Ein Lichtblick in der Wild-Krise

Sport / 21.11.2023 • 19:45 Uhr
Marco Rossi erzielte in Stockholm gegen die Ottawa Senators seinen sechsten Saisontreffer.Apa
Marco Rossi erzielte in Stockholm gegen die Ottawa Senators seinen sechsten Saisontreffer.Apa

Marco Rossi überzeugte auch in Schweden, sein Team enttäuscht.

Stockholm, St. Paul Nur zwei Siege aus den vergangenen beiden Spielen versetzen die Minnesota Wild in eine angespannte Situation. Das Team aus St. Paul enttäuscht in der seit knapp zwei Monaten laufenden NHL-Saison völlig. In der Tabelle der Western Conference liegen die Wild nach einem Saisonfünftel nur auf Rang 13 und sind damit meilenweit von einem Play-off-Platz entfernt. Damit hatten die Verantwortlichen der Wild im Vorhinein nicht gerechnet, das Team galt eigentlich als sichere Play-off-Bank ohne allzu große Stanley-Cup-Hoffnungen. In der Vorsaison beendeten die Mannen um Superstar Kirill Kaprizov den Grunddurchgang als drittbestes Team der Western Conference mit 103 Punkten. Dass sie diese Marke erneut erreichen, scheint ausgeschlossen.

Der Stabilisator in Linie eins

Dabei hat sich der Kader der US-Amerikaner im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert. Alle Top­scorer blieben den Wild ebenso erhalten wie ihr Torhüterduo Marc-André Fleury und Filip Gustavsson. Doch sämtliche Leistungsträger der Vorsaison erreichen ihr Leistungsniveau derzeit nicht. Sowohl Fleury als auch Gustavsson zeigen Schwächen. Vor allem Kaprizov (fünf Tore), Marcus Johansson (ein Tor) und Matt Boldy (ein Tor) enttäuschen auf ganzer Linie. Bezeichnend auch, dass die beiden Top-Flügel Mats Zuccarello und Kaprizov in der Plus-Minus-Statistik zu den schwächsten Spielern im Aufgebot gehören. Doch es gab auch zwei Lichtblicke bei den bisherigen Auftritten der Wild. Die Youngsters Marco Rossi und Brock Faber überzeugen mit ihrer mutigen Spielweise und guten Statistiken. So steht bei beiden ein deutliches Plus in der Statistik, sie standen also bei mehr eigenen Treffern als bei Gegentoren auf dem Eis. „Rossi ist die gesamte Saison bisher einer unserer besten Spieler“, erklärte Trainer Dean Evason im Rahmen des Wild-Gastspiels in Stockholm.

Zuvor hatte der Coach den 22-Jährigen in die erste Linie an die Seite von Zuccarello und Kaprizov beordert, um die Toplinie zu stabilisieren. Das klappte in Schweden gut, in beiden Partien stand – trotz der zwei Overtime-Niederlagen – ein Plus in Rossis Statistik. Der Rankweiler ist nicht nur offensiv eine Waffe (Evason: „Er hat den Willen, zum Tor zu ziehen, verteidigt seine Position vor dem gegnerischen Torhüter und nimmt die Zweikämpfe an“), sondern erledigt auch defensiv seine Aufgaben.

Das Zusammenspiel mit seinen neuen Linienkollegen funktioniert gut. „Jeder von uns weiß, wie man Eishockey spielt, jeder ist sehr clever. Wir wissen genau, wo der andere steht. Als Linie bringt jeder was Eigenes mit“, berichtet Rossi gegenüber nhl.com.

Mit sechs Saisontoren ist er hinter dem Ausnahmetalent Connor Bedard gemeinsam mit dem schwedischen Ducks-Angreifer Leo Carlsson der torgefährlichste Rookie der Liga. Bedard hat für die Chicago Blackhawks bereits neun Mal getroffen, steht aber pro Partie deutlich länger auf dem Eis als Rossi und genießt beim Team aus Chicago, das sich in einer Umbruchsphase befindet, im Gegensatz zu Rossi alle Freiheiten. VN-EMJ