Feller erfüllte sich einen Traum

Sport / 07.01.2024 • 21:01 Uhr
Slalomsieger Manuel Feller feiert seinen Triumph im Zielraum von Adelboden mit einer für die Schweiz typischen Kuhglucke.apa
Slalomsieger Manuel Feller feiert seinen Triumph im Zielraum von Adelboden mit einer für die Schweiz typischen Kuhglucke.apa

Der 31-Jährige gewann in Adelboden. Mit Dominik Raschner (3.) ebenfalls auf dem Podest.

Adelboden Durch seinen Sieg am Sonntag beim Slalom von Adelboden ist für Manuel Feller ein Traum in Erfüllung gegangen. „Am Chuenisbärgli zu gewinnen ist etwas, was man unbedingt will als Slalom-Fahrer“, sagte der Tiroler nach seinem vierten Weltcup-Erfolg. Mit seinen Fahrten habe er diesmal genau die richtige Mischung aus Risiko und Zurückhaltung getroffen, wie er nachher verriet. Mit Feller am Podest freute sich der von vielen schon abgeschrieben gewesene Dominik Raschner.

Keine Nerven gezeigt

Nach dem ersten Durchgang lag Feller auf Position fünf in Schlagdistanz zum Podium. Die beiden Norweger Alexander Steen Olsen und Atle Lie McGrath waren keine halbe Sekunde von ihm entfernt, doch Ansporn genug, um im Finale einen Gang höher zu schalten. „Ich bin definitiv auf Podium gefahren. Man hat einfach gesehen, die zwei Norweger ziehen überhaupt nicht zurück. Ich habe gemerkt, ich muss um das Alzerl mehr ans Limit gehen, wenn ich um ein Podium mitreden will oder um den Sieg“, erklärte Feller.

„Gott sei Dank ist es aufgegangen. Es ist auf so einem Hang schon sehr viel Risiko, weil ab dem Mittelteil kann überall wo etwas passieren, wenn man so ans Limit geht“, fügte der 31-Jährige hinzu und ergänzte: „Die Hundertstel waren auch auf meiner Seite. Es ist ein bisschen was zurückgekommen von den letzten Jahren.“ In diesem Winter hat Feller nun bereits zwei Siege errungen, denn auch nach dem Slalom in Gurgl stand er bei der Siegerehrung auf der obersten Stufe. Und waren es damals Marco Schwarz und Michael Matt, die mit ihm vom Podest lachten, teilte er sich das Scheinwerferlicht auch diesmal mit einem Teamkollegen.

Für den 29-jährigen Raschner war der dritte Platz der erste Besuch auf einem Slalom-Stockerl, zuvor hatte er nicht einmal die Top 15 geknackt. „Ich habe da auch lange darauf gewartet. Bei dem Publikum und bei der Atmosphäre am Podest zu sein, ist unglaublich“, betonte der Parallel-Vizeweltmeister von Courchevel 2023. Von Platz 16 im ersten Durchgang aus griff der stets entspannt wirkende Blondschopf an und explodierte. Mit der Laufbestzeit, wie sich später herausstellen sollte, machte er Platz um Platz gut. „Ich habe gewusst, wenn ich im zweiten Durchgang Gas gebe, kann es noch ein bissl nach vorne gehen, aber dass ich so einen Schritt mache, hätte ich mir nie erträumt“, sagte Raschner.

Die WM-Silbermedaille in Frankreich habe ihm schon einen wichtigen Schub Selbstvertrauen verschafft. Ein Materialwechsel im Sommer – von Rossignol zu Fischer – und der volle Fokus auf den Slalom hätten ihm nun geholfen, sein Talent, das er laut Trainern und Mannschaftskollegen zur Genüge habe, endlich in einem Rennen abzurufen. „Wir wissen schon seit sehr vielen Jahren, dass er einen brutal schnellen Slalomschwung fährt. Er hat aber immer gehadert, gekämpft“, berichtete ÖSV-Cheftrainer Marko Pfeifer.

Besonderer Moment

Vor zwei Jahren hatte für Johannes Strolz das Olympiamärchen begonnen. Der 31-Jährige feierte auf dem Chuenisbärgli seinen ersten Weltcupsieg und sprang so noch auf den Olympiazug auf. „Es war vielleicht mein wichtigster Tag meiner Karriere.“ Im Vorjahr erlebte der Warther in Adelboden dann eine Enttäuschung. Ausfall als Olympiasieger. Nunmehr ist Strolz auf dem Weg zurück. Noch nicht ganz wieder an der Weltspitze angekommen, doch auf Schlagdistanz. Und so sagt er selbst über sich: „Ich möchte zeigen, was ich kann, was ich einmal abgeliefert habe.“ Noch ist allerdings Geduld gefragt, das weiß Strolz am besten. Gilt es doch, noch mehr Selbstverständlichkeit zu gewinnen.

Mit Platz 18 gestern und vor allem mit dem Rückstand war er nicht zufrieden, weil „die Fahrt stellenweise gut war“ und weil „das Material sehr gut war“. Im Mittelteil jedoch habe er Fehler begangen. „Der Schwerpunkt auf dem Ski stimmte nicht mehr.“ Auf Strolz und Co. warten nun die Lauberhornrennen in Wengen.

„Adelboden ist einer meiner Lieblings­hänge, wenn nicht der Lieblingshang.“

Ein paar gute Schwünge wechselten bei Johannes Strolz, Adelboden-Sieger 2022, mit einigen Fehlern ab. Am Ende schaute Rang 18 heraus.gepa
Ein paar gute Schwünge wechselten bei Johannes Strolz, Adelboden-Sieger 2022, mit einigen Fehlern ab. Am Ende schaute Rang 18 heraus.gepa

ski alpin

Weltcup Slalom Männer in Adelboden

 1. Manuel Feller (AUT) 1:52,62 57,24 55,38

 2. Atle Lie McGrath (NOR) 1:52,64 +0,02

 3. Dominik Raschner (AUT) 1:52,85 +0,23

 4. Linus Straßer (GER) 1:52,92 +0,30

 5. Marc Rochat (SUI) 1:53,06 +0,44

 6. Samuel Kolega (CRO) 1:53,11 +0,49

 7. Tommaso Sala (ITA) 1:53,14 +0,52

 8. Luca Aerni (SUI) 1:53,26 +0,64

 9. Timon Haugan (NOR) 1:53,31 +0,69

10. Daniel Yule (SUI) 1:53,48 +0,86

18. Johannes Strolz (AUT) 1:54,62 +2,00

22. Adrian Pertl (AUT) 1:55,03 +2,41

Ausgeschieden im 1. Durchgang u. a.: Clement Noel (FRA), AJ Ginnis (GRE), Alex Vinatzer (ITA), Filip Zubcic (CRO)

Nicht für 2. Durchgang qualifiziert u. a.: 34. Fabio Gstrein, 36. Joshua Sturm, 44. Simon Rueland (alle AUT)

Ausgeschieden im 2. Durchgang: Michael Matt (AUT), Tanguy Nef (SUI), Alexander Steen Olsen (NOR)

Disqualifiziert im 2. Durchgang: Henrik Kristoffersen (NOR)

Weltcup Slalom Frauen in Kranjska Gora

1. Petra Vlhova (SVK) 1:47,62 51,30 56,32

 2. Lena Dürr (GER) 1:48,34 +0,72

 3. AJ Hurt (USA) 1:48,49 +0,87

 4. Camille Rast (SUI) 1:48,79 +1,17

 5. Paula Moltzan (USA) 1:48,85 +1,23

 6. Sara Hector (SWE) 1:49,00 +1,38

 7. Katharina Liensberger (AUT) 1:49,15 +1,53

 8. Chiara Pogneaux (FRA) 1:49,30 +1,68

 9. Katharina Huber (AUT) 1:49,38 +1,76

10. Michelle Gisin (SUI) 1:49,58 +1,96

17. Franziska Gritsch (AUT) 1:50,37 +2,75

18. Katharina Gallhuber (AUT) 1:50,43 +2,81

Nicht für 2. Durchgang qualifiziert u. a.: Nicht für 2. Durchgang qualifiziert: Marie-Therese Sporer, Leonie Raich (beide AUT)

Ausgeschieden im 1. Durchgang: Katharina Truppe (AUT), Hanna Aronsson Elfman (SWE), Mikaela Shiffrin (USA)

Ausgeschieden im 2. Durchgang: Zrinka Ljutic (CRO), Emma Aicher (GER), Ana Bucik (SLO), Bianca Bakke Westhoff (NOR), Anna Swenn-Larsson (SWE)

Disqualifiziert im 1. Durchgang: Mina Fürst Holtmann (NOR)