Der Showdown in Salzburg

Sport / 11.12.2023 • 19:42 Uhr
Benfica-Kapitän Rafa Silva und Salzburgs Mads Bidstrup werden sich im Mittelfeld ein Duell liefern.  Apa
Benfica-Kapitän Rafa Silva und Salzburgs Mads Bidstrup werden sich im Mittelfeld ein Duell liefern.  Apa

Für die Bullen geht es gegen Benfica Lissabon um den Verbleib im Europacup.

Salzburg Auch bei der fünften Champions-League-Teilnahme in Folge hat das letzte Gruppenspiel für Fußball-Meister Red Bull Salzburg Finalcharakter. Durfte man in den vergangenen Jahren vor den „Endspielen“ noch von einem Verbleib in der Königsklasse träumen, so geht es heute um den Umstieg in die Europa League. Selbst eine Niederlage mit einem Tor Unterschied wäre für die Salzburger im Heimspiel gegen Benfica Lissabon dafür ausreichend.

Auf Verwalten will Gerhard Struber sein junges Team beim Showdown aber nicht spielen lassen. „Das wäre für unsere Mannschaft schwierig, weil sie noch nicht viele Erfahrungen in diese Richtung hat sammeln können“, meinte der Salzburg-Coach. Man wolle „proaktiv“ sein und habe trotz der Ausgangssituation mehr zu gewinnen als zu verlieren. „Wir werden ein mentales Drehbuch schnitzen für die Jungs, damit wir mit vollem Elan reingehen und am Ende gegen den Favoriten gewinnen können.“

Die Favoritenrolle schob Struber „ganz klar“ Benfica zu. „Das ist eine Mannschaft, die viel mehr internationale Erfahrung mitbringt, die zweimal im Champions-League-Viertelfinale war“, betonte der 46-Jährige. Mit Angel Di Maria und Nicolas Otamendi kommen zwei argentinische Weltmeister nach Salzburg. „Es ist eine Riesenchance für unsere Burschen, sich mit dieser Qualität zu messen. Das hat man nicht immer. Wir können schon beweisen, was in dieser Mannschaft steckt.“

Viele Ausfälle

Portugals Meister erwartet Struber mit offenem Visier. „Wir werden sehr viel Mut zum Risiko erleben“, vermutete der Salzburger. „Lissabon will mit der vollen Schubkraft ins Toreschießen kommen.“ Gegen Inter Mailand (3:3) gelangen Benfica zuletzt in der ersten Hälfte deren drei. Struber: „Wir werden keinesfalls taktieren mit der Tordifferenz. Wir wollen dem Spiel unseren Stempel aufdrücken – in dem Wissen, dass Benfica eine Mannschaft ist, die Erfahrung, Raffinesse und Fußballschläue mitbringt.“ Man wolle „für eine Überraschung sorgen“.

Gelingen muss sie möglicherweise ohne gelernten Linksverteidiger. Kapitän Andreas Ulmer meldete sich am Montag erkrankt, den 38-Jährigen plagen Gliederschmerzen. Stammkraft Aleksa Terzic fehlt wegen seiner langwierigen Adduktorenverletzung, Ersatzmann Daouda Guindo ist nicht für die Champions League gemeldet. Sollte auch Ulmer nicht spielen können, müsste Ersatzkapitän Amar Dedic auf der linken Abwehrseite aushelfen. Als Rechtsverteidiger stünde dann der Deutsche Leandro Morgalla bereit.

Im Mittelfeld muss Struber eine Lösung finden, weil neben Maurits Kjaergaard auch Nicolas Capaldo verletzt ausfällt. Gegen den Ball könnte Mads Bidstrup mit Lucas Gourna-Douath eine Doppelsechs bilden. Im Angriff stehen Fernando und Sekou Koita nach ihren Verletzungen als weitere Optionen zur Verfügung – wenn auch noch nicht über 90 Minuten.

Starke Defensive

Zuletzt haben die Bullen vor sieben Jahren, in der Saison 2016/17, nicht im Europacup überwintert. „Wir beschäftigen uns weniger mit dem Verlieren als mit dem Gewinnen“, sagte Struber über das Nervenkostüm. Glaube, Zuversicht und Mut seien da. „Wir sind eine Mannschaft, die mit unserem Schwarm Probleme bereiten kann. Wir sind uns unserer Stärke bewusst, in dem Wissen, dass man auch das richtige Werkzeug zur Hand nehmen muss, um die Nägel richtig zu treffen.“

Österreichs Serienmeister hat in vier der vergangenen fünf Pflichtspiele kein Tor kassiert. Natürlich wolle man auch offensiv das Publikum wieder mehr mitreißen, versicherte Struber. „Aber ich will schon festhalten, dass es für uns wichtig ist, dass wir defensiv so stabil sind und die Sachen so konsequent und synchron wegverteidigen.“