95 Prozent reichen nicht

Die Bemer Pioneers Vorarlberg verlieren gegen die Graz 99ers mit 1:3.
Feldkirch Mit dem Selbstvertrauen von zwei Heimsiegen gegen die Spitzenteams aus Bozen und Salzburg waren die Pioneers Vorarlberg in das finale Duell des Heimtriples gegen den Tabellenletzten Graz gegangen. Nur war den Feldkirchern davon über weite Strecken nichts anzumerken. Behäbig in der Defensive garniert mit individuellen Fehlern und nachlässig in der Offensive ist auch ein Gegner wie die Steirer für die Pioneers eine Nummer zu groß. Im Gegensatz zur begeisternden Heimpartie gegen Salzburg fehlten der Anfangsphase gegen Graz zunächst die Höhepunkte. Die Gäste traten etwas besser auf, doch der schwächste Sturm der Liga brauchte ein paar Minuten, um das Visier scharfzustellen. Luka Maver vergab eine erste gute Möglichkeit für das Team von Trainer Dylan Stanley (7.).
Kurz darauf rutschte Bobbo Petersson hinter dem eigenen Tor aus, die freie Scheibe landete bei Michael Schiechl, dessen Schuss von David Madlener nur nach vorne abgewehrt werden konnte. Den Abpraller verwertete Jakob Engelhart zur Führung (11.). Noch schlimmer fiel der Pioneers-Fehler beim zweiten Gegentor aus. Kapitän Alexander Pallestrang verlor zuerst hinter dem Tor den Zweikampf und brachte dann den Puck nicht weg. Axel Wemmenborn bedankte sich und stellte per Backhand auf 2:0 (18.).
Zu spät aufgewacht
Auch zu Beginn des zweiten Abschnitts wirkten die Pioneers, die auf den kranken Daniel Woger verzichten mussten, gehemmt. Eine erste Strafe gegen Topscorer Steven Owre verstrich dennoch ohne Gegentor, weil die Grazer im Powerplay ihre offensiven Schwächen offenbarten. Die besten Möglichkeiten der Gäste ließ Joonas Oden liegen. Der pfeilschnelle Finne brachte sowohl einen Onetimer (25.) als auch einen Handgelenksschuss aus guter Position (30.) nicht an Gäste-Keeper Lars Volden vorbei. Auf der Gegenseite verhindert zuerst Madlener mit einer guten Parade gegen Renars Krastenbergs den Drei-Tore-Rückstand (31.). Es sollte aber nur 60 Sekunden dauern, dann stellte Gustav Bouramman doch noch auf 3:0 (32.).
Selbst eine 30-sekündige 5:3-Überzahl wurde von den Pioneers nicht ausgespielt. Beim einzigen – harmlosen – Schuss von Michael Pastujov hatte Graz-Keeper Volden freie Sicht (36.). Hoffnung keimte erst auf, als erneut Michael Pastujov eine Vorlage seines Bruders Nick Pastujov per Backhand über die Linie stocherte (38.). Mit einer Druckphase verabschiedeten sich die Hausherren anschließend ein zweites Mal in die Kabine.
Diesen Schwung nahm die Stanley-Truppe auch über weite Strecken in den Schlussabschnitt mit. Vor allem ab der 53. Minute entwickelte sich eine regelrechte Chancenorgie für die Hausherren. Julian Metzler traf nur die Latte, Clayton Kirichenko scheiterte an Volden (55.). Die Pioneers schnürten die müden Grazer nun tief in deren Drittel ein, aber die Scheibe wollte einfach nicht mehr ins Tor. Stanley nahm Madlener früh vom Eis, auch ein 6:4-Überzahlspiel blieb ungenutzt.
Die Niederlage schmerzte besonders, weil den Vienna Capitals, dem direkten Rivalen im Kampf um einen Pre-Play-off-Platz, ein Last-Minute-Sieg in Villach gelang. Die Führung der Pioneers auf Rang elf schrumpfte damit auf neun Punkte.
„Wir hatten am Ende 52 Schüsse, aber wir waren am Anfang nicht bereit für das Spiel.“