liebsten.. .”
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.
Große Vorfreude und voller Fokus
Schon bald jedoch tauscht Rädler den Golfschläger wieder mit den Skiern. Erst vor wenigen Tagen hatte sie die “Latten” nach der Sommerpause ein erstes Mal angeschnallt. “Wir waren am Stilfser Joch”, sagt sie und erzählt von durchaus zufriedenstellenden Schneeverhältnissen. “Anfangs noch etwas weich, danach ist es besser geworden.” Davor hatten die obligatorischen Skitests im Mai die WM-Saison abgeschlossen, in der Rädler in den Weltcup-Endwertungen Super-G bzw. Abfahrt in den Top 10 bzw. Top 15 aufscheint.


Zahlen, die das Energiebündel aus Möggers in der Vergangenheit durchaus zufrieden registriert hätte, doch ihre Ansprüche an sich selbst sind gewachsen. Weil sie gemerkt hat, mit den “Besten der Besten mithalten” zu können. “Es waren einfach immer ein paar kleine Fehler dabei und dann natürlich der Sturz in Garmisch.” Dieser passierte kurz vor den WM-Rennen in Saalbach, wo sie zwar auf die Zähne biss, aber weder im Super-G noch in der Abfahrt ihr Leistungsvermögen abzurufen imstande war.

“Irgendwie verfolgt mich das”, sagt sie heute ohne Gram. Rädler hat gelernt, die Vergangenheit abzuhaken, den Fokus auf das Bevorstehende zu richten. Und da warten mit den Olympischen Winterspielen 2026 in Cortina d’Ampezzo/Mailand sowie der WM im schweizerischen Crans-Montana 2027 zwei Höhepunkte, die dick in ihrem Kalender eingetragen sind.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.
Ohne dadurch zusätzlichen Druck zu verspüren, vielmehr eine gesunde Portion an Extra-Motivation. “Es ist einfach Vorfreude pur”, sprudelt es aus ihr heraus. Verbindet sie doch mit Cortina ganz besondere Momente. Beim Abfahrtsklassiker im Damen-Skirennsport holte die Vorarlbergerin im Jänner 2019 mit Platz 28 ihre ersten Weltcuppunkte. Rädler mag diesen technisch anspruchsvollen und schnellen Kurs mit dem spektakulären Tofana-Schuss.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.
Allein ihre Gedanken drehen sich aktuell noch nicht um Olympia. Ihre Pläne sind vorerst andere: “Ich will im Weltcup durchstarten”, sagt sie völlig unaufgeregt – und erklärt mit einem Schuss Selbstbewusstsein: “Ich weiß natürlich, dass vieles zusammenpassen muss für einen Podiumsplatz. Aber ich weiß auch, dass es möglich ist.”
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.
Nur wenig fehle für das “Podestfeeling”, das sie so gerne öfter erleben möchte. Rädler, die in jungen Jahren als Technikerin ihre ersten FIS-Rennen bestritt und erst nach zwei Kreuzbandrissen auf die schnellen Disziplinen wechselte, ist sich ihrer Stärken bewusst. Für eine, die oft durch das “Tal der (Verletzungs-)Tränen” hindurchmusste und die aus Rückschlägen immer wieder Kraft schöpfte, weiß sie genau, wo sie noch Potenzial ausschöpfen kann. Das soll nun schon in Chile passieren, damit der perfekte “Kurven-Schwung” bei ihrem Weltcupauftakt (13./14. Dezember) in St. Moritz sitzt.