Mit dem Schnee kam die Vorfreude

Skibergsteiger Daniel Ganahl absolvierte eine fast perfekte Vorbereitung.
Gaschurn Die Schneefälle der vergangenen Tage kamen Daniel Ganahl sehr gelegen. Der Skibergsteiger aus Gaschurn nutzte die Bedingungen im Montafon zu Trainingseinheiten vor der eigenen Haustüre. „Es geht derzeit gut, man kann 800 Höhenmeter am Stück mit den Skiern gehen“, zeigt sich der 27-Jährige erfreut. In den Vorjahren war ein Training auf Schnee erst viel später möglich, dazu sollen sich die winterlichen Bedingungen am kommenden Wochenende noch verstärken. Bei Ganahl vergrößert sich damit die Vorfreude auf die neue Saison der Skibergsteiger, die für ihn – ebenso wie für seinen Montafoner Landsmann Daniel Zugg – allerdings am kommenden Samstag in Val Thorens noch nicht beginnt. Ganahl lässt den Sprintbewerb und das Mixed Relay aus, es sind einfach nicht seine Spezialbewerbe. „Für den Sprint bin ich zu wenig schnellkräftig, mein Fokus liegt im Vertical und im Individual. Ich konzentriere mich voll auf die Europameisterschaft. Nach Val Thorens wären es hin und retour zehn Stunden Fahrzeit, das ist es nicht wert. Da ist es sinnvoller, wenn ich daheim trainiere“, sagt der WM-Siebte im Teambewerb bei der WM im März in Spanien. Da bis zur Europameisterschaft Anfang Jänner in Flaine/Chamonix kein weiteres Weltcuprennen auf dem Programm steht, bereitet sich Ganahl bei Volksläufen und unterklassigen Rennen auf den Saisonhöhepunkt vor. Ende Dezember steht noch die österreichische Meisterschaft auf dem Programm, bevor es zu den kontinentalen Titelkämpfen geht. „Der Dezember wird ein harter Trainingsmonat“, ist sich Ganahl sicher, „weil wir ohne Bewerbe die Rennhärte simulieren müssen.“
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Keine Olympiaträume
Dass vor den ersten Weltcup-Bewerben im Individual und Vertical gleich das Großereignis auf dem Programm steht, findet nicht nur Ganahl unglücklich. „Es ist etwas Neues. Die Form wird normalerweise erst später aufgebaut und sollte bis April halten. Es wird für die anderen Nationen aber nicht anders laufen.“
Das Ziel bei der Europameisterschaft deckt sich bei Ganahl ohnehin mit dem Vorhaben im Weltcup. Der 26-Jährige, der zwei Jahre für das Team Vorarlberg im Radsport aktiv war, will regelmäßig in die Top Ten vorstoßen und sich damit langsam an die Weltspitze herankämpfen.

Daniel Ganahl zieht seine Felle auf die Ski. Gepa
Die Sommervorbereitung verlief für den Montafoner nach Wunsch. Im Gegensatz zum Vorjahr, als ihn eine Corona-Erkrankung im Spätherbst weit zurückwarf, spielte die Gesundheit bislang bestens mit. Im Sommer machte Ganahl bei Rad- und Berglaufveranstaltungen eine gute Figur. Beim Montafoner Berglauf holte er sich ebenso überlegen den Heimsieg wie beim Treppencup in Partenen. Beim schwierigen Kitzbüheler Radmarathon musste er sich nur seinem ÖSV-Berglauf-Teamkollegen Paul Verbnjak geschlagen geben und ließ dabei zahlreiche Profi-Radfahrer wie Jack Burke oder Ex-Tour-de-France-Fahrer Johnny Hoogerland hinter sich.
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Kein Thema für Ganahl sind die Olympischen Spiele 2026. Dort wird Skibergsteigen zum ersten Mal ein Teil der Spiele sein. Doch in Cortina werden lediglich die für Ganahl unbeliebten Sprint- und Mixed-Relay-Bewerbe ausgetragen. „Wir haben größere Sprintspezialisten in Österreich und es wird nur ein Athlet pro Nation starten“, bedauert der 27-Jährige. Seitdem die Sportart olympisch ist, hat sich das Skibergsteigen deutlich spezialisiert, Ganahls Stärken sind nicht die Schnellkraft, der Montafoner setzt auf seine Ausdauer.